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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Bericht über die Fortschritte der römisch-germanischen Forschung: im Jahre ... — 3.1906/​7(1909)

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Dragendorff, Hans: Bericht über die Tätigkeit der Römisch-Germanischen Kommission im Jahre 1096
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Holwerda, J. H.; Nowotny, Eduard; Dragendorff, Hans: Aus den Nachbargebieten
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https://doi.org/10.11588/diglit.26255#0131
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Weiter zwang uns die Weise, in der nnsere belgisclien Naehbarn den
Satz, dass die Wissenschaft international ist, in Anwendung brachten, dazu, in
N. Brabant in der Nähe von Bergeik eine grosse Zahl Urnen von den Bauern
anzukaufen, welehe also leider nicht systematisch ausgegraben wurden, aber
dennoch zur Unterscheidung der Urnentypen in diesen Gegenden sich als sehr
wertvolles Material ergeben habeu, das in dieserWeise jedenfalls erhalten blieb.

Unsere grosse Ausgrabung des vergangenen Jahres war die einer römischen
Villa bei Valkenburg in Stid-Limburg. Hier wurden die aus fest in den Lehm
eingestampftem Kies bestehenden Fundamente eines selir einfachen Bauern-
hauses von etwa 16,50X11,50 m und dic eines kleineren Wohnhauses von
+ 10X7 m wiedergefunden, zwischen welchen beiden eine Anlage aus Holz,
welche, aus Palisaden und Holzmauern bestc hend, einen Vorhof vor dem grossen
Gebäude bildete, sehr schöne, deutlich erkennbare Spuren im Boden zurück-
gelassen liatte. Der Zusammenhang der zwci Gebäude, deren Aufbau ofifenbar
aus Fachwerk von Holz und Lehm bestanden hat, war in dieser Weise voll-
kommen klar. Scherben aus dem zweiten und dem Anfang des dritten Jahr-
hunderts datierten die ganze merkwürdige Anlage.

Zum Sehluss sei liier die Ausgrabung bei Katwyk erwähnt, wo ein
kleiner Fluchthügel gefunden wurde, welcher, wie römische und einheimische
Scherben zeigten, in verschiedenen Zeiten von etwa 50 n. Chr. bis 800 n. Chr.
jedesmal für kürzere oder längere Zeit bewohnt gewesen, jedesmal aber
wieder vom Wasser überspült worden ist. Auch wurden Spuren von Hiittenbau,
obwohl leider weiter nicht kennbar, gefunden. Von etwa 18 Skeletten
w'urden viele Teile gefunden, eins derselben trug eine merowingische Perlen-
schnur. Eine genauere Untersuchung des Bodens war aber leider wegen der
vorher von Unbefugten angestellten Grabungen nicht mehr möglich.

Die verschiedenen Erwerbungen unseres Reichsmuseums oder der kleineren
Städtischen oder Provinzial Museen aus unseren Gegenden geben uns zu keinen
Bemerkungen Veranlassung. Nur sei noch gesagt, dass Herr Kam in Nym-
wegen seine schon beriihmte Sammlung wiederum durcli ansehnliche Schätze
vermehrt hat, eine Ermutigung bei der traurigen Unmöglichkeit, an dieser
an römischen Altertiimern so reichen Stelle wissenschaftlich geleitete Aus-
grabungen auszuführen.

1907.

. Es sei mir gestattet, den Bericht iiber die einheimische archäologische

Forschung des Jahres 1907 mit der Anzeige des neuen Kataloges der einheimi-
schen Abteilung unseres Museums zu beginnen 1).

1) Catalogus van het Rijksmuseum van Oudheden. Afdeeling· praehistorie en
Nederlandsche oudheden door Dr. J. H. Holwerda jr. met medewerking van M. A. Eve-
lein en N. J. Krom. Leiden 1908.
 
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