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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Einiges Wenige über vaterländische Ortsnamen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0182
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167

„Schwand". Der Unterschied zwischen reuten und schwänden liegt
also darin, daß jenes sich mehr auf die Tiefe (ex^tirpurs), dieses
dagegen mehr auf den Flächenraum (vaeuelsteeie, die Lichtung aus-
dehnen) bezieht (H.
Werfen wir nun einen Blick auf die Karte uuseres Landes, so
begegnen uns die meisten mit Schwand oder Schwände verbundenen
Ortsnamen im Schwarzwalde. Wir finden im Hauensteiuischen und
im Hintern Markgrafcnland ein Hard sch wänd, welches wörtlich eine
„Waldreute" bezeichnet, ein Ekart-, Amrig- und Herischwand, ein
Heppen-, Hächen-, Jtten-, Engel- und Wittenschwand, das
heißt der Neubruch des Ekhard, Herich oder Heriu, des Emmerich,
Heppo oder Eppo, des Hacho, Jtto oder Hitto, des Engilo und
Witto (Hz ferner ein Herren- und Fronschwaud, novale ckomiiü-
enmz ein Rüchen- und Altenschwaud, uovaio asperum. vetussH;
ein Enten-, Weibels- und Menzenschwandz einen Schwändehof,
ein Schwand und ein Geschwänd schlechthin. Aber auch im übrigen
Schwarzwalde kommen mehrere Schwänden vor, wie bei Lenzkirch, Neu-
statt und Haslach, und selbst am südöstlichen Ende unseres Landes
erscheint der Name noch, bei Heiligenberg und Herdwangen.
In dieser letzteren Gegend, im alten Linzgau, erscheint am häu-
figsten das Reute, welches auch in allen übrigen Gegenden des Ober-
landes, namentlich im Hegau und Breisgau vorkommt. Dort finden
wir ein Adels-, Egels-, Ernats- und Rikartsreute, ein Unzen-
und Wattenreute, eine Reute-Mühl, ein Hohen- und Höhreute,

(3) In einem St. Galier vocabularium steht: exstirparo." Reuten
heißt also vom Grunde aus vertilgen, mit Stock und Wurzelwerk; wäh-
rend schwänden den Sinn hat: „Etwas, womit ein Platz bedeckt ist, nach
und nach wegräumen." So nennen die Schweizer die jeden Sommer
geschehende Säuberung der Tristen vom herabgerollten Gesteine ebenfalls „das
Schwände n."
(4) ro/rex, LZeeZmreZex 8evancla« (uovrcko ^.mariei, Lkelmräi), weil alle
altdeutschen Namen, welche auf einen Mitlauter ausgehen, im Genitiv ex,
während die mit einem Selbstlauter am Ende ru oder e,r haben. Daher
„Naibensrvanan" von LnrSo, novate Heibonis (vergl- s. n. III, 16, und den
eock. ex/t. II, 547); so ,,HaeUin8rvanct»« von ÄncZw oder AarcHo (vergl.
eock. I, 29 und 313); so ferner »Hittensrvanct»" und „4Vittei>-
sevienäu" von //rtto und I17Zo (vergl. das. I, 24, 44, 46, 114); so endlich
„LnAilinsrvnmZiM von LnAr'Zo (vergl. das. I, 304, 376).
(5) Wenn diese beiden nicht etwa von einem /inoc/m und .4ZZo Herkommen.
 
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