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ALEXANDER IN GANZER FIGUR

Bloss mit dem auf der Schulter ruhenden und um die Lenden
geschlagenen Mantel bekleidet wäre die Statue von Magnesia in
Constantinopel (oben p. 53), die aber weder genügend an sich
noch durch weitere Analogieen als Alexander verbürgt ist.

An der Statue von Apt in Chatsworth (oben p. 185) ist
der Kopf aufgesetzt und nicht zugehörig. Der Torso zeigt den
etwa bei Asklepios oder in der Kaiserzeit bei heroisierten römischen
Feldherrn verwendeten, die Füsse bloss lassenden Gewandumwurf.
Doch ist der Mantel bei letzteren gewöhnlich strammer angezogen
(vgl. z. B. den sog. Oermanicus von Oabii, abgeb. Clar. pl. 301), so-
dass die Voraussetzung, es sei eine römische Prinzen- oder Feld-
herrnstatue, keineswegs sicher.

Auch eine kleine Bronze der Sammlung Constantin Sinodino
in Alexandrien (abgeb. Schreiber Stud.p. 145) mit bis zu den Knieen
reichendem Lendenschurz und gehäuften Oötterattributen (Schlangen-
stab, Palmenzweig, Kopfflügel, Modius, Uräusschlange?) wird des
Lockenhaars und der Halswendung wegen auf Alexander gedeutet:
Alexander-Hermes als Schützer der Handelsstadt Alexandria. Die
Halswendung ist aber nur die natürliche Folge der Schulterver-
schiebung, welche hier allerdings etwas unmotiviert erscheint, und
das dioskurenartige Lockenhaar könnte auch ein göttliches Wesen
bezeichnen. Denn an den Locken allein hätten die Alexandriner eine
so bekleidete Figur kaum als ihren Stadtgründer erkannt.

Panzer-Figuren. — Helm und Panzer, wo sie nicht durch
den Typus und die Haltung unterstützt werden, bilden noch kein
Praejudiz für Alexander. Es bedarf kaum einer besonderen Wider-
legung, um Statuen wie die schlechte und verdächtige in Villa
Pamfili, Matz-Duhn No. 1347 (als Alexander abgeb. Clarac pl. 840
A. 2106) mit den langen Ringellocken, die kleine in Dresden
(abgeb. Clarac pl. 837. 2103)' mit dem knieenden Pferd zur Seite von
den Alexanderdarstellungen auszuscheiden.

Schwanken kann man bei der ca. 24 Cent, hohen Bronzefigur
Campana im Louvre, LongpeYier Not. No. 634 (abgeb. bei Ujfalvy
p. 15Q2), welche in der erhobenen Rechten ohne Zweifel eine Lanze
hielt, während der langgelockte behelmte Kopf links aufwärts ge-
richtet ist. Die Gesichtszüge wären kein positives Hindernis. Indes

1 Augusteum 148.

* Der sie fälschlich für die gabinische (oben p. 83) nimmt, welch letztere er gar

nicht zu kennen scheint.
 
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