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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0127

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Das Städtchen ist ohYn und hat ein freundliches und faß ländliches Ansehti.
Zwei gute "Wirthshäuser lind zum Empsang der Beziehenden Immer bereit. Das
erlte und alteile ist das Erblehngericht und das zweite der goldene Hirsch. Es ilt
natürlich, dass man, sobald man ein Unterkommen gefunden, sogleich üch
umzusehen verlangt und den glücklichsten Standpunkt aufsucht, um
DIE RUINEN DES TH AR ANDER. SCHLOSSES
in ihrer schönsten romantischen Anhebt vor lieh zu haben. Dieser Wunseh
wird auf der linken Seite des Schlossbergs unstreitig am hesten befriediget.
Der erste Anblick, wenn man an den am Fusse desselben befindlichen Teich
gelangt ist, setzt jeden Fremden -wegen der reizenden zufälligen Anordnung
dieses herrlichen Gemäldes in ein angenehmes Erstaunen.
Ihr, die ihr mit wahrem Gefühl und reinem Geschmack die schöne Natur
zu veredeln, oder eine minder schöne Natur durch eine eigene Schöpfung zu
verschönern bemüht seid, kommt her nach Tharand, und betrachtet die absicht-
lose ZusammenHeilung dieser Naturparthie mit ihren zufällig aufgehellten Ge-
bäuden, bei welchen man schwerlich an eine Verschönerung dachte. Das alte
verfallene Schloss, welches itzt sein malerisches und romantisches Ansehn haupt-
sächlich der zerstörenden Hand der Zeit verdankt, ward wegen der Sicherheit
und wegen der Aussicht in die umliegenden Thäler aus diesen Felsen gebaut.
Die Kirche mit ihrem Thurme, für jede Landschast an lieh ein willkommener
Gegenstand, und hier ein angenehmer Contrast zu den alten Ruinen, ward
wegen des feiten Grundes und wegen des hörbaren Glockengeläutes für beide
Seiten des Städtchens auf diesem lieh dazwischen drängenden Hügel errichtet.
Der Mühle, welche dort so malerisch unter ihr liegt, hat das Bedürfniss ihre
Stelle bezeichnet. Der Teich iii nicht des schönen Spiegels wegen gegraben;
die schönen, nur hie und da bewachsenen Berge, die heb hinter dem Städtchen
hin wegziehen, sind früher gebildet, als man auf Nieclerlalsungen dachte. Und
doch ist alles so schön, so herrlich, als wenn das Ganze von einem reinen Ge-
sühl des Schönen so weise geordnet wäre. Gewiisermassen erhellet daraus, dass
alles, was ohne Rücklicht auf Verschönerung in der Natur gebaut und ver-
ändert wird, ein anspruchloses natürliches Ansehn und behält niemals widerlich
 
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