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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0141

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Noch weiter hin in diese Gründe zu dringen oder die verschiedenen Orte
zu nennen, zu welchem man aus diesem Thale gelangt, liegt ausserhalb
meinem Plane. Bios den Weg über Weissig, der in den Plauischen Grund
bei Döhlen hinabführt, muss ich berühren, weil er vormals die gewöhnliche
Strasse von Dresden nach Tharand war. Die hohe Lage dieses Dorfs mit seinen
kleinen Häusern und offenen Gärtchen, in welchen man nur kurzes mageres
Gras und niedrige sirüppige Bäume erblickt, hat ganz den Charakter eines
obergebirgischen Dorfes. Die Felder umher tragen Haser und Flachs und etwas
geringes Korn. Seitdem die Bauern die vielen. Steine von ihren Feldern ge-
lesen, und he aus mehrere Plätze aufgehäuft haben, hat lieh jedoch ihr Feld-
bau beträchtlich verheuert. Die herrliche Aushebt, die man auf dieser Höhe
geniesst, ist in der hiesigen Gegend einzig zu nennen. Den mitteilten Theil
des Plauischen Grundes und die weiten Fernen des Elbthals ungerechnet, er-
blickt man hier gegen Süden die blauen Hochgebirge von Ältenberg und Zinn-
wald und gegen Osten die böhmischen und oberlausitzischen Gebirge, die lieh
wie bläuliche Nebel in dem Dimstkreise des Horizonts verlieren. Gewiss wird
es Niemand bereuen , seinen Rückweg von Tharand nach Dresden , dieser
treRichen Auslieht wegen, einmal über Weissig genommen zu haben.

Ich wende mich jedoch in dem beschriebenen Thale nach Tharand zurück,
um wenigstens das Nöthige von diesem romantisch gelegenen Städtchen beizu-
sügen, das seit verschiedenen Jahren ein Lieblingsort für Dresdens Bewohner
geworden, wo man nicht seiten des Sonntags, ohne die zahlreichen Fussgänger
zu rechnen, aus vierzig bis sünfzig Wagen Besuchender zählt. Freilich hat
dieser an lieh nicht bedeutende Ort einen so wichtigen Vortheil blos seiner Lage,
den alten Ruinen, dem schon seit verschiedenen Jahren eingerichteten Bade und
den angelegten Spaziergängen zu danken. Das Städtchen ist im Ganzen nicht
übel gebaut; die Häuser sind wegen der Enge des Thals auf beiden Seiten des
Schlossbergs sast in zwei sich krümmende Linien hin gezogen; doch erstreckt
sich der grössere Theil derselben durch das Stadtthal hinauf, aus welchem sich
einige kleine GewälTer, worunter der von der Klippermühle kommende Schloz-
 
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