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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Das Edelgeschlecht von Reinach
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0176
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Ehrhard aber erzeugte mit Katharina vom Haus nicht weniger als
sieben Söhne, von denen Ulrich und Friedrich in den Johanniter- und
Dentschorden traten, Jost und Johann Rudolf den geistlichen Stand
erwählten,, und beide als Domherren zu Basel verftarben, während
Bernhard und Ludwig sich vermählten, und ihre Familie in der Fouß-
magner und Steinbrunner Linie fortpflanzten. Diesen Söhnen hinter-
ließ Herr Johann Ehrhard durch sein arbeitvolles Leben ein nach-
ahmungswürdiges Beispiel und den Ruhm eines verdienten Namens.
Er war Hauptmann in pfälzischen Kriegsdiensten, und schrieb eine
Chronik, welche ein gewisser Hans Hüglin fortgesetzt hat.
Es wurde ermüdend seyn, die Verzweigungen der verschiedenen
Aeste des reinachischen Geschlechtes verfolgen zu wollen; wir über-
gehen sie daher, und beschränken uns auf die merkwürdigsten Namen
derselben. Und hier tritt uns zuerst entgegen Johann Heinrich,
Großenkel Herrn Johann Ehrhards und Sohn des bei den Kaisern
Marimilian und Karl so beliebten Generals Melchior von Reinach.
Von der Natur mit herrlichen Talenten ausgerüstet und durch eine
sorgfältige Erziehung herangebildet, ward er eben durch das anspornende
Beispiel seines Vaters und Urgroßvaters ans die Bahn eines ruhm-
vollen Lebens geleitet. Als zwanzigjähriger Jüngling, nach Vollendung
der gelehrten Schulen, trat er unter die Fahne, zeichnete sich im schmal-
kaldischen Kriege durch Charakter und Kenntnisse höchst löblich aus, und
ward vom Kaiser im.Jahr fünfzehnhundert sechs und vierzig über die Stadt
Augsburg zum Hauptmanne gesetzt. Später machte Johann Hein-
rich die Feldzüge von Geldern, Jülich und Kleve so rühmlich mit,
daß ihm Kaiser Ferdinand zum Lohn dieser Verdienste für sich und
seine Nachkommenschaft den freiherrlichen Titel verlieh. Nach Been-
digung des Kriegs begab er sich- in seine Heimath zurück, und wirkte
dort in den Geschäften des Friedens so weise und wohlthätig, als er
tapfer und klug in den Waffen gewirkt hatte. Man wählte ihn auch
bald an die vorderöstreichische Regierung zu Ensisheim, wo er durch
Thätigkeit und vaterländische Gesinnung den Ruhm seines Lebens
vollendete. Johann Heinrich verstarb am Schluffe des sechszehnten
Jahrhunderts.
Sein gleichnamiger Enkel schien ihm in den Verdiensten um das
Haus Oestreich würdig nacheifern zu wollen, hatte aber das Unglück,
ein Opfer der Verdächtigung, zu werden. Das Mannesalter dieses
Herrn fiel in die verhängnißvolle Zeit des dreißigjährigen Kriegs,
welchen er in östreichischen Diensten bis zu seinem Tode mitgemacht
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