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KUNST-HEROLD.
No. 17
klärt, während der weitere Vorschlag Corbeillers, im Innern
der Stadt überhaupt keine Aufstellung eines Denkmals mehr
zu genehmigen, vorerst noch der Entscheidung harrt.
Vandalismus gegen Kunstwerke.' Die beiden Löwen vor
dem Artushof in Danzig, von denen dem einen vor kurzer
Zeit der Kopf zur Hälfte zertrümmert worden war, sind jetzt
wiederum von ruchloser Hand beschädigt worden. Man hat
den beiden Figuren die linken Pranken teilweise mit Gewalt
abgebrochen. Sogar die daran befindlichen Wappen haben ein
Stückchen eingebüßt. Auch in Kiel wurde eine derartige
schändliche Tat verübt. Dort hat ein Unbekannter des Nachts
von der auf der Höhe der Freitreppe vor der Universität stehen-
den Salonstatue drei Finger der linken Hand abgebrochen.
Schon früher sind an dieser Statue ähnliche Freveltaten be-
gangen worden.
Wertvolle Quattrocenfro-Fresken. Die Entdeckung wert-
voller Quattrocento-Fresken wird aus Perugia berichtet.
In der alten monumentalen Kirche von Santa Maria Nuova
hatten Arbeiter zum Zweck von Reparaturen ein Gerüst aufge-
stellt, als sie beim Klopfen feststellten, daß sich dahinter ein
hohler Raum befinde müßte. Man brach die Wand ab und
entdeckte eine große Nische, die vollständig mit Fresken aus-
gemalt ist. Die Bilder, die noch ganz gut erhalten sind, stellen
eine Kreuzigung dar: neben Christus am Kreuz stehen San
Bernardino und Santo Stefano; zu ihren Füßen sieht man
einen Totenschädel. Die Wände der Nische und die Decke sind
reich dekoriert und tragen die Bilder der vier Evangelisten,
die in geometrische Formen eingeschlossen sind. Das Fresko,
eine ausgezeichnete Arbeit, trägt alle Merkmale der Malerei
des Quattrocento. Im weiteren Verlauf der Arbeiten wurden
noch zwei übereinander liegende Nischen aufgedeckt; während
die obere von der Feuchtigkeit fast zerstört ist, ist die untere
ausgezeichnet erhalten und hat ein Freska mit der Darstellung
der gekrönten Jungfrau und zweier Heiligen. Dieses Bild trägt
die Jahreszahl 1587.
Eine Warnung!
Vorsicht ist überall am Platze, besonders Ankündigungen
gegenüber, die einen Verdienst in Aussicht stellen. Hier ein
typisches Beispiel:
Eine Kunstanstalt sucht Innenplakatentwürfe der Zigaretten-
branche. Auf das Zeitungsinserat hin senden ca. 20 Künstler
zusammen 70 Arbeiten ein. Diese Arbeiten legt der Chef der
Kunstanstalt seinem Kunden vor. Letzterer sucht sich einen
Entwurf aus, sagt aber: „Diese Figur muß weg, dafür will ich
die Gestalt von jenem Entwurf da und die Farbenzusammen-
stellung von dem Entwurf da, die Enbleme von der Skizze
da usw.“ Der Herr Chef nickt, gibt seinem Angestellten die
nötigen Anweisungen und — schickt sämtlichen Künstlern
später ihre Entwürfe als unbrauchbar zurück. — So lieferten
die Künstler der Kunstanstalt gratis ihre Ideen und hatten selbst
Unkosten, Vorteil hingegen nicht, sondern Schaden.
Gesetzlich ist einem solchen unlauteren Treiben leider
schwer beizukommen. Daher mögen die Künstler nur an solche
Firmen ihre Entwürfe senden, deren Reellität erprobt und be-
kannt ist. Wir wäre es, wenn in den Fachblättern ständige
Rubriken eingerichtet würden, die über „Geschäftserfahrungen“
berichten? (Die Schriftsteller schützen sich etwas in dieser
Weise.) L. Segebarth, Stetttin.
Die Ausstellung in der Städtischen Kupferstichsammlung in
Stettin ist geschlossen und werden die dort ausgestellt ge-
wesenen Werke den Herren Eigentümern baldigst wieder zu-
gestellt werden.
Die V. Wanderausstellung, die zunächst in Berlin, dann im
Sächsischen Kunstverein (Richters Salon), Dresden, und weiter
A. Lichtenbergs Salon, Breslau, ausgestellt war, befindet sich
augenblicklich in der Kunsthandlung Tausch & Große, Halle,
von wo sie nach der Kunststätte in Chemnitz weitergeht. Dann
folgt die Ausstellung im Anhaitischen Kunstverein, Dessau.
Weitere Vereinbarungen sind mit Lübeck (Möller), Braun-
schweig (Dörbandt), Hamburg (Kunstverein) u. a. geroffen.
Die Herren, die Bilder verkaufen, werden gebeten, die-
selben, wie beschlossen, durch gleichartige zu ersetzen (ohne
Rahmen!). Erwähnen möchte ich noch, daß die Verkaufsver-
handlungen mit den Herren Mitgliedern direkt geführt werden.
Die Herren, die ihren diesjährigen Beitrag noch nicht ge-
zahlt haben, wollen denselben gütigst baldigst dem Unter-
zeichneten übersenden.
Der Vorstand.
Johannes Plato, Schriftführer,
Berlin-Schönberg, Gothaerstraße 5.
Gebr. Heyl CoAKt—Ges.
CHfiRLOTTENBURG.
Gegr 1833. Fabriken chemischer Farben. Gegr. 1833.
Heyrs verbesserte allerfeinste Künstler-u. Dekorations-Oel-Farben. Heyi’s
Dsckwßiss nach Prof. Jacob. HevisSkizzen-Del-Farben.Hevi’sNormal-Oel-Farben.
Zu haben in allen Künsflermagazinen. 9 erste Preise. Katalog gratis und franko.
Goldene Medaille KolleKtiv-Ausstellung St. Louis 1904« Paris Grand Prix 1900.
KUNST-HEROLD.
No. 17
klärt, während der weitere Vorschlag Corbeillers, im Innern
der Stadt überhaupt keine Aufstellung eines Denkmals mehr
zu genehmigen, vorerst noch der Entscheidung harrt.
Vandalismus gegen Kunstwerke.' Die beiden Löwen vor
dem Artushof in Danzig, von denen dem einen vor kurzer
Zeit der Kopf zur Hälfte zertrümmert worden war, sind jetzt
wiederum von ruchloser Hand beschädigt worden. Man hat
den beiden Figuren die linken Pranken teilweise mit Gewalt
abgebrochen. Sogar die daran befindlichen Wappen haben ein
Stückchen eingebüßt. Auch in Kiel wurde eine derartige
schändliche Tat verübt. Dort hat ein Unbekannter des Nachts
von der auf der Höhe der Freitreppe vor der Universität stehen-
den Salonstatue drei Finger der linken Hand abgebrochen.
Schon früher sind an dieser Statue ähnliche Freveltaten be-
gangen worden.
Wertvolle Quattrocenfro-Fresken. Die Entdeckung wert-
voller Quattrocento-Fresken wird aus Perugia berichtet.
In der alten monumentalen Kirche von Santa Maria Nuova
hatten Arbeiter zum Zweck von Reparaturen ein Gerüst aufge-
stellt, als sie beim Klopfen feststellten, daß sich dahinter ein
hohler Raum befinde müßte. Man brach die Wand ab und
entdeckte eine große Nische, die vollständig mit Fresken aus-
gemalt ist. Die Bilder, die noch ganz gut erhalten sind, stellen
eine Kreuzigung dar: neben Christus am Kreuz stehen San
Bernardino und Santo Stefano; zu ihren Füßen sieht man
einen Totenschädel. Die Wände der Nische und die Decke sind
reich dekoriert und tragen die Bilder der vier Evangelisten,
die in geometrische Formen eingeschlossen sind. Das Fresko,
eine ausgezeichnete Arbeit, trägt alle Merkmale der Malerei
des Quattrocento. Im weiteren Verlauf der Arbeiten wurden
noch zwei übereinander liegende Nischen aufgedeckt; während
die obere von der Feuchtigkeit fast zerstört ist, ist die untere
ausgezeichnet erhalten und hat ein Freska mit der Darstellung
der gekrönten Jungfrau und zweier Heiligen. Dieses Bild trägt
die Jahreszahl 1587.
Eine Warnung!
Vorsicht ist überall am Platze, besonders Ankündigungen
gegenüber, die einen Verdienst in Aussicht stellen. Hier ein
typisches Beispiel:
Eine Kunstanstalt sucht Innenplakatentwürfe der Zigaretten-
branche. Auf das Zeitungsinserat hin senden ca. 20 Künstler
zusammen 70 Arbeiten ein. Diese Arbeiten legt der Chef der
Kunstanstalt seinem Kunden vor. Letzterer sucht sich einen
Entwurf aus, sagt aber: „Diese Figur muß weg, dafür will ich
die Gestalt von jenem Entwurf da und die Farbenzusammen-
stellung von dem Entwurf da, die Enbleme von der Skizze
da usw.“ Der Herr Chef nickt, gibt seinem Angestellten die
nötigen Anweisungen und — schickt sämtlichen Künstlern
später ihre Entwürfe als unbrauchbar zurück. — So lieferten
die Künstler der Kunstanstalt gratis ihre Ideen und hatten selbst
Unkosten, Vorteil hingegen nicht, sondern Schaden.
Gesetzlich ist einem solchen unlauteren Treiben leider
schwer beizukommen. Daher mögen die Künstler nur an solche
Firmen ihre Entwürfe senden, deren Reellität erprobt und be-
kannt ist. Wir wäre es, wenn in den Fachblättern ständige
Rubriken eingerichtet würden, die über „Geschäftserfahrungen“
berichten? (Die Schriftsteller schützen sich etwas in dieser
Weise.) L. Segebarth, Stetttin.
Die Ausstellung in der Städtischen Kupferstichsammlung in
Stettin ist geschlossen und werden die dort ausgestellt ge-
wesenen Werke den Herren Eigentümern baldigst wieder zu-
gestellt werden.
Die V. Wanderausstellung, die zunächst in Berlin, dann im
Sächsischen Kunstverein (Richters Salon), Dresden, und weiter
A. Lichtenbergs Salon, Breslau, ausgestellt war, befindet sich
augenblicklich in der Kunsthandlung Tausch & Große, Halle,
von wo sie nach der Kunststätte in Chemnitz weitergeht. Dann
folgt die Ausstellung im Anhaitischen Kunstverein, Dessau.
Weitere Vereinbarungen sind mit Lübeck (Möller), Braun-
schweig (Dörbandt), Hamburg (Kunstverein) u. a. geroffen.
Die Herren, die Bilder verkaufen, werden gebeten, die-
selben, wie beschlossen, durch gleichartige zu ersetzen (ohne
Rahmen!). Erwähnen möchte ich noch, daß die Verkaufsver-
handlungen mit den Herren Mitgliedern direkt geführt werden.
Die Herren, die ihren diesjährigen Beitrag noch nicht ge-
zahlt haben, wollen denselben gütigst baldigst dem Unter-
zeichneten übersenden.
Der Vorstand.
Johannes Plato, Schriftführer,
Berlin-Schönberg, Gothaerstraße 5.
Gebr. Heyl CoAKt—Ges.
CHfiRLOTTENBURG.
Gegr 1833. Fabriken chemischer Farben. Gegr. 1833.
Heyrs verbesserte allerfeinste Künstler-u. Dekorations-Oel-Farben. Heyi’s
Dsckwßiss nach Prof. Jacob. HevisSkizzen-Del-Farben.Hevi’sNormal-Oel-Farben.
Zu haben in allen Künsflermagazinen. 9 erste Preise. Katalog gratis und franko.
Goldene Medaille KolleKtiv-Ausstellung St. Louis 1904« Paris Grand Prix 1900.