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Bernoulli, Johann Jacob
Die erhaltenen Darstellungen Alexanders des Grossen: ein Nachtrag zur griechischen Ikonographie — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.1010#0156
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VENATIO ALEXANDRI 153

Krateros in der delphischen Gruppe beritten, nicht wahrscheinlich,
dass Alexander zu Fuss kämpfend dargestellt war.1

ÄhnlicheBedenken machen sich bei dem London er Gemmen -
bild geltend (oben p. 134), in welchem Perdrizet trotz der mangeln-
den Hunde die lysippische Gruppe erkennen wollte. Auch hier der
angebliche Alexander zu Fuss und Krateros zu Pferde, ersterer schon
halb vom Löwen zerfleischt. Ich glaube, selbst wenn es sich um die
Lebensrettung durch Krateros handelte, was nicht notwendig aus den
Worten Plutarchs hervorgeht, ist es eine unabweisliche Voraussetzung,
dass nicht Krateros, sondern der König als Hauptfigur und als schüess-
ticher Sieger über den Löwen dargestellt war. Wahrscheinlich gehen
all diese Jagdbilder, auch die Composition auf dem Londoner
Terracottabecher (p. 123), auf freie künstlerische Erfindungen
zurück, die nur im Allgemeinen den Mut des Löwenjägers ver-
herrlichen, ohne auf bestimmte Ereignisse oder Vorgänge Rück-
sicht zu nehmen2. — Der Versuch Waldhauers,3 die Aktaeon-
statue des brit. Museums (abg. Brunn-Bruckm. Denkm. 209a) auf
Grund des Londoner Steines als eine Copie der Alexanderfigur der
Gruppe nachzuweisen, muss als gänzlich missglückt bezeichnet
werden. Schreiber deutet den aufgesetzten Kopf derselben mit
Bezug auf die sechs Bohrlöcher im Haar als Helios.4

1 S. Petersen Rom. Mitt. XII- 1897, p. 27t. Anm.

■ Vgl. Judeich im Jahrb. d. Inst. 10. 1895. p. 172; Gräfin Bursians Jahresber. 1901.

Bd. 110. p. 121; Schreiber Stud. p. 209 und 110, Anm. 17.

8 Über einige Portr. p. 54 ff.

' Stud. p. 70.
 
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