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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0094

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gewonnen, da man zumal an mehreren Orten Holz gefunden hat, das an der
einen Hälfte noch seine wahre urspr im gliche BeschafTenheit, Fasern, Jahrringe
und Aesie hatte, an der andern aber schon in eine vollkommene Steinkohle
übergegangen war, so dass man nicht die geringste Spur von einer ehemaligen
Holztextur mehr entdecken konnte. Einige Beispiele mögen diese Beobachtung
hier unterltützen. Vor einigen Jahren grub man zu Wehrau, in der Oberlausitz,
den Grund zu einem Gebäude, und kam auf ein Thonlager, das ganz mit
wahren HoJzscheiten angefüllt war. Viele derselben waren vierkantig und an
Ecken und Kanten etwas gerundet; andere hingegen völlig rund, und voll
Wurmlöcher: die nieisien aber mehr oder weniger in die vollkommenste Pech-
kohle verwandelt, so dass man an ihnen den Uebergang aus dem unveränder-
ten Holze, das sleh wohl in die Länge, aber nicht in die Quere spalten liess,
bis in die wirkliche Steinkohle, sogar an einzelnen Stücken, deutlich wahr-
nehmen konnte. Einen eben so augenseheinlichen Beweis findet man in einem
Berge, der Meissner genannt, welcher sechs Stunden von Cassel, nicht weit
von Hannöverisch - Minden liegt. Hier befindet lieh ein grosses Steinkohlen-
lager : obenauf liegt eine Schicht Pechkohle; dieler solgt eine andere von Braun-
kohle, an der man einige Holztextur wahrnimmt; unter dieser eine dritte
von bituminösen Holze, an der man Fasern und Jahrringe lieht; und in und
unter derselben liegt bituminöse Holzerde. Ja es finden sich eine ausserordent-
liche Menae von Steinkohlen darin, die ollenbar beweisen. dass 11 e ehemals
Scheitholz gewesen; man kann sogar an selbigen noch bemerken, ob sie mit
der Axt abgehauen oder mit der Säge abgeschnitten worden lind, und sowohl
Jahrwuchs als Aelle und Rinde sind noch sehr deutlich daran zu erkennen.
In unsern hiesiüen Steinkohlenssötzen finden wir zwar keine Stämme oder
beträchtliche Stücke, die an dem einen Ende noch Holz und an dem andern
in Steinkohle verwandelt wären; sondern alle Flötze sind so vollkommene
Steinkohle, dass man auf ihre Entstehun« aus Holz freilich nicht fallen würde:
allein man trift doch kleine, mehr oder weniger der Steinkohle sich nähernde,
Stücke Holz und Splitter genug an, dass man schon daraus schliessen kann,
die Natur habe hier eben so , wie an den angesührten Orten, nur in einem
weit stärkeren Grade gewirket; und Lehmann, dessen Schristen bekannt lind,
führt dennoch einige Stücken Holz aus dem Pesierwitzer Steinkohlen werke an,
 
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