I. Buch. Cap. 25.
53
sehet (Bockshorn)
nebat nt tahi (Kalmus von Nordsyrien)
inekunen (?) t’ernten (Rosinen)
ken niuben (Styraxsaft)
zerstossen, gestalten zu einer Substanz, geben dort ans Feuer. Anders zu machen
für die Frauen davon: geben dieses Recept nach Vorschrift dieser mit Honig, kochen,
mischen, gestalten zu Kügelchen. Räuchern damit unter ihnen, sodann machen sie
Pillen für den Mund aus ihnen, um angenehm zu machen den Geruch des Mundes
von ihnen. „Des Mundes“ nach Joachim und Ebers (Die Maasse und das Capitel
über die Augenkrankheiten), während v. Oefele (Die nicht pathologische Gynäkologie
der alten Aegypter, Inauguraldissertation, 1894) das ro, hierogl. welches jede
OefEhung bezeichnen kann, mit vagina übersetzt in Rücksicht auf die bei den
Orientalinnen geübte Pflege der Genitalien. Statt Mundpillen sind es dann Vaginal-
kugeln. Die kostbare Masse wurde von den Priester-Apothekern in einem be"
sonderen Räucherkasten aus rothem Holz, sati-yet pu ran, auf bewahrt; er war 3 Palma
und 3 Finger (etwa 60 cm) lang und breit.
Cap. 25. Περί Κρόκου. Safran. [Einige nennen ihn Kastor1),
Andere Kynomorphos2), die Propheten Blut des Herakles.J Der bessere
ist der korykische in Kilikien3), von dem dortigen Korykos4), dann kommt
der lykische5) von dem Olymp dort, der dritte ist der von Aegis6) in
Aeolis. Der kyrenäische7) aber und der sicilische sind schwächer in der
Wirkung, obwohl saftreicher und leicht zu zerquetschen, deshalb täuschen
sie auch Viele. Zum medicinischen Gebrauch ist am besten der frische
und der eine hübsche Farbe und wenig Weisses8) hat, der etwas länglich,
ganz unverletzt, voll, beim Reiben wohlriechend ist, aber beim Befeuchten
die Hände färbt, der nicht schimmlig und etwas bitter ist. Der nicht so
beschaffene ist entweder unreif oder veraltet oder aufgeweicht. Er wird
verfälscht durch untermischtes Krokomagma9) oder indem er nach dem
Befeuchten mit eingekochtem Most, durch zerriebene Bleiglätte oder
Molybdaina10), um das Gewicht zu erhöhen, gemischt wird. Dieses wird
aber dadurch erkannt, dass Staubartiges oder der Geruch von eingedicktem
Most auftritt und dass er befeuchtet den reinen Wohlgeruch nicht von
sich gibt. Thessalos nun behauptet, er habe einen eigenartigen Wohl-
geruch, Andere sagen, 3 Drachmen davon mit Wasser werden als ein
tödtliches Gift gegeben. In Wahrheit ist er harntreibend und etwas ad-
stringirend, deshalb wirkt er mit Wasser als Salbe gegen Rose und
gegen Augen- und Ohrenflüsse. Mit Milch wird er den Ohren- und
Mundsalben zugefügt. Er wirkt auch gegen den Rausch. Die Wurzel
der Pflanze, welche ihn liefert, mit süssem Traubenwein genommen treibt
den Urin.
’) Kastor ist der grosse leuchtende Stern der Zwillinge. 2) Der Hundsgestaltige.
3) Landschaft im südlichen Kleinasien. 4) Vorgebirge mit einem tiefen Thale, wo
der Safran wuchs, heute Kurku oder Korghos. 5) Landschaft im südwestlichen Klein-
asien. 6) Jetzt Guzel-Hissar im Paschalik Aidin. 7) Kyrene, heute Kurin in der
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sehet (Bockshorn)
nebat nt tahi (Kalmus von Nordsyrien)
inekunen (?) t’ernten (Rosinen)
ken niuben (Styraxsaft)
zerstossen, gestalten zu einer Substanz, geben dort ans Feuer. Anders zu machen
für die Frauen davon: geben dieses Recept nach Vorschrift dieser mit Honig, kochen,
mischen, gestalten zu Kügelchen. Räuchern damit unter ihnen, sodann machen sie
Pillen für den Mund aus ihnen, um angenehm zu machen den Geruch des Mundes
von ihnen. „Des Mundes“ nach Joachim und Ebers (Die Maasse und das Capitel
über die Augenkrankheiten), während v. Oefele (Die nicht pathologische Gynäkologie
der alten Aegypter, Inauguraldissertation, 1894) das ro, hierogl. welches jede
OefEhung bezeichnen kann, mit vagina übersetzt in Rücksicht auf die bei den
Orientalinnen geübte Pflege der Genitalien. Statt Mundpillen sind es dann Vaginal-
kugeln. Die kostbare Masse wurde von den Priester-Apothekern in einem be"
sonderen Räucherkasten aus rothem Holz, sati-yet pu ran, auf bewahrt; er war 3 Palma
und 3 Finger (etwa 60 cm) lang und breit.
Cap. 25. Περί Κρόκου. Safran. [Einige nennen ihn Kastor1),
Andere Kynomorphos2), die Propheten Blut des Herakles.J Der bessere
ist der korykische in Kilikien3), von dem dortigen Korykos4), dann kommt
der lykische5) von dem Olymp dort, der dritte ist der von Aegis6) in
Aeolis. Der kyrenäische7) aber und der sicilische sind schwächer in der
Wirkung, obwohl saftreicher und leicht zu zerquetschen, deshalb täuschen
sie auch Viele. Zum medicinischen Gebrauch ist am besten der frische
und der eine hübsche Farbe und wenig Weisses8) hat, der etwas länglich,
ganz unverletzt, voll, beim Reiben wohlriechend ist, aber beim Befeuchten
die Hände färbt, der nicht schimmlig und etwas bitter ist. Der nicht so
beschaffene ist entweder unreif oder veraltet oder aufgeweicht. Er wird
verfälscht durch untermischtes Krokomagma9) oder indem er nach dem
Befeuchten mit eingekochtem Most, durch zerriebene Bleiglätte oder
Molybdaina10), um das Gewicht zu erhöhen, gemischt wird. Dieses wird
aber dadurch erkannt, dass Staubartiges oder der Geruch von eingedicktem
Most auftritt und dass er befeuchtet den reinen Wohlgeruch nicht von
sich gibt. Thessalos nun behauptet, er habe einen eigenartigen Wohl-
geruch, Andere sagen, 3 Drachmen davon mit Wasser werden als ein
tödtliches Gift gegeben. In Wahrheit ist er harntreibend und etwas ad-
stringirend, deshalb wirkt er mit Wasser als Salbe gegen Rose und
gegen Augen- und Ohrenflüsse. Mit Milch wird er den Ohren- und
Mundsalben zugefügt. Er wirkt auch gegen den Rausch. Die Wurzel
der Pflanze, welche ihn liefert, mit süssem Traubenwein genommen treibt
den Urin.
’) Kastor ist der grosse leuchtende Stern der Zwillinge. 2) Der Hundsgestaltige.
3) Landschaft im südlichen Kleinasien. 4) Vorgebirge mit einem tiefen Thale, wo
der Safran wuchs, heute Kurku oder Korghos. 5) Landschaft im südwestlichen Klein-
asien. 6) Jetzt Guzel-Hissar im Paschalik Aidin. 7) Kyrene, heute Kurin in der