Wasser I 1916
der rechten Hand auf das Schwert stützt, auch
durch den energischen Gesichtsausdruck die
durchgreifende Kraft der richterlichen Gewalt
trefflich veranschaulicht. Ein weiteres, groß-
zügig gedachtes, dekoratives Beiwerk hat der
Künstler in den beiden Reliefs aus dem „Ekke-
hard" an seinem Scheffeldcnkmal geleistet und
mit diesen Hochrelief gearbeiteten Tafeln be-
wiesen, wie gut seiner bildnerischen Phantasie
und seinem Können auch dieses Gebiet der
Plastik zugänglich ist.
Eine noch schwierigere Aufgabe fiel ihm
durch den Wettbewerb am Wiesbadener Hof-
theater zu, für das er ein dem Zweck des Ge-
bäudes entsprechendes Relief in den Giebel zu
komponieren hatte. Es ist öffentlich anerkannt
worden, das; Volz, wie in der Mittelgruppc,
der künstlerischen Wahrheit, die in der tollsten
Laune und im tiefsten Schmerz nicht über-
schritten werden darf, so auch in den seitlichen
Gruppen, der tragischen (links) und der fröh-
lichen Muse (rechts), ein Werk von hohem
Formadel, keuscher Empfindung und reichem
Wechsel in der Gruppierung der Kompositions-
elemente geschaffen hat.
Das Reifste und Lebensvollste auf dem
Gebiet der dekorativen Plastik hat Volz wohl für das Haus Bürklin in Karls-
ruhe geliefert: den Kinderfries der Jahreszeiten und die Künste, beide,
wie auch dekorative Füllsiguren über dem Torbogen, in Hochreliefstkl.
Der Kinderfries enthält 2? mehr oder minder stark hcrausgearbeitete Kinder-
figuren, die durch zwei größere Figuren in drei Teile gegliedert und mit Tier-
gestalten belebt sind. Der ganze Fries gibt in den Freuden des Jahres ein frohes,
heiteres Leben und einen glücklichen Humor. Die Gruppierungen sind ebenso
natürlich als mannigfaltig und zeigen eine bewundernswerte Kraft der Einfühlung
in das Wesen und die sorglose Fröhlichkeit des Kindes.
Im Fries der „Künste" gruppiert der Meister Musik und Bildnerkunst in
zwei Halbfigurengruppen links und rechts ins Rechteck und füllt den zwischen
beiden Gruppen liegenden Flächenraum durch einen Lorbecrzweig aus, den ein
putto emporhcbt. Er verbindet die zwei Gruppen, indem die Musika der Malerei
mit inniger, hingehender Bewegung die Hand reicht. Links hinter der Musik mit
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