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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Das Edelgeschlecht von Reinach
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0172
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hervorleuchtet. Aber lauge Zeit verfolgte ihn mancherlei Mißgeschick,
und noch zweimal sollte er, wie durch eine besondere Gunst des
Himmels, der augenscheinlichsten Lebensgefahr glücklich entgehen.
Nachdem die Sieger von Sempach zur Beerdigung der Gefallenen
einen Waffenstillstand gegeben, machten sie sich auf, um an einigen
benachbarten Edlen, welche wider sie gestritten, Rache zu nehmen.
Da sähe auch Hamann das uralte Stammhaus seines Geschlechtes
in Schutt und Asche versinken. Mit verbissenem Schmerze über diesen
Verlust zog er nun hinab nach Au en st ein an der Aare, dem hall-
weilischen Erbe seines Ahnherrn.
Und hier, in sicherer Zurückgezogenheit, bedachte Hamann, wie
ihm obliege, den Stamm von Rein ach zu erhalten. Er vermählte
sich also, obwohl noch sehr jung, mit Cacilia vom Homburg. Aber
schon das nächste Jahr nach der Vermählung rief ihn das Aufgebot
seines Fürsten aus den Armen der Liebe wieder in die Gefahren des
Krieges. Das Volk von GlaruS hatte sich gegen Oestreich erhoben.
Es kam bei Näfels zum Kampfe. Herr Hamann stritt hier, würdig
seiner Brüder bei Sempach, aber auch gleich unglücklich, nur daß
er das Leben davon riß, während beinahe aller übrige Adel theils auf
dem Schlachtfelde, theils auf der Flucht zu Grunde ging.
Abermals war nun Auenftein die Zuflucht Hamanns, welcher
über der Freude, daß ihm Cäcilia einen Sohn gebar, es keineswegs
vergaß, sich an seinem Feinde zu rächen. Mauern und Thore wurden
sorgsam verwahrt, und vom großen Thurme herab hielt der Wächter
genaue Aufsicht über die Vorbeiziebenden. Waren es Leute der Eid-
genossen, so ließ Hamann sie niederwerfen und ihnen ihr Gut ab-
nehmen. Dies war damals die Sitte des kleinen Kriegs, der nm so
viel mehr den Feind erbitterte, je weniger er im Ganzen Vortheil
brachte. Auch verfloß kein Jahr, so erhoben die Berner ihre Waffen
und thaten einen verwüstenden Rachezug durch das ganze Aarthal
hinab bis in das Frikthal.
Mit starker Macht legten sie sich vor Auenstein. Die eifrige Treue
des Hauses Reinach für Oestreich war ihnen besonders verhaßt.
Schonungslos sollten Burg und Besatzung geopfert werden, wofern
man den geringsten Widerstand finde. Aber Herr Hamann vertraute
auf die Stärke der Mauern und den Muth seiner Mannschaft. Die
Berner indeß wollten den Platz nicht aufgeben; die Belagerung zog
sich in die Länge, und im Schlosse ging endlich die Nahrung aus.
Da drängte der Hunger zur Kapitulation. Auf Gnade und Ungnade
 
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