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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0136

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Absicht verrathen, damit man sich gleichsam wie von selbst genöthiget sieht,
auf einem so glücklichen Standpunkte zu verweilen.
Betrachtet man die vorliegende Ansicht dieses Thalgemäldes, so sieht man,
wie glücklich der Standpunkt gewählt ilt, um ein schönes Gemälde zu fassen.
Das Ganze enthält die natürlichste Wahrheit; aber die beiden Bäume zur
Linken im Vorgrund nebst der sich neben denselben hinziehenden Umzäumung,
und die Reihe von Bäumen zur Rechten, welche das Ufer der Weisseiitz
schmücken und das dahinter liegende Gebirge zur Hälfte versiecken, geben,
ohne der Hauptgegenstand des Gemäldes zu seyn, diesem wahrhaften Ganzen
erlt Interelse und Schönheit,
Der Berg, der hinter den Ruinen emporragt, wird der Stadtberg genannt,
weil die Bürger von Tharand an seinen sieilen Abhängen ihre wenigen Felder
haben, die mühsam zu bauen sind, und siatt gepssügt, blos gehackt werden
können. Zur Linken der vor uns liegenden Ansicht zieht sich hinter den Ruinen
der Kienberg, und zur Rechten die Fortsetzung des Somsdorfer Berges herauf.
In dieser Richtung ersireckt sich das Thal noch eine Weile fort; dann aber
verliert man, weil es sich krümmt, die Ruinen gänzlich aus dem Gesichte.
Von Freunden der Natur verdient es in aller Absicht noch weiter durchwandert
zu werden. Ohngefähr eine halbe Stunde von Tharand haben dasige Bürger ein
Bergwerk, Vergnügte Gesellschaft genannt, was aber zur Zeit ihren Eifer noch
nicht belohnt. Noch eine Stunde weiter in diesem Weisseritzthaie hinauf be-
findet sich in einer von Westen herein<rehenden Schlucht, welche der tiefe
Grund heisst, eine andere Grube, der junge Johannes genannt. Das Thal ist
bis dahin äusserst romantisch. Die beiden Gebirgsseiten sind theils mit Nadel-
holz, theils mit Laubholz bedeckt, und dazwischen ragen zuweilen schrosse
Felsenklippen hervor. Der Grund wird allmählig so enge, dass der Fluss
die ganze Breite dessclben einnimmt, und der Fusssteig sich rechts an steilen
Felsenwänden durch dichte Schatten von Laubholz über der Weisseritz hin
krümmt. Von da gelangt man endlich in den tiefen Grund, in welchem
sich, ohngesähr zwölfhundert Schritte hinauf, an der südlichen Gebirgsseite,
die erwähnte Grube befindet. Sie liegt sehr einsam und tief im Walde versteckt
und ilt in diesem Gebirge die einzige. Bergbauverständige wünschen, dass sich
 
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