Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

DOI issue:
Einiges Wenige über vaterländische Ortsnamen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0184
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
169

Hagsel, Ramsel und Rozel, wie in unverdorbener Form ein Brei-
ten- und Bikensol, ein Bruchsal, Hoch- und Rothsal. Urkund-
lich aber erscheinen jene erstern als Tonsol, Rotsol und so weiter,
wie Bern- und Tiersol (D, welche jetzt ausgegangen sind. Und es
wäre wohl nicht zu viel gewagt, wenn man auch in Ursaul und
Storzeln GD das alte Sal erkennen wollte.
Daö Wort Kürn, welches ursprünglich eine Mühle bezeichnet,
findet sich noch häufig in unsern topographischen Namen. Neben der
Kürnach erscheinen mehrere kleine Wasser mit der Benennung Kürn-
bach; eö erscheint wiederholt ein Kürnberg, ein Kürneck und eine
KürnHalde. Jenes war ganz Dasselbe, was das jetzt gewöhnliche
„Mühlenbach" ist, dessen sich daö Volk und die Dichter so oft bedienen.
Gehen wir aber nun zu einigen neuen Erklärungen über.
Ich wähle zuerst das Wort Beuern oder Beuren. Es kommt
noch ziemlich häufig vor, auch in der ältern Form von Bur oder
Büren, wie in Bet- und Riedbur, in Mals- und Wintersbüren.
Bei der Frage nack seinem Sinne erinnert man sich sogleich an das
heutige Bauer, und es leitet uns dasselbe wirklich auf die gesuchte
Bedeutung. Aus dem altdeutschen brnvnn (bauen) entstund nämlich
das bu>var (Bauer), und hieraus die Ortsbezeichnung kuron (Büren),
was nach heutiger Schreibart „Bäuern" heißen müßte. Jenes benvsn
hatte aber zunächst nicht den Sinn von urbar machen, sondern von
bewohnen, und erst aus der genauen Verbindung, worin beide Wör-
ter nach altem Begriffe miteinander stunden, ging jene Bedeutung her-
vor, wornach bauen mit eolere, Bauer mit eolonus und Bäuern

Anwendungen in Solfell (Pantoffel), Solleder (solea), Solhuf (Eisen-
schiene an der Pflugscharre) und Solbaum (Senkbaum), beziehen sich alle
auf den Boden.
(9) Eine Urkunde von 1327 bezeichnet Hochsal deutlich mit „U0I1.90/", und eine
andere von 13-10 das benachbarte Rotzel mit „Uotzo/". Ein Zinsrodel von
1352 sagt: »ätuxlL viam T'c-nsor.« In den Stiftungsbriefen von Gottsau
und St. Peter aber lesen wir zwischen ^Iteriekesltors und Larelnmen das
Lanzor, und zwischen dem Ettenberg und Bregenbach das Vergl.
DttMAö, re». Imil. 28, Leichtlen, die Zäring. 76.
(10) Die Schwaben sprachen für Rath immer Rauth, wie für Moos auch
Maus, also erklärte sich das saul in einem ehemaligen Ursol oder Nrsal,
und wenn sich das alte schweizerische in „Poppelzen" -verwandelte,
so konnte ebenmäßig aus Slorfensor ein „Storzeln" entstehen.
 
Annotationen