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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0095

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die ihm selbst in die Hände gekommen, davon das eine auf beiden Seiten ver-
seinert, in der Mitte aber zur Kohle geworden, und das andere zum Theil
Steinkohle, zum Theil aber noch fo wahres unverwandeltes Holz war, dass
es lieh gut schneiden liess. Dergleichen vorkommendes, noch unverwandeltes
Holz nennen die Arbeiter Sprisselholz. Manches ist braun, anderes schon
graulich-schwarz, von Pechglanz, und spröde wie Steinkohle; alle aber zeigen
ihre ehemalige Textur, Fasem und Jahrringe. Doch trift man es nur in dem
bituminösen Schieferthone, der in den Kohlenschichten liegt; daher lieh auch
begreifen lässt, warum es nicht ganz verwandelt wurde; denn der Thon,
der es umgab, hielt die Vitriolsäure davon ab, so dass seine gänzliche Auf-
legung nicht vollendet werden konnte.
Dass die Vitriolsäure im Stande sei, ein Holz ganz zu durchdringen und
zu zerstören , so dass auch seine ehemalige Textur nicht mehr wahrzunehmen
ist, lieht man schon aus der allgemeinen Erfahrung, wenn man dieselbe auf
Holz träufeln lässt. Der Tropfen frisst lieh sogleich ein, und macht es, so tief
er eingedrungen ist, mürbe. Man denke lieh nun, was eine grosse Menge der-
selben die das ganze Holz durchzieht und lange in dieser Nässe erhält, zu be-
wirken vermögend iit. Beweise davon, dass die Vitriolsäure bei hiehgen Flötzen
in Menge vorhanden gewesen , sind die häufig in ihnen liegenden vitriolsauren
Körper, als Gyps, Alaun und Schwefelkies, auch häufiger Vitriol selbst, der
vorzüglich im Potschappler- und Burgerkohlenflötze, theils gediegen, theils in
zolldicken Trumen, und krystalliiirt, in dem bituminösen Schieferthone vor-
kömmt, in Klüften der Kohlen selbst als Überzug aufliegt, und an beiden,
sowohl in der Grube, als auch besonders an der freien Luft sehr häusig aus-
schlägt; daher nun auch der Herr Graf von Hagen, dem Berge zur linken
nach Birkicht zu, ein eigenes Vitriolwerk errichtet hat. Die schlechten Koh-
len, welche mit bituminösem Thonschiefer gemengt lind, und die Decke und
Sohle vom Kohlenslötze, welche man ehemals wegwarf, wurden nun heraus-
geschasst, und der freien Luft in Haufen einige Zeit ausgesetzt. Der Vitriol
schlug hierauf sehr häufig aus und die Stücke zerfielen; alsdenn wurden sie in
Wasscr ausgelaugt, und diese Lauge in bleiernen Pfannen zu einem vortreflichen
Elsenvitriol gesotten. Dieses Vitriolwerk ist nun in vollkommenen Gange, und
man behauptet, dass in einer Zeit von drei Monathen fall 300 Centner ausge-
 
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