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Dioscorides, Pedanius; Berendes, Julius [Transl.]
Des Pedanios Dioskurides aus Anazarbos Arzneimittellehre in fünf Büchern — Stuttgart: Verlag von Ferdinand Enke, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.69903#0372
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Die Arzneimittellehre des Dioskurides.

treibt Zweige ähnlich denen des Eibisch, aber dunkler und auch rauher
und kleiner; er hat die Höhe einer Elle. Die Blätter sind denen des
gebauten gleich, aber rauher und dunkler; die Blüthen sind röthlich,
denen der Nelke ähnlich. Same und Wurzel sind wie beim Eibisch. Die
gekochte Wurzel hat als Umschlag die Kraft, Entzündungen zu lindern,
Oedeme zu vertheilen und verhärtete Knochengeschwülste zu erweichen.
Auch von diesem eignet sich die Rinde sehr zum Verfertigen von Stricken.
0 Vielleicht wurde sie bei den Terminalien, den Festen des Grenzgottes
Terminus, gebraucht.
Althaea cannabina L. (Malvaceae), Hanfblätteriger Eibisch; er ist in
Griechenland ziemlich selten, häufiger in Norditalien, wo er heute Canape sel-
vatico heisst.
Die ganze Pflanze ist durch anliegende Sternhaare scharf; der Stengel bis
fast 2m hoch, ruthenförmig-ästig, markig. Die Blätter sind gestielt, graugrün
unterseits etwas filzig, die unteren tief 3theilig, die Seitenlappen 2spaltig, so dass
sie ölappig erscheinen, die oberen tief Stheilig mit schwächeren Lappen, die obersten
fast ganz. Die langgestielten Blüthen sind rosenroth, Hülle und Kelch filzig, gelblich-
grün, die Blüthenblätter an der Spitze zurückgedrückt, die Früchtchen querrunzelig.
Cap. 157 (167). Περί Άναγύριος. Stinkstrauch. Die Ana-
gyris — Einige nennen sie Anagyron, Andere Akopon, Agnakopon —
ist ein an Zweigen und Blättern dem Keuschlamm ähnlicher baumartiger
Strauch mit stark durchdringendem Geruch. Die Blüthe gleicht der Kohl-
blüthe; der Same befindet sich in grossen Hörnchen, ist nierenförmig,
buntfarbig und fest und verhärtet sich beim Reifen der Traube1). Ihre
zarten Blätter, fein gestossen, bringen als Umschlag Oedeme zurecht.
In der Menge von 1 Drachme werden sie in Rosinenwein gegen Asthma,
zum Austreiben der Nachgeburt, der Menstruation und des Embryo ge-
trunken, gegen Kopfschmerzen dienen sie mit Wein. Sie werden schwer
Gebärenden als Amulett umgebunden; nach der Geburt muss man aber das
Anhängsel sofort entfernen und wegwerfen. Die Wurzelrinde vertheilt und
reift; genossen wirkt die Frucht stark brechenerregend.
0 περί τον τής σταφυλής πεπασμόν, 0. und Ν. haben περί τον τής κεφαλής πε-
πλασμόν, bei Bildung des Köpfchens.
Anagyris foetida L. (Papilionaceae-Leguminosae), Stinkstrauch. Plinius
XXVII 39 nennt die Pflanze Anagyros und sagt fast wörtlich dasselbe.
Cap. 158 (168). ΙΙερί Κηπαίας. Zwiebelpfeffer. Die Kepaia
ist dem Portulak ähnlich, hat aber dunklere Blätter und eine zarte
Wurzel. Die Blätter helfen, mit Wein getrunken, bei Harnzwang und
Blasenkrätze; am besten wirkt die Wurzel, wenn sie mit einer Abkochung
von Spargel, dem sogen. Myakanthos getrunken wird.
Sedum CepaeaYi. (Crassulaceae), Zwiebelpfeffer, eine in Griechenland auf
den Felsen in den Niederungen häufige Pflanze.
 
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