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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 15.1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.42536#0009

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Einleitung

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oder Akademiker. Zur Aufklärung der Bevölkerung hat das Reichswissen-
schaftsministerium ein „Merkheft" mit ausgezeichneten Abbildungen herausgegeben.
Wie viel aber noch zu tun ist, zeigt z. B., daß ein großer, weit bekannter Grabhügel
im Breisgau bei Anlage eines Sportplatzes angegraben wurde, — und bei Nach-
frage stellte sich heraus, daß niemand im Ort von der Bedeutung des Denkmals
etwas wußte! Welche Aufgabe für Schule und Volksbildung ist da noch zu er-
füllen! Sehr zu begrüßen ist es, daß die Hitlerjugend den Ehrenschutz der vorge-
schichtlichen Denkmäler übernommen hat (Germanenerbe 1938, 343; Volk und Vor-
zeit 1, 1939, 35; HI-Führerdienst Gebiet Baden Iuni 1939, Folge 6, 26 ff.). Bei
Altenburg A.Waldshut (Neubau auf dem Schwaben) und am Hagschutz bei Nie-
dereggenen A.Müllheim gelang es in Zusammenarbeit mit den Behörden, die
Belange von Denkmalpflege und Ortseinwohnern in Einklang zu bringen.
Auch die Forschung hat im Berichtsjahr aus verschiedenen Wegen Nutzen
aus Gemeinschaftsarbeiten gezogen. Aus der Meldung eines alemannischen Grab-
funds bei Lienheim A.Waldshut durch ^-Sturmführer Moosbrugger erwuchs eine
recht ergebnisreiche Ausgrabung mit freiwilligem Einsatz von ^-Männern als
Arbeitern. Ebenso verdanken wir der Reichsführung-^ den Einsatz des Reichs-
arbeitsdienstes zur Säuberung des Munzinger Weihers.
An der Universität Freiburg ist unsere Arbeitsbasis dadurch wesentlich ver-
breitert worden, daß Dozent Dr. Schaeuble seit 1.4.1937 die Anthropologie
vertritt und damit das Erbe von A. Ecker und E. Fischer weiterführt. Mit seinen
Schülern und Mitarbeitern hat er die Sichtung, Präparation und Anterfuchung
der Zugänge an menschlichen Knochen erfolgreich in Angriff genommen; mit be-
sonderem Nachdruck seien darum alle unsere Leser wieder einmal darauf hinge-
wiesen, daß alle Funde menschlicher Knochen von Bedeutung sind, insbesondere
die ganz erhaltenen, ob sie aus vorgeschichtlicher Zeit, aus dem Mittelalter oder
der Neuzeit stammen. Eugen Fischer hat beim Neubau der Anatomie entspre-
chende Vorkehrungen für die Aufnahme und Antersuchung der Knochen getroffen.
Vor allem kommt es auch auf die Skelette in oder bei Kirchen an. Entsprechend
werden die tierischen Knochen im Geologischen Institut behandelt. Dies ist ja
wesentliches Kennzeichen der badischen Verhältnisse: Lehrtätigkeit an der Hoch-
schule und Denkmalpflege arbeiten Hand in Hand im Dienst oberrheinischer Lan-
desforschung.
Eine besonders enge und ergebnisreiche Form hat diese Zusammenarbeit mit
dem (Oberrheinischen Institut für Landesgefchichte) Alemannischen Institut
angenommen, indem seit 1. IO. 1937 Dr. R. Nierhaus dort angestellt und mit der
Bearbeitung der Frühgeschichte von Breisach beauftragt wurde. Für einen ausge-
zeichneten Fall ist hier durch einen besonders geschulten Bearbeiter gelungen, die
Bodenfunde und die schriftlichen Nachrichten zum Sprechen zu bringen und so die
methodischen Schwierigkeiten zu überwinden, die sich der allseitigen Erforschung
der Frühgeschichte in den Weg stellen. Zugleich war hier für unsere badische For-
schung beinahe erstmals die Möglichkeit gegeben,, durch Studium der schriftlichen
Llberlieferungen und älteren Berichte und durch Aufarbeitung der früheren Funde
ein großes Problem umfassend vorzubereiten und es dann durch planmäßige Aus-
grabung anzugehen. Diese war ebenso reich an erwarteten wie an überraschenden
Ergebnissen und brachte zwar den Beteiligten große Anstrengungen, den Besuchern
aber einen besonderen Genuß und der Landesgeschichte einen bleibenden Gewinn.
Die größeren Untersuchungen des Berichtsjahres im Gelände sind so fast alle
aus solchen Arbeitsgemeinschaften hervorgewachsen: Breisach, Lienheim,
Munzinger Weiher, ferner der Fortgang der Anterfuchungen in Murg, wo F. Zink
 
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