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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0146

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— io3 —~
werden mussten. Auch hier sind, wie aus dem Kienberge doppelte Gänge. Der
untere suhrt in der niedein Gegend des Bergs über der rauschenden Weisseritz
zwischen Kiefern und Fichten weg; oberhalb aber gelangt man am Kücken des
Bergs auf zwei durch zerriüTene FelsmalTen angelegte Fusssteige zu einem Pa-
villon mit'vier vorslehenden Säulen, in welchen das Licht von oben herein
fällt. Er ist nach einer Zeichnung unsers gelehrten und geschmackvollen Hof-
baumeilters Weinlig gebaut, und erfüllt die Absicht des Baues vollkommen.
Hier zei^t lieh eine schöne Gelegenheit, wenn anders die Mittel es künftig
erlaubten, einen Wasserfall anzubringen, der sich über die gespaltenen Fels-
maßen ins Thal hinab stürzte. Das Ganze würde dadurch nicht wenig gewinnen,
so angenehm auch schon itzt diese Spaziergänge sind, die jene des Kienbergs
an Bequemlichkeit beinahe noch übertreffen, obgleich die Natur hier wilder
erscheint. Mit diesem Charakter stimmen auch die an mehreren Orten aii£;e-
brachten Ruheplätze überein, die gemeiniglich aus Fclsenbänken bestehen. Sie
gewähren fast überall gleich vortressiche Durchsichten über den Schlossberg hinweg
nach den Tharander Kalkbrüchen und nach dem sogenannten Klipp ermühlen-
thale. Nicht weit vom Bade führen alsdann die Wege vom Berge wieder
allmählig hinab.
Jede dieser Spazier - Anlagen hat ausser der Annehmlichkeit, die sie im
Ganzen gewähren, noch ihren eigentümlichen Werth. Den zum Steigen so
willkommenen Schatten gewähret der Somsdorfer Berg des Morgens, und der
Kienberg des Abends. Durch eine dieser Anlagen war schon für Freunde der
Natur, die nicht blos die Ebene suchen, treslich gesorgt, durch beide dieses
Vergnügen vervielsacht. Sonst war man genöthiget, fast immer die nämlichen
Wege in der Fläche zu wählen; durch jene Anlagen hingegen ist über die ein-
geschränkte Gegend des Orts eine unterhaltende Mannich faltigkeit verbreitet, die
ihre Reize vermehrt. Und diese Anlagen, wem hat man lie zu verdanken? —
Einen Theil der Antwort giebt die an beiden Haupteingängen befindliche Iim-
schrift:
Spazierwege, durch öffentliche Wohl th ä ti gk eit angelegt.
Von den Bewohnern des Städtchens war eine Verschönerung ihrer Gegend
"wohl nicht zu verlangen. Der Herr Hofrath Freiherr von Lindemann unter-
 
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