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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0117

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82 —

slebenjährigen Krieg erinnern werden. Man hat auf der Höhe eine merkwürdige
und vortrefliche Ausßcht, und kann hier zuweilen eines Schauspiels geniessen,
was man gewöhnlich nur in ganz hohen Gebirgsgegenden zu sehen Gelegenheit
hat: dass nämlich im Elbthale die Gewitter oft so tief gehen, dass man von
dem Gipfel des Windbergs über sie hin sehen kann. Dann erscheint das Thal
wie mit einem Nebel bedeckt, während man oben im milden Sonnenglanze
steht und über lieh den heiterßen Himmel erblickt. Die beständige Luft-
bewegung, die man sclbst bei der grössten Windstille hier verspürt, hat ver-
muthlich seine Benennung veranlasst.
Das Kalksieinlager, welches sleh in diesem Berge befindet, ili erß seit
einigen Jahren entdeckt, und der Anbau delselben wird mit grosser Thätigkeit
betrieben. Aber schon seit dreizehn Jahren iß das benachbarte Kalkßeinssötz
eine sichtbare Wohlthat für die umliegende Gegend geworden. Gleich neben dem
Windberge, zur Rechten, zieht lieh von Hässlich ein schmales obsireiches
Thal herein, durch welches ein kleines Bächlein zur Weisseritz eilet. Aus
diesem kleinen Thale steigt eine sanfte Anhöhe immer weiter zur Rechten nach
SchWernsdors hinaus, die aus vielen verschiedenen Flötzgebirgsarten beßeht,
unter welchen die schon oben erwähnten drei Kohlenssötze und das nur erß
genannte Kalksteinfiötz liegen. Dieses letztere setzt ohngefähr in der Mitte
dieser Anhöhe eine Elle mächtig zu Tage aus, wird aber nach der Tiefe zu
allmählig mächtiger. Faß auf der Höhe vor den Kalköfen, die ßch schon vom
weiten durch ihren Dampf verrathen, hat man etliche Schachte zu vierzig und
-fünfzig Ellen durch die Decke auf dalselbe abgesenkt. Diese Schachte lind alle
ausgezimmert, weswegen man die Gebirgsarten, die aus mancherlei Thonarten,
Sandsiein und Mergel beliehen, nicht mehr auf ihrem Lager, sondern bloss aus
einzelnen Bruchßücken wahrnehmen und aus dem Berichte der Arbeiter erfah-
ren kann. Herr Tauber hat iie in seinem mineralogischen Aufsatze gehörig
bemerkt, und eine Entdeckung gemacht, die für Mineralogen interessant iß.
Man hat bisher angenommen, dass bloss der Urkalkstein von körnigem, der
Flötzkalkstein hingegen immer von dichtem und splitterichem Bruche sei. Hier
aber iß: letzterer in der mittelsten der drei Schichten, aus welchen das Kalk-
steinfiötz beßeht, von einem sehr deutlichen körnigen Bruche, so dass ihn selbß
erfahrne Mineralogen für Urkalkstein angesehen haben. Für Sammler von
 
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