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Faun mit Hund 1876

IV. FreLb Plastiken
ist wohl kein Zweifest daß anplasti-
ken, die aus dem inner» Schaffens-
drang eines Bildhauers, frei von allen
Zweck-undAuftragsbestimnnmgen, hervor-
gehen, sich sein Wesen am deutlichsten und
reinsten offenbart. In solchem frei von
jedem Zwang entstandenen Werk gestaltet
der Künstler gewissermaßen sich selbst, seine
innersten Antriebe und Anschauungen, seine
Urvorstcllungen und seine letzten Beweis-
stücke über seine plastischen Gesichte und
Begabungen. Volz, der während seines
arbeitsreichen Lebens zahlreiche Aufträge
gehabt und ausgeführt hat, und der auch
in diesen Werken vielfach seine künstlerische
Freiheit bewahren und betätigen konnte.

hat in den Jahren, die ihm weniger Arbeit und Zwang aufluden, sich in einer Reihe
geistvoller Schöpfungen als ein feinsinniger und gebildeter Plastiker betätigt. Die
in diese an Aufträgen spärlichen Zeiten der schöpferischen Muße fallenden Stücke
sind ja nicht allzu zahlreich, aber doch so geartet, daß sich sichere Schlüsse auf das

Wesen der Dölzschen Kunst tun lassen,
die dem Charakter des Dölzschen Schaf-
fens neue und entscheidende Lichter auf-
sehen.
Wohl eines der ersten freien Werke
ist der „Faun mit dem Hund" (18Z6):
der früheste Versuch, aus der architektonisch
bestimmten Rundplastik herauszukommcn.
Infolge der bautechnisch notwendigen
Hauptrichtungslinien sind statt Senkrecht
rind Wagrecht oder Diagonal nun Kurven
vorherrschend. In der Statuette „Faun
mit Hund" ist erstmals der Versuch einer
lebhaften Bewegung und Drehung ge-
macht. Der Faun ruht auf den zum Tanz
oder zum Sprung gestellten Beinen, beugt
und dreht sich nach rechts, wirst den Kopf
in den Nacken, hält die rechte Hand mit


Raub der Sabinerin 1877

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