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Berliner Kunst-Herold: wirtschaftl. Zentralorgan für bildende Künstler ; offizielles Publikations-Organ des Verbandes Deutscher Illustratoren, der Bildhauer-Vereinigung von Mitgliedern des V.B.K. und der Ortsvereine der A.D.K., sowie der Freien Vereinigung der Graphiker — 10.1910

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No. 23
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https://doi.org/10.11588/diglit.69725#0205
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No. 23

KUNST-HEROLD.

201

Unterbrechung zu vollenden. Die Zuerkennung des Preises
erfolgt im Januar 19111. Das Stipendium steht vom 1. April
1911 ab zur Verfügung. — Die näheren Bedingungen sind
vom Senat der Königlichen Akademie der Künste, W. 8, Pariser
Platz 4, zu beziehen.
Wilmersdorf. Für die künstlerische Ausgestaltung, des
Rüdesheimer Platz in Wilmersdorf ist ein Wettbewerb ausge-
schrieben, für den als erster Preis 3000 Mk., als zweiter Preis
2000 Mk. und als dritter Preis 1000 Mk. ausgesetzt sind. Es
wird außerdem vorbehalten, weitere Entwürfe für je 500 Mk.
anzukaufen. Das Preisgericht besteht aus Stadtrat Geheimen
Bergrat Professor Dr. Beyschlag, Gartendirektor Brodersen,
Gartendirektor Freudmann, Kommerzienrat Haberland, Stadt-
baurat Herrnring, Geheimen Oberbaurat Launer, Dr. Max
Osborn, Bürgermeister Peters, Professor Ludwig
Pietsch, Kunstschriftsteller Fritz Stahl, Geheimen Ober-
baurat Dr. Stübben. Die Entwürfe werden öffentlich ausgestellt.
Jena. Der Gemeindevorstand erläßt unter den in den
thüringischen Staaten, dem Königreich und der Provinz Sachsen
ansässigen Architekten ein Preisausschreiben für den Neubau
einer Oberrealschule mit Frist zum 1. Februar 1911. Drei
Preise von 2000 Mk., 1500 Mk. und 1000 Mk. sind vorgesehen.
Bausumme 480 000 Mk. Bedingungen gegen 3 Mk. durch das
Stadtbauamt.
Leipzig. Preisausschreiben-Ergebnis der Firma Berger
& Wirth, Farbenfabriken, Leipzig. Eingegangen waren
545 Original-Zeichnungen und Bilder. Es erhielt den 1. Preis
(1000 Mk.) das Motto: „Farbenrauch“, Einsender: F. Heub-
ner-München; den 2. Preis (500 Mk.) das Motto: „Phöbus I“.
Einsender: Otto G r a s s 1 - Freising; den 3. Preis (300 Mk.)
das Motto: „Walze“, Einsender: Wilh. K i e n z 1 - München;
den 4. Preis (200 Mk.) das Motto: „F. P. G. 3258“, Einsender
Franz Paul G1 a s s - München. Auf Anregung der Herren
Preisrichter wurden in Anbetracht der vorhandenen großen
Anzahl guter Arbeiten seitens der Firma Berger & Wirth noch
zwei 5. Preise zu je 150 Mk. und vier 6. Preise zu je 100 Mk.
gestiftet. Zwei 5. Preise (je 150 Mk.): Motto: „Prisma“,
Einsender: Johann B. Maier und Georg R a 11 - München.
Motto: „Grünes Tor“, „Luft“ und „Torbogen“, Einsender:
Franz Franke, Offenbach a. M. Vier 6. Preise (je 100 M.):
Motto: „Hans und Grete“, Einsender: Johann B. Maier-
München. Motto: „Blaue Welle“, Einsender: Johann B. Maier-
München. Motto: „Moabit", Einsender: Arno Berger-Ham-
burg. Motto: „Schwarze Schwäne“, Einsender: Erich Wasch-
neck-Eilenburg-Leipzig. Mit lobender Anerkennung ausge-
zeichnet wurden die Entwürfe: Motto: Rokoko, W. M.-Gera
III., Phöbus II. und III., Duo, Skizze, Gold, Stadt, Farbe III,
2 Farbenproben, Vornehm, Blumen I., Ost-West, Jettchen, Ida,
Flagge, Welle. Außerdem standen zur engeren Wahl: Motto:
Das Plakat, Der Farbenreiber, Der Liebling, Bewe, G. A. Sz.
B., Diogenes, Kaleidoskop, Rot-Gelb-Blau, Farbe (Schwab),
Farbenflecke, Farbenskizzen II., III. und IV., Vogel, Farben-
druck, Die Neugierigen, Der Beneidenswerte, Schiffbruch im
roten Meer, W. M.-Gera I. und II., Strauss 1910, Farbig, Haube,
Laute, Hut, Bunte Skizze, Ninon de Lenclos, Corpus delicti,
Prentice M 2781, Lipsia, Herbstlich, Altenburg, Steindruck,
Blake II. u. III., Gewitter, Pfau (Weinauge), Marke, Narzissen,
Flüchtig IV., Mond, Simpion 1910, Reformation, Probe, Piep-
matz, Simplex (Zlabinger), Grundfarben, Strich, Wie macht man
grüne Farbe, Farbe (Stickel), Reklametrommel. Burg,
Blumen II., F. P. G. 3257, Phöbus IV., Strauss, Kismet I. u. II-,
L’Arc Tromphe. Die Jury stellt der Firma Berger & Wirth
anheim, aus der Zahl der nicht prämiierten Arbeiten die ihr
geeignet erscheinenden anzukaufen und empfiehlt nicht unter
50 Mk. pro Entwurf als Ankaufshonorar zu bieten. Leipzig,

29. Oktober 1910. Seliger. Julius Diez. M. Honegger. Hugo
Steiner-Prag. Paul M. Berger. E.Worlitzer. Oeffentlich aus-
gestellt werden die Entwürfe bis 20. November im „Papier-
haus“ zu Berlin und nach dem 5. Dezember im „Deutschen
Buchgewerbehause“ zu Leipzig.
Mainz. Der Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinde
wünscht Entwürfe für denNeubau einer Synagoge nebst Ge-
meindehaus. Drei Preise von 3000 Mk., 2000 Mk. und 1000 Mk.;
Ankauf weiterer Pläne vorbehalten. Lieferfrist 3. Januar 1911.
Unterlagen gegen 3 Mk. in der Kanzlei der: Israelitischen
Religionsgemeinde.
Werdohl. Bei einem engeren Wettbewerbe für ein Kran-
kenhaus wurde der Entwurf der Archtikten Eckenrath und
Schurig in Altona i. W. zur Ausführung bestimmt.

Neue Denkmäler und Bauten.
Dresden. Wie die „Leipziger Neuesten Nachrichten“ mit-
teilen, hat der Dresdner Konsul Knoop anläßlich seiner sil-
bernen Hochzeit der dortigen Körner-Schiller-Denkmalsvereini-
gung eine Stiftung von 10 000 Mk. überwiesen. Dadurch wird
es der Vereinigung möglich, dem Projekt der Errichtung eines
Körner- Schiller-Denkmals, gegenüber dem Schiller-
häuschen in Loschwitz, näherzutreten.
Hamburg. Das Denkmal Heinrich Heines, das
seinerzeit die weiland Kaiserin Elisabeth von Oesterreich auf
Korfu errichten ließ, aber dann, nachdem Kaiser Wilhelm II.
das Achilleion erworben hatte, von dort fortgebracht wurde,
ist auf der Terrasse des am Mittwoch letzter Woche eröffneten
Cafes Marklot, das nach Entwürfen von Prof. Bruno Paul
(Berlin) gebaut worden ist, allen Straßenpassanten sichtbar
aufgestellt worden.
Schweidnitz. Als Grundstock zur Errichtung eines Denk-
mals für Kaiser Wilhelm haben die Stadtverordneten 10 000 M.
bewilligt.
Steglitz. Für das Frithof-Denkmal in Norwegen fertigt
Prof. Unger augenblicklich ein 2(4 Meter großes Modell.

Die Verbürgerlichung der Kunst.
Unter diesem Titel hat Albert Dresdner im „Tag“
bemerkenswerte Ausführungen niedergelegt,, die wert sind,
der Chronik des Künstlerberufes erhalten zu bleiben. Er
schreibt:
Dieser Tage fand hier in Berlin eine Versammlung statt,
die über die Eröffnung neuer Erwerbsquellen für die bildenden
Künstler zu beraten hatte. Ich wünschte, daß diese Versamm-
lung nicht ein vereinzeltes Ereignis bliebe, sondern den Anstoß
zu einer mit Tatkraft, Beharrlichkeit und Einsicht geführten
Bewegung gäbe.
Unsere Kunst leidet an einer fast unglaubhaften Ueber-
produktion. Es sind bei uns gegenwärtig vielmals mehr Men-
schen als Bildhauer und vor allem als Maler tätig, als
Deutschland auch nur annähernd beschäftigen und anständig
ernähren kanrr. Stellt man sich die Brigaden von Kunst-
werken vor, die alljährlich in die Ausstellungen einrücken —
schreckliches Gesicht! Die ungeheure Mehrzahl davon kehrt
so sicher und treu, wie die Jahreszeiten kommen und gehen,
zu ihren Schöpfern zurück. Was aus dieser Riesenmasse von
Leinwand und Gips schließlich wird, das ist eine unterhaltende
Doktorfrage, über die wir getrost hinweggehen können — die
meisten dieser Arbeiten sind nicht mehr wert, als daß sie
zugrundegehen. Aber hinter ihnen stehen Menschen, lebendige
Menschen, die uns nicht gleichgültig sind und sein dürfen,
stehen Hunderte und Tausende, die von ihrer künstlerischen
Arbeit leben wollen, leben müssen — und nicht leben können.
 
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