Frührömisches aus Baden-Baden
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Schicht I!I blieb funöleer; nur unter der neuzeitlichen Plattenlage (II) fanden
sich mittelalterliche Scherben. - Beim Abheben einer Platte, etwa zwei Meter von
der ersten Grube entfernt, lag neben einem alten Dohlen, der unter die römische
Schicht geht, ein Sigillatabodenstück mit Stempelrest.
Paul Braun, Baden-Baden.
Bei dem eben genannten Bodenstück handelt es sich um eine versprengte
Scherbe, die wohl bei Anlage des Döhlens aus ihrer ursprünglichen Lagerung her-
ausgerissen worden ist. Die erhaltenen Anfangsbuchstaben des Stempels (Abb. 3 a)
lassen den Töpfer Bitunus erschließen. Er ist schon durch die früheren Funde in
Baden-Baden belegt (Fritsch: Die Terra-sigillata-Funde in Baden-Baden, S. 81,
Abb. 2. Baden-Baden.
Ar. 196). Aus dem Land Baden liegt er noch vor von Heidelberg und Ladenburg
(Fritsch: Terra sigillata gesunden im Großherzogtum Baden, S. 32, Nr. 687). In den
älteren Limeskastellen und in Rheinzabern (Ludovici V, S. 211) begegnet er häufig.
Bitunus gehört zu den ostgallischen Töpfern vvm Ende des ersten Iahrh.
n. Ztr., die in Blickweiler gearbeitet haben. Der Scherben zeigt braunrote
Farbe, ist also im Feuer verfärbt. Aber die in den beiden Gruben aufgeschlossenen
Schichten gibt er ebensowenig Ausschluß, wie der einzelne unverzierte Sigillata-
scherben, der unmittelbar unter der zweiten neuzeitlichen Plattenlage gefunden
wurde.
Am so wichtiger sind die aus Schicht VI gehobenen Gefähreste. Anter den Si-
gillaten findet sich keine verzierte Scherbe, dafür lassen sich aber bestimmte For-
men erkennen. Zunächst ist da die Form Drag. 27 in doppelter Ausprägung erhalten
(Hosheim, Typ 7). Die eine Scherbe zeigt leichte Wandung mit kräftig ausbuch-
tender oberer Hälfte und hochglänzender Innenfläche. Die andere Scherbe dagegen
stammt von einem Täßchen mit derberer Wandung. Während bei dem ersten Stück
die Lippe ziemlich kräftig rundstabartig auslädt, ist sie bei der zweiten nur leicht
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Schicht I!I blieb funöleer; nur unter der neuzeitlichen Plattenlage (II) fanden
sich mittelalterliche Scherben. - Beim Abheben einer Platte, etwa zwei Meter von
der ersten Grube entfernt, lag neben einem alten Dohlen, der unter die römische
Schicht geht, ein Sigillatabodenstück mit Stempelrest.
Paul Braun, Baden-Baden.
Bei dem eben genannten Bodenstück handelt es sich um eine versprengte
Scherbe, die wohl bei Anlage des Döhlens aus ihrer ursprünglichen Lagerung her-
ausgerissen worden ist. Die erhaltenen Anfangsbuchstaben des Stempels (Abb. 3 a)
lassen den Töpfer Bitunus erschließen. Er ist schon durch die früheren Funde in
Baden-Baden belegt (Fritsch: Die Terra-sigillata-Funde in Baden-Baden, S. 81,
Abb. 2. Baden-Baden.
Ar. 196). Aus dem Land Baden liegt er noch vor von Heidelberg und Ladenburg
(Fritsch: Terra sigillata gesunden im Großherzogtum Baden, S. 32, Nr. 687). In den
älteren Limeskastellen und in Rheinzabern (Ludovici V, S. 211) begegnet er häufig.
Bitunus gehört zu den ostgallischen Töpfern vvm Ende des ersten Iahrh.
n. Ztr., die in Blickweiler gearbeitet haben. Der Scherben zeigt braunrote
Farbe, ist also im Feuer verfärbt. Aber die in den beiden Gruben aufgeschlossenen
Schichten gibt er ebensowenig Ausschluß, wie der einzelne unverzierte Sigillata-
scherben, der unmittelbar unter der zweiten neuzeitlichen Plattenlage gefunden
wurde.
Am so wichtiger sind die aus Schicht VI gehobenen Gefähreste. Anter den Si-
gillaten findet sich keine verzierte Scherbe, dafür lassen sich aber bestimmte For-
men erkennen. Zunächst ist da die Form Drag. 27 in doppelter Ausprägung erhalten
(Hosheim, Typ 7). Die eine Scherbe zeigt leichte Wandung mit kräftig ausbuch-
tender oberer Hälfte und hochglänzender Innenfläche. Die andere Scherbe dagegen
stammt von einem Täßchen mit derberer Wandung. Während bei dem ersten Stück
die Lippe ziemlich kräftig rundstabartig auslädt, ist sie bei der zweiten nur leicht