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Die kirchliche Glaubensänderung zu Ladenburg
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von dem Schuldheißen blos vorgehalten worden, sich des Gottesdienstes
zu befleißigen, und entweder in die eine oder in die andere Kirche zu
gehen." Auf diese Ausrede hatte Bommersheim den Verblendeten
mit beredter Zunge vorgestellt, „wie das Papftthum nicht die rechte
katholische Kirche, sondern die autichristliche sey, worin erweisliche Ab-
götterei und Zauberei getrieben werde"; den Schuldheißen aber auf's
Erustlichste ermahnet, der Bürgerschaft solchen Ungehorsam mit Schärfe
vorzuhalten, damit die Sache nicht etwa einen bösen Ausgang ge-
winnen möchte. Und nachdem nun all' das ohne befriedigenden Erfolg
geblieben, so denunzirte er in seinem Berichte den Schuldheißen als
„das Fundament" des ganzen Uebels.
Wirklich auch mußte dieser Mann den größten Verdacht erwecken.
Er war der Schwager des bischöflichen Kanzlers zu Laden bürg; er
hatte sich bisher dem reformirten Abendmahl entzogen und die zwei-
deutige Mäßigung seiner amtlichen Thätigkeit immer damit entschuldigt,
„es bestehe ein Vergleich beider Herrschaften zu Ladenburg, daß,
wenn die eine der Bürgerschaft etwas wolle gebieten, es nicht ohne
Wissen und Willen der andern geschehen dürfe." Diese Umstände
reichten hin, um den ladenburgischen Pfarrer, wie den heidelbergi-
schen Baut und Landschreiber von dem Schuldheißen behaupten zu lassen:
iueliuat in partes opiseopi (^).
Ob derselbe in Folge dieser Denunziation von seinem Amte ent-
fernt wurde, ist nicht gewiß (^); in Beziehung aber auf den katho-
lischen Gottesdienst in der bischöflichen Kapelle that man jetzt entschie-
denere Schritte. Der Eine hatte gerathen, jeden Besucher derselben
mit einer angemessenen Geld- oder Thurmstrafe zu büßen; ein Anderer
vorgeschlagen, die Thüre gegen die Stadt zu vermauern; ein Dritter
verlangt, den Pfaffen während der öffentlichen Messe festzunehmen;
der Baut aber meinte, „wenn man die Vögel vertreiben wolle, so
müsse man ihre Nester einreißen" (^).
(29) Nach dem Inhalte obiger Relationen.
(30) In einem kurzen Berichte der heidelbergischen Amtleute an den Admini-
strator, ohne Datum, heißt es: „Wir hoffen aber, wann ein anderer
Schuld heiß geordnet, so der wahren christlichen Religion mehr als der
jetzige zugethan, es möchten solche einfältige Leut leichtlich wieder zu ge-
winnen seyn."
(31) Protokoll, das zu Ladenburg vorgehende Papftthum betreffend, vom 6. Novem-
ber 1586 und 15. Mai 1587. Schreiben der pfälzischen Räthe und des heidel-
bergischen VautS an den Administrator, clat. 27. März und 7. Mai 1587.
von dem Schuldheißen blos vorgehalten worden, sich des Gottesdienstes
zu befleißigen, und entweder in die eine oder in die andere Kirche zu
gehen." Auf diese Ausrede hatte Bommersheim den Verblendeten
mit beredter Zunge vorgestellt, „wie das Papftthum nicht die rechte
katholische Kirche, sondern die autichristliche sey, worin erweisliche Ab-
götterei und Zauberei getrieben werde"; den Schuldheißen aber auf's
Erustlichste ermahnet, der Bürgerschaft solchen Ungehorsam mit Schärfe
vorzuhalten, damit die Sache nicht etwa einen bösen Ausgang ge-
winnen möchte. Und nachdem nun all' das ohne befriedigenden Erfolg
geblieben, so denunzirte er in seinem Berichte den Schuldheißen als
„das Fundament" des ganzen Uebels.
Wirklich auch mußte dieser Mann den größten Verdacht erwecken.
Er war der Schwager des bischöflichen Kanzlers zu Laden bürg; er
hatte sich bisher dem reformirten Abendmahl entzogen und die zwei-
deutige Mäßigung seiner amtlichen Thätigkeit immer damit entschuldigt,
„es bestehe ein Vergleich beider Herrschaften zu Ladenburg, daß,
wenn die eine der Bürgerschaft etwas wolle gebieten, es nicht ohne
Wissen und Willen der andern geschehen dürfe." Diese Umstände
reichten hin, um den ladenburgischen Pfarrer, wie den heidelbergi-
schen Baut und Landschreiber von dem Schuldheißen behaupten zu lassen:
iueliuat in partes opiseopi (^).
Ob derselbe in Folge dieser Denunziation von seinem Amte ent-
fernt wurde, ist nicht gewiß (^); in Beziehung aber auf den katho-
lischen Gottesdienst in der bischöflichen Kapelle that man jetzt entschie-
denere Schritte. Der Eine hatte gerathen, jeden Besucher derselben
mit einer angemessenen Geld- oder Thurmstrafe zu büßen; ein Anderer
vorgeschlagen, die Thüre gegen die Stadt zu vermauern; ein Dritter
verlangt, den Pfaffen während der öffentlichen Messe festzunehmen;
der Baut aber meinte, „wenn man die Vögel vertreiben wolle, so
müsse man ihre Nester einreißen" (^).
(29) Nach dem Inhalte obiger Relationen.
(30) In einem kurzen Berichte der heidelbergischen Amtleute an den Admini-
strator, ohne Datum, heißt es: „Wir hoffen aber, wann ein anderer
Schuld heiß geordnet, so der wahren christlichen Religion mehr als der
jetzige zugethan, es möchten solche einfältige Leut leichtlich wieder zu ge-
winnen seyn."
(31) Protokoll, das zu Ladenburg vorgehende Papftthum betreffend, vom 6. Novem-
ber 1586 und 15. Mai 1587. Schreiben der pfälzischen Räthe und des heidel-
bergischen VautS an den Administrator, clat. 27. März und 7. Mai 1587.