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Dioscorides, Pedanius; Berendes, Julius [Übers.]
Des Pedanios Dioskurides aus Anazarbos Arzneimittellehre in fünf Büchern — Stuttgart: Verlag von Ferdinand Enke, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.69903#0066
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Die Arzneimittellehre des Dioskurides.

Landschaft Kyrene an der Nordküste Afrikas. 8) Die hellgelben Griffel. 9) Safran-
teig, der Rückstand nach dem Auspressen bei Bereitung der Safransalbe. 10) λιθ-άρ-
γορος, Blei- oder Silberglätte, Bleioxyd, μολοβδαίνα hält Lenz (Mineral, der alten
Griechen und Römer S. 72) für den von der Glätte durchdrungenen Mergel des
Treibheerdes. Plinius XXXIV 173 macht keinen wesentlichen Unterschied zwischen
Molybdaena, Lithargrum und Galena (vgl. auch V 100).
Theophrast (Hist. pl. VII 7, 4; VI 8, 3) unterscheidet drei Sorten Safran, den
wohlriechenden, den weissen und dornigen, von denen die beiden letzten ebenso wenig
wie der bergige Geruch haben. Im Gegensätze zu D. bezeichnet er den kyrenäischen
als die feinste Sorte (Hist. pl. VI 6, 5; De caus. pl. VI 18, 3). Plinius XXI 31
nennt den wildwachsenden den besten; er wird in Italien nicht mit Vortheil gebaut,
da er die Aecker zu sehr aussaugt. Der beste ist der kilikische vom Berge Corycus,
der ächte soll in der Hand rauschen, der angefeuchtete gibt dem Drucke der Hand
nach. Ans Gesicht gehalten soll er die Haut und Augen beissen.
Es sind die gesättigt braunrothen Narben von Crocus sativus L. (Iridaceae-
Crocoideae), Aechter Safran; sie sind heute noch officinell.
Der Gebrauch des Safrans ist sehr alt; im Papyrus Ebers wird Berg- und
Nordsafran genannt; im Hohenliede Salomons (4, 14) ist er eins der kostbaren
Gewürze.
Der Name Safran wird vom arabischen „safra“, gelb abgeleitet.
Die Araber haben ihn zu den Völkern des Westens gebracht. Im Mittelalter
blühte die Safrancultur besonders in Italien, Spanien und Oesterreich. In Gätinois
wurde sie erst im 17. Jahrhundert eingeführt. In Griechenland wächst er nach
Held reich (Die Nutzpflanzen Griechenlands, 1862) und Fraas wild, am liebsten an
Bergabhängen und auf trockenem kalkhaltigem Boden. Das eigenthümliche Aroma
verdankt der Safran nach Flückiger einem ätherischen Oele Ο(θΗ16; er enthält
einen Farbstoff Crocin und einen krystallinischen Bitterstoff Piero er ocin.
Cap. 26. Περί Κροκομάγματος. Krokomagma. Das Kroko-
magma stammt her von dem Safransalböl, indem die Gewürze ausge-
presst und geformt werden. Gut ist das, welches wohlriechend, etwas
nach Myrrhe duftend, schwer, dunkel, nicht holzig ist, beim Auseinander-
ziehen eine ziemliche Safranfarbe hat, fein, etwas bitter ist, Zähne und
Zunge kräftig und viele Stunden anhaltend färbt; ein solches ist das aus
Syrien. Es hat eine die Verdunkelungen auf der Pupille reinigende,
harntreibende, erweichende, die Verdauung befördernde und erwärmende
Kraft. Im Ganzen entspricht dieselbe der Kraft des Safrans, denn es
besteht zum grössten Theil daraus.
Das Krokomagma, der Safranteig, war der Rückstand bei der Bereitung der
Safransalbe, er bestand aus Safran und fein gesiebter Myrrhe, welche mit Oel aus-
gezogen wurden.
Cap. 27. Περί Έλενίοο. Alant. Der Alant [Einige nennen ihn
Symphyton, Andere Persika, Medika, Oresteion, Nektarion, Kleonia, idäi-
schen Strauch, idäisches Wollkraut, die Römer Terminalium oder Inula cam-
pana, die Aegypter Lenes] hat Blätter ähnlich denen der schmalblätterigen
Königskerze, aber rauher und länglich. Er treibt einen rauhhaarigen
 
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