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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Otto von Hachberg, Bischof zu Konstanz
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0246
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und dies Mal iu dem Grade heftig, daß selbst Kaiser und Fürsten
keine Vermittlung zu Stande brachten; die Kapitelherren widerstrebten
dem Aufwande des Bischofs, er »dagegen, der ewigen Einreden und
Beschränkungen müde, wollte einen Vikar an seine Stelle setzen und
sich zurückziehen. Der Handel kam nach Mainz, nach Rom — und
so auf die lange Bank!
Trotz dieser Zerwürfnisse wußte sich Otto mit dem Domkapitel
dennoch über zwei Satzungen zu vereinbaren, welche die Zusammen-
setzung desselben betrafen. Denn Dreistigkeit und Unwissenheit hatten
die Frömmigkeit und Gelehrsamkeit fast völlig daraus verdrängt, und
sich der reichen Pfründen bemächtigt, wodurch die Anstalt in der Ach-
tung deö Volkes tief gesunken war. Der Bischof aber wollte die Mah-
nungen der Zeit, die so sehr gegründeten Rufe nach Entfernung der
Mißbräuche und des Aergernisses aus dem Kreise der Geistlichkeit nicht
ungehört verschallen lassen. Wie er schon im Jahre vierzehnhundert
vierundzwanzig auf einer Synode durch verschiedene Verordnungen der
Sittlichkeit unter dem Klerus seines Sprengels aufzuhelfen gesucht, so
gingen jetzt jene Satzungen von ihm aus, deren die eine von den
Adeligen alle Unsittlichen, von den Bürgerlichen alle Unstudirten, über-
haupt aber alle unehelich Geborenen und alle fremden Eindringlinge
zur Aufnahme in das Kapitel für unfähig erklärte; während die andere
bestimmte, daß Keiner mehr Probst, Dekan, Archidiakon, Kantor oder
Kustor werden könne, ohne bereits eine Dompräbende zu besitzen.
Noch Mehreres ist ausgezeichnet, wodurch Bischof Otto die Sache
seines Hochstiftes oder seiner Diözese gefördert hat; im Interesse der
römischen Kirche schrieb er über das Verhältniß des Pabstcs zum Ge-
neralkonzil eine Abhandlung, und zur Hebung der Frömmigkeit zwei
andere. Bald aber, nachdem jene Statute ergangen waren, wurde
Otto von der damals herrschenden Valentinskrankheit befallen und zur
Resignation seines Amtes genöthigt; er begab sich in die Einsamkeit
der Minoriten zu Konstanz, und starb daselbst am fünfzehnten Novem-
ber tausend vierhundert siebenunddreißig.


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