Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0132

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Besitzungen, zu ihrem Leibgedinge und schlug liier ihren Witwensltz auf.
Nach ihrem Tode scheint es kein eigentlicher Wohnsitz geblieben zu seyn;
doch Churfürst Moriz besuchte es noch zuweilen wegen der Jagd, und be-
wirthete zweimal hier den Kaiser Maximilian II, der beim ersten Male noch
Erzherzog, beim zweiten Mal aber schon Kaiser war. Vom ersten Besuche er-
zählt uns ein Magister Schurzsseisch von Naumburg in einem lateinischen Ge-
dichte, was er von Dessau aus dem Churfürsten Auguit zueignete, und lieh
als Handschrift auf der Churfürstl. Bibliothek befindet. Es hat manche gute
poetische Stellen, und scheint sein Daseyn blos einer Begebenheit zu verdanken,
die dem Erzherzoge beinahe das Leben gekostet hätte. Derselbe hatte lieh nämlich
ganz von der Jagd verirrt und lieh genöthigt gesehen, im Hause eines Hirten
während der Nacht eine Zuflucht zu suchen, wo man lieh, ihn zu morden,
bereitete, er aber der Ausführung dieses schändlichen Anschlags durch Tödung
des Sohns zuvorkam und bald von den ausgesandten Jägern und andern Leuten
entdeckt ward. — Von dieser Zeit an kam Tharand schon im Verfall. Zwar
ward es unter des Churfürsten August Regierung noch von dem dasigen Forst-
beamten bewohnt, aber schon um die Mitte seiner Regierung der Zerstörung
preis gegeben, die auch zum Theil noch unter ihm selbst erfolgte. *)

JJ a diese schön gebrochnen Ruinen der alten Burg die ganze beschränktd
Gegend um sich vereinigen und gleichsam einen anziehenden Mittelpunkt aus-
machen, wodurch dieselbe ihr grösstes Interesse erhält, so will ich, bevor ich
*) Da es meine Absicht nicht seyn kann, mich in (liesern Werke weder in Ansehung der
alten Burg noch über den Ort selbst in ein weitläufiges Detail emzulassen, so verweise
ich auf folgende Schrift: Tharand, ein historisch- r o man tis dies Gemälde
nach der Natur, Urkunden und Sagen bearbeitet von Friedrich
Schlenkert. Erltes Bändchen mit vier Kupfern. Tharand und Dresden,
bei Friedrich Schlenkert, 1 797« 8. Das zweite Bändchen iß meines Willens noch
nicht erselüenen.
 
Annotationen