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104

BRAUTLIED

Trete in mein Kämmerlein
Frisch und rein,
Angetan mit weißem Linnen
Sitz’ ich stille wartend drinnen.
Mit dem schmalen güld’nen Reif
Will ich deiner Sehnsucht winken.
Einen hellen Sonnenstreif
Siehst du lächelnd drüber blinken.
Komm, du friedeloser Mann,
Still heran!
Schau mir in die Augen beide,
Frei von Reue, Gram und Leide.
Sieh’ ich drücke meine Lippen
Auf die Hand, die schicksalsschwere,
Und ich giesse meine Jugend
In dein Herz, das sonnenleere.
Eine lichte Freudenröte
Bricht aus meinen jungen Wangen.
Meines Lebens zarte Knospe
Ist dir schauernd aufgegangen . . .
Tritt, Liebster, in mein Kämmerlein
Hell und frisch und rein!
Angetan mit weißem Linnen
Bräutlich harrend sitz’ ich drinnen.
 
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