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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Editor]; Pursh, Frederick [Editor]; Block, Ludwig Heinrich von [Editor]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0154

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gehört hatte, und von der er auch nachher nie wieder einen Ton hervor-
bringen konnte. Als lieh die Gesellschast ohngefähr eine Stunde, nach seinem
Bedünken, mit dem Tanze belustiget hatte, kam jedes Paar mit ernsihasten
Schritten und schweigend auf ihn zu , und nun betrachteten sie ihn mit
Blicken, vor welchen seine Augen zu Boden sanken. Endlich trat einer der
Herren aus dem Kreise hervor und sagte: Was foderst du für eine Belohnung?
Bei allem Angstschweiss gedachte doch Görge der Ermahnung des Führers: er
zog seinen zwischen die Knie geklemmten Huth hervor, hielt ihn mit dehmü-
thiger Geberde ossen vor sich hin, und gab durch eine Bewegung zu erkennen,
als sei er mit allem zusrieden. Da ergriff der nämliche Herr eine Kohlen-
schaufel, fuhr damit in den Haufen der im Camine glühenden Kohlen, und
schüttete sie Görgen in den Huth. Dieser entsetzte sich darüber nicht wenig;
allein in demselben Augenblicke trat der bekannte Führer herbei, und winkte
ihm sreundlich, er solle ihm solgen. Görge gehorchte sogleich, voll banger
Erwartung, was weiter erfolgen werde , und sah lieh in kurzem zu eben dem
Thore zurück begleitet, durch welches der freundliche Mann ihn eingeführt
hatte. In diesem Augenblick war auch der Führer,und mit ihm die £anze
Erschcinung verschwunden; Rothkopfs Görge aber besand lieh, von der sinster-
sten Nacht umhüllt, auf dem nämlichen Platze, wo ihm der Geilt in den
Weg getreten war.
Nachdem er sich von seiner betäubenden Angst wieder ein wenig erholt
hatte, verfolgte er den wohlbekannten Heimweg mit eiligen Schritten, und
dachte der wunderbaren Begebenheit nach. Er ärgerte sleh im Geheim nicht
wenig über die höllische Belohnung, die er in seinem Huthe vor sleh hin trug,
und hätte die Kohlen gern aus die Seite geworsen, wenn er nicht die vermein-
ten bösen Geisier, die im Windberge hauseten, wider sich aufzubringen be-
fürchtet, hätte. Es war ihm ohnediess nicht wohl dabei zu Muthe, dass der
Huth immer schwerer wurde ; die Laß nahm mit jedem Schritte zu, und
kaum vermochte er sie mehr zu tragen: allein die Furcht gab ihm Kräste; und
so sehleppte er sie gedultig mit fort. Kaum aber hatte er seine Wohnung er-
reicht und die Hausthüre aus gesehl ossen, so schüttete er die schweren Kohlen
nebst dem, was lie sonst noch erschwert haben mochte, mit einem Male auf
die Seite , und warf die Thüre geschwind hinter sich zu. Er kroch so eilig,
 
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