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Mandschukuos Schicksalsweg

Von Gerhard Schad

Der studentische Einsatz

(Fortsetzung von Seite 1)
Stäbe und den ff-Ansiedlungsstab Litzmann-
stadt, um die volkspolitische Kartierung fort-
zusetzen, und die hierbei erworbenen. Erfah-
rungen der praktischen Arbeit nutzbar zu
machen.

Damit begann der Siedlungs- und Facheinsatz
Ost, von dem der Leiter des Ansiedlungs-
stabes Litzmannstadt, ff-Obersturmbannführer
Spaarmann, in dem ersten großen Rechen-
schaftsbericht Ende 1940 sagte: „In einer Zeit,
da es in den Dörfern des östlichen Warthe-
gaues noch kaum einen Deutschen gab, zogen
als erste studentische Gruppen hinaus, um die
Vorarbeit für die Ansiedlung zu leisten. Wenn
dieses große Werk trotz des Krieges, an dessen
siegreichem Ende die ganze Nation mitarbeitet,
so gut gelingen konnte, so ist es in erster
Linie mit ein Verdienst der Stu-
dentinnen und Studenten, die vom
ersten Tage an in den ff-Arbeitsstäben und
im Ansiedlungsstab innerhalb des Siedlungs-
und Facheinsatzes Ost selbst mitgearbeitet
haben."

Wirtschaft und Technik

Die erste große Ansiedlung im östlichen
Warthegau wurde zu einem großen Schulungs-
beispiel für die Durchführung der Ansiedlun-
gen und den Aufbau der Organisationen in an-
deren Gauen. Im Ansiedlungsstab Litzmann-
stadt selbst wurden im Frühjahr 1940 den füh-
renden Kameraden des Siedlungseinsatzes
wichtige Abteilungen anvertraut.

Kamerad D o 1 c z a 1 e k, der Leiter der volks-
politischen Kartierung in Berlin, übernahm mit
studentischen Mitarbeitern die Planungsabtei-
lung der Ansiedlung. Die Kameraden R o e h I e,
L i e b e 1 und andere bauten die Siedler-, Grenz-
und Hofkarteien auf und entwickelten sie. In
den Arbeitsstäben wurden von den Studenten
Hofaufnahmen und Dorfskizzen erstellt, die
notwendigen Karteien errichtet, überall, wo
es nottat, sei es bei der Organisation der An-
siedlungsplanung oder der Evakuierung, pack-
ten die Kameraden mit Idealismus und Arbeits-
eifer zu.

Die Festigung des deutschen Volkstums
hängt jedoch nicht nur von der planvollen
Durchführung aller Maßnahmen ab, sondern
gerade für die bäuerliche Familie ist auch eine
wirtschaftlich beratende und see-
lische Betreuung dringend notwendig,
bis sich einmal alle in die neue Heimat und in
die veränderten Lebensumstände eingelebt
haben. Hier setzt der Facheinsatz mit allen sei-
nen Sparten zur wirksamen Mithilfe ein.

Im Betreuungseinsatz helfen Studentinnen der
Bäuerin bei der Arbeit in Haus und Hof und
stehen ihr in allen Dingen beratend zur Seite.
Mediziner und Medizinerinnen klinischer Se-
mester unterstützen die Ansiedlungs- und Ge-
sundheitsärzte bei ihren verantwortungsvollen
Aufgaben und helfen in den Kreiskrankenhäu-
sern als Famuli mit. Vor allem in der Anfangs-
zeit waren oft nur wenige deutsche Ärzte im
ganzen Geb et tätig. Mehrere hundert Ange-

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deutsche Spräche zu erhalten und darüber hin-
aus bei der Bildung der neuen Dorfgemein-
schaften mitzuwirken. In den Baueinsät-
zen führten Baustudenten der Hoch- und Fach-
schulen mit großen polnischen Arbeitertrupps
schwierigste Arbeiten durch, um die polnischen
Katen für einen deutschen Menschen bewohn-
bar zu machen.

Darüber hinaus war der Student in be-
rufspraktischer Tätigkeit im Indu-
strie-, Forst-, Kultur- und Verwaltungseinsatz,
bei allen wichtigen Arbeiten der Staats- und
Parteistellen zum Aufbau des Landes zu finden.

Der Siedlungs- und Facheinsatz Ost konzen-
triert sich bis heute auf das vorderste Grenz-
gebiet der Siedlungsgaue Ostpreußen, Danzig,
Warthegau und Oberschlesien und hat damit
eine Lebens- und Schicksalslinie des ganzen
Reiches und deutschen Volkes zur Patenschaft
übernommen.

Gesundheitsdienst und Volkspolitik

Die Arbeit wurde von allen Staats- und Par-
teistellen gefördert und unterstützt. So hat das
Reichsinnenministerium und der Reichsgesund-
heitsführer mit besonderen Erlassen' erwirkt,
daß der medizinische Einsatz, soweit
er auch außerhalb der Krankenhäuser bei der An-
Siedlung stattfindet, besonders bei der Trachom-
behandlung der Siedler als Famulatur an-
gerechnet wird. Die Fachschulabteilung
des Reichsministeriums Wissenschaft und Volks-
erziehung bestimmte im Februar 1941, daß die
Tätigkeit im Baueinsatz einem Be-
rufspraktikum entspricht und erließ
im Dezember 1941 eine Verordnung, daß alle
Fachschulstudenten, die noch nicht ihr Bauprak-
tikum vollendet haben, dies sofort möglichst im
Rahmen der Ansiedlungsstäbe in den Ostgauen
ableisten sollen. Auch die Tätigkeit der
Studenten der Lehrerhochschulen
fand als Landschulpraktikum An-
rechnung. Damit wurde der erste wichtige
Grundstein dafür gelegt, daß die berufsprak-
tische Ausbildung an den Hoch- und Fach-
schulen zumindest für eine bestimmte Zeit in
den neuen Aufbaugebieten des Ostens statt-
findet.

Während der Siedlungs- und Facheinsatz Ost
die jungen und mittleren Fachsemester erfaßt,
beginnen imWissensc h.a ftseinsatz die
höchsten Fachsemester bei der Lösung bren-
nender Forschungsfragen für den Aufbau mit-
zuhelfen. Doktor-, Diplom- und Studienarbeiten
werden in Zusammenarbeit mit Dozenten und
entsprechenden Behörden unter organisatori-
scher Leitung der studentischen Dienststellen
eingesetzt und zu einem größeren Ganzen zu-
sammengefaßt. Der Wissenschaftseinsatz Ost
soll zunächst die großen Arbeitsgebiete: Me-
dizin, V o 1 k s p o 1 i t i k , Wirtschaft
und Technik umfassen. Fast in allen
Gauen kommen heute schon die ersten Arbei-
ten zum Abschluß.

Besonders in den 13 Kreisen des östlichen
Warthegaues konnte das deutsche Studenten-
Seite 2 / Die Bewegung / Folge 5

Als im Dezember vorigen Jahres Japan an
England und USA. den Krieg erklärte, stellte
sich Mandschukuo an seine Seite und prokla-
mierte ebenfalls den Kriegszustand mit den bei-
den Mächten. Der mandschurische Minister-
präsident schloß seine damalige Rede vor der
Presse mit dem Schwur, „zusammen mit Japan
in diesem heiligen Kriege mit Leib und Seele,
mit Material und Taten zu kämpfen".

Auch damit hat Mandschukuo eindeutig be-
wiesen, daß es mit den japanischen Zielen
völlig einverstanden ist und daß Japans Feinde
auch seine Feinde sind. Endgültig hinfällig ge-
worden ist nun die Ansicht, Mandschukuo sei
nichts weiter als ein „Pufferstaat" gegen die
Sowjetunion.

Die Anerkennung des jüngsten Kaiserreiches
in der Welt ist recht schwierig durchzusetzen
gewesen. Seit der Unabhängigkeitserklärung
Mandschukuos vom 1. März 1932 haben nur
wenige Staaten das neue Reich anerkannt. Nach
Japan folgte im Mai 1934 ein mittelamerikani-
scher Kleinstaat: San Salvador. Die erste euro-
päische Macht, die Mandschukuo anerkannte,
war Ende 1936 Italien, das dann im Gegen-
zug zur Anerkennung des Imperiums im
November 1937 die diplomatischen Beziehun-
gen praktisch aufnahm. Auch mit der Franco-
Regierung und mit dem Vatikan bestehen heute
direkte diplomatische Beziehungen. Die deut-
sche Reichsregierung nahm am 15. Juli 1938
die rechtlichen diplomatischen Beziehungen auf,
nachdem der Führer in seiner Rede vom 20. Fe-
bruar die Anerkennung bereits angekündigt
hatte. Auch Ungarn hat Mandschukuo aner-
kannt.

Der neue Staat

Mancher wird nur mit gewissen Vorbehalten
von der Selbständigkeit Mandschukuos, das
1934 zum Kaiserreich erklärt wurde, sprechen.
Es ist kein Geheimnis, daß Mandschukuo in den
wesentlichen Äußerungen und Bedingungen
seiner Eigenstaatlichkeit eine Gründung, ja
eine Schöpfung Japans ist. Man kann allerdings
nicht sagen, daß mit der neuen Staatsgründung
dem chinesischen Reich ein Gebiet entrissen
wurde, das es wirklich beherrschte. Die Man-
dschurei wurde schon vor der Loslösung von
der chinesischen Oberhoheit von Japanern
organisiert. Japan focht hier 1904/05 seinen
großen Krieg gegen Rußland aus und schlug
bei Mukden die größte und blutigste seiner
Schlachten gegen das Hauptheer des Zaren und
seines Feldherrn Kuropatkin. Allerdings konnte
Japan damals seinen Einfluß erst auf Korea
ausdehnen. Damit hatte es aber den Zugang zur
Mandschurei vom japanischen Meer her. Nach
dem Weltkrieg setzte sich Japan mit vermehr-

Es ist überhaupt erstaunlich, welch unglaub-
lich rasche Entwicklung Mandschukuo in den
letzten Jahrzehnten erlebt hat. Großstädte sind
aus dem Nichts gewachsen, bedeutende Indu-
strien wurden aus dem Boden gestampft und
sogar luxuriöse Kurorte geschaffen, wo es vor-
her noch mehr Raub- und kostbare Pelztiere
gegeben, hat als menschliche Einwohner.

Vor allem hat das Verkehrswesen einen un-
erhörten Aufschwung genommen. Der Reisende,
der heute im Mandschuri-Harbin-Expreß die
Getreide- und Opiumfelder durchrast, die von
den in Indigoblaue Leinwand gekleideten,
chinesischen Bauern bestellt werden, blickt
gelangweilt auf die weite Ebene und auf die
baumlosen Berge, die eine ungemein klare Luft
ihm näher erscheinen läßt, als sie sind. Er wird
meist nicht daran denken, welch mühevoller,
unendlich schwerer Weg es war vom Dschun-
kenverkehr auf den großen Flüssen, die früher
die einzigen Verkehrswege darstellten, bis zu
den modernen Schienengiganten und Autostra-
ßen. Wenn der chinesische Boy durch die
Zugsabteile, die auch in der dritten Klasse
noch gepolstert sind, eilt und ihm heißen Tee
und heiße Tücher reicht, die nach alter Erfah-
rung besser sind gegen die Hitze als kalte Ge-
tränke, so nimmt er das als etwas Selbstver-
ständliches hin.

„Wer die Straßen hat, besitzt das Land", so
ähnlich sagt ein geflügeltes Wort. So ist die
Geschichte der letzten Jahrzehnte der Man-
dschurei eigentlich die Geschichte der „S ü d -
mandschurischen Eisenbahnge-
sell s c h a f t", der berühmten SMR. (South-

tum in anderthalbjähriger Arbeit durch eine
große Struktur- und Bestandsauf-
nahme für den Siedlungs- und Landschafts-
aufbau entscheidende Unterlagen herstellen
und die Voraussetzungen für einen weiteren
Forschungseinsatz auf diesen Gebieten schaffen.

Im Sommer 1940 wurden im Auftrage des
Reichsstatthalters in der ganzen Zone die
Standorte der Wirtschaft, des Gewerbes, der
Zustand der Wasserwirtschaft, der Aufforstung
und des Verkehrs u. a. in großen Zügen kar-
tiert und in einem Kartenwerk zusammen-
gefaßt. Im Sommer 1941 wurde im Auftrage
der Hochbauabteilung des Reichsstatthalters
und der ergänzenden Erlasse des Regierungs-
präsidenten ein Städtebaueinsatz von
Studenten des Bauwesens und der Wirtschaft
durchgeführt, der die einheitliche Grundlage
für die Wirtschafts- und weitere Aufbaupla-
nung in 25 Städten schuf, über jede Stadt
entstand ein Baubestands-, Gewerbe-, Struktur-
und ein Wohndichteplan. Die Marktplätze und
Marktfronten als wichtige städtebauliche
Zentren wurden neu vermessen und durch
volkswirtschaftliche Arbeiten die Produktion
des Gewerbes und der Industrie erfaßt.

Die Planung der Energienetze in

ter Kraft für die Erschließung der Mandschurei
ein. Es schuf industrielle Anlagen, investierte
beträchtliche Kapitalien und erwarb den russi-
sschen Anteil der nordmandschurischen Bahn.

Im Winter 1931/32 stieß die japanische
Kwantung-Armee schlagartig nach Mukden
vor und besetzte die mandschurischen Provin-
zen, über die es von nun an die Kontrolle
ausübte. An dieser Entscheidung änderte
auch das Eingreifen der Genfer Liga, wie ge-
wöhnlich, nichts mehr. Das Genfer Gremium
verurteilte zwar das japanische Unternehmen,
hatte aber nur den Erfolg, daß die meisten
Staaten die mandschurische Regierung igno-
rierten.

Nach der Konstituierung des Staates im
Jahre 1933, wurde 1934 der letzte Kaiser von
China, Henry Pu Yi, der letzte Sproß der
Mandschu-Dynastie, die von 1644 bis zur Re-
volution 1911 auf dem Himmelsthron geses-
sen halte, in Hsinking zum Kaiser von Man-
dschukuo unter dem Namen Kang-Teh
gekrönt.

80 Prozent Chinesen

Mandschukuo, d. h. „Land der Mandschu",
umfaßte ursprünglich die ehemaligen drei
nordöstlichen Provinzen Chinas Heilungkiang,
Fengtien und Kirin, also die eigentliche Man-
dschurei. 1933 wurde es durch die Eingliede-
rung der Provinz Jehol bis zur Großen Mauer
erweitert. So ist heute Mandschukuo mehr
als doppelt so groß wie Großdeutschland, mit
einer Einwohnerzahl von etwa 45 Millionen.
Die Bevölkerung setzt sich im wesentlichen
aus Chinesen, Mongolen, Koreanern, Mandschus
und Japanern zusammen, wobei die Chine-
sen etwa 80 Prozent ausmachen. Ihnen stehen
noch nicht 1 Million Japaner gegenüber, was
ein bezeichnendes Licht auf die Verhältnisse
wirft.

Der Hauptteil des dünn besiedelten Landes
wird von der großen mandschurischen Löß-
und Schwemmlandebene gebildet, in der sich
die meist aus gelbgrauem Lehm gebauten
Häuser zu einigen wenigen Großstädten ge-
ballt haben. Die jetzige Hauptstadt Hsin-
king mit ihrem monumentalen Generalstabs-
gebäude, in dem alle Fäden des Netzes der
Kwantung-Armee zusammenlaufen, wird von
der früheren Häuptstadt Mukden und der be-
deutenden Handelsstadt Charbin an Einwoh-
nerzahl übertroffen. Doch haben die Bemü-
hungen, Hsinking durch große repräsentable
Regierungsbauten und durch Konzentrierung
aller wichtigen staatlichen Ämter, zu einer
wirklichen Hauptstadt zu machen, bald Er-
folg gehabt.

Manchuria Railways), die ein rein japani-
sches Unternehmen und das größte auf dem
japanischen Festland ist. Diese am 7. Juni 1906
gegründete Gesellschaft „Das Gerippe der
Mandschurei" bildete die Grundlage für die
spätere japanische Okkupation. Ihr untersteht
heute ein Eisenbahnnetz von zehntausend Kilo-
meter, einschließlich der 1935 von Sowjetruß-
land erworbenen Ostchinesischen (oder Nord-
mandschurischen) Bahn, die als Glanzleistung
russischer Ingenieure 1902 gebaut worden war
und 459,3 Millionen Goldrubel gekostet hat.
Die SMR. besitzt außer einem eigenen Aktien-
kapital von 800 Millionen Yen, das Aktien-
kapital von etwa 20 Großunternehmungen, dar-
unter Stahlwerke, Kohlengruben, Eisenbahn-
werkstätten und den großen Hafen von D a i -
r e n.

Yosuke Matsuoka, der ehemalige Präsident
der SMR., verlangte volle Leistungsfähig-
keit. So begannen zum Beispiel am 31. Au-
gust Schlag 5 Uhr früh 2000 Arbeiter, auf
340 km verteilt, mit einer Arbeit, die genau
drei Stunden später, um 8 Uhr, aus der russi-
schen Spurweite (1,524 m) der Strecke Hsln-
king-Harbin die SMR.-Standard-Spur (wie in
ganz China 1,435) machte. Am nächsten
Tag brauste bereits der Super-Expreß „Asia"
über die Geleise.

Siedlung und Einwanderung

In Mandschukuo, der Schöpfung japanischer
Tatkraft, wohnen, wie schon gesagt, erstaun-
lich wenig Japaner. Das Land, dessen nord-

zwei Kreisen geben den Beginn einer neuen
Arbeitsgruppe.

In sechs Städten des Regierungsbezirkes Lttz-
mannstadt konnte sich der studentische Einsatz
unter Führung von Fachschuldozenten sogar an
der städtebaulichen Neu- und Sa-
nierungsplanung auf Grund der oben-
genannten Vorunterlagen entscheidend betei-
ligen.

Der Aufbau des Wissenschaftseinsatzes Ost
erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den zu-
ständigen Stellen des Reichskommissariats, der
Reichsstatthalter, vor allem aber mit den Ost-
universitäten. Die Reichsstiftung Ost-
forschung unter der Schirmherrschaft des
Reichsmafschalls wird dieser studentischen
Forschungsarbeit ihre besondere Zusammen-
fassung und Ausrichtung geben.

Trotz aller Erfolge, die der bisherige studen-
tische Einsatz gab, darf das Hauptziel aller
Tätigkeit nicht vergessen werden. Nur wenn
es gelingt, das deutsche Studententum soweit
zu erziehen, daß ein großer Teil aus seinen
Reihen sich zum Berufseinsatz in
den neuen Gebieten entschließt
und sich den Aufbau dort zur Lebensaufgabe
macht, wird die Arbeit von Partei und Staat

südliche Ausdehnung etwa der Entfernung
Hamburg'—Neapel entspricht, bedeutet klima-
tisch den Ubergang von Nordchina nach Ost-
sibirien. Für den an das weiche Inselklima ge-
wöhnten Japaner ist Mandschukuo mit seinen
frostklirrenden Wintern und binnenländisch-
trockenen Sommern schwer zü ertragen. Die
Japaner haben dort vielfach Mullbinden vor
Mund und Nase, um die Atmungsorgane zu
schonen. Trotzdem hat Japan durch seine Wirt-
schaftsarbeit eine Masseneinwande-
rung in die ehemals menschenleeren Gebiete
erreicht, und zwar von Chinesen, die jähr-
lich um etwa • 700 000 Köpfe zunehmen. Eine
eigene Arbeiteranwerbungsgesellschaft, die
„Tatüng Kungssu", hat daran erheblichen An-
teil. Freilich erhärtet sich damit auch die pas-
sive Resistenz der Chinesen gegenüber allen
japanischen" Versuchen, sie zu einem staat-
lichen und nationalen Eigenbewußtsein zu er-
ziehen. Das starke Zusammengehörigkeitsgefühl
der chinesischen Bauernkolonisten gegen alle
Überfremdung erschwert den Japanern sehr
ihre Aufgabe, ebenso wie der immer noch not-
wendige Kampf gegen die Banditenplage, wenn
auch die Zahl der Banditen seit 1932 von 500 000
auf 20 000 (nach japanischen Angaben) zurück-
gegangen ist.

Einen großen Anteil an der Uberwindung die-
ser Schwierigkeiten hat der 1933 gegründete
„Concördia"-Verband, dessen grüne
Uniform immer mehr in Erscheinung tritt, und
zwar bei allen Angehörigen der in Mandschu-
kuo vereinigten Völker. Ein Dreijahresplan
sieht u. a. die Ansiedlung von fünf Millionen
Japanern als Landwirte innerhalb eines Zeit-
raumes von 10—20 Jahren vor, was ebenfalls
die Lösung der Probleme erleichtern dürfte.

Das „Land des Uberflusses"

Bei der Vieldeutigkeit der chinesischen
Sprache kann Man-schu-kuo auch als „Land
des Überflusses" gelesen werden, was keine
schlechte Kennzeichnung ist für das Land, das
große Verheißungen auf industriellem wie
agrarwirtschiftlichem Gebiet gibt. Mehr als
die gesamte unter Kultur stehende Fläche
Deutschlands ist unmittelbar pflügbar,
22 Millionen Hektar sind mit Wald bedeckt.
Die Fischereiwirtschaft, die bergbaulichen und
damit industriellen Möglichkeiten werden in
einem Fünfjahresplan erschlossen, der das
Kernstück der Wirtschaftsplanungen bildet.
Jedenfalls trifft es zu, wenn man Mandschukuo
die „Kornkammer Asiens" genannt hat
und die Wirtschaft des Auslands nimmt bereits
stärksten Anteil an seiner Entwicklung. Aller-
dings sollen, nach einem Witzwort, in der
„offenen Tür" in Mandschukuo ständig soviel
Japaner stehen, daß niemand mehr hindurch
kann. Mag das auch übertrieben sein, es ge-
hijrl schon ojna heträrhtlirhe CVriVifV«--
dazu,, bi.cn durch den"Spalt, den die JapaneV
offengelassen haben,, noch hindurchzuzwängen.

Deutschland, nahm im November 1935 die
Handelsbeziehungen mit Mandschukuo auf und
schloß mehrere Handelsabkommen. Der Waren-
austausch wickelte sich dabei im Verhältnis 4:1
ab. Darüber hinaus wurde jedoch ein zusätz-
licher Warenaustausch im Verhältnis Irl ver-
einbart. Der wichtigste, europäische
Handelspartner für Mandschukuo ist in norma-
len Zeiten Deutschland, das vor allem
wegen seiner Aufnahmefähigkeit für den Haupt-
exportartikel Mandschukuos, die Soja-
B o hn e , auch im Welthandel nach Japan und
China den dritten Platz einnimmt.

Als wichtigste Einfuhrgüter bezieht Deutsch-
land außer der Soja-Bohne, Bohnenöl und -ku-
chen, Buchweizen, Erdnüsse und Hanfsaat,
während Mandschukuo von uns hauptsächlich
Eisen und Stahl, Maschinen und Werkzeuge,
Chemikalien und Pharmazeutika, Farben, Lacke
und Pigmente sowie Photoapparate und -mate-
rialien kauft. Aus der Soja-Bohne, von deren
Ernteertrag jährlich das Los von Millionen chi-
nesischer Kleinbauern abhängt, stellt Deutsch-
land heute eine ganze Reihe wichtiger Roh-
stoffe her, so Emaille, Farben, Lack, Linoleum,
Imprägnierungsmittel, Lezithin, Zelluloid, Pe-
troleum, Glyzerin, Sprengstoff usw.

Der steigende Wirtschaftsaustausch der bei-
den Länder ist ein erfreuliches Zeichen für
die guten Beziehungen zu einem Land, das
heute, im Bunde mit Japan, ein fester Damm
gegen die bolschewistische Flut geworden ist.

entscheidend gefördert und die Festigung der
volkspolitischen Kampfgebiete erreicht werden.

Ein kleines Beispiel hierfür gibt uns der stu-
dentische Lehrereinsatz im östlichen Warthe-
gau. Viele der Studentinnen, die im Sommer
1940 im freiwilligen Ferieneinsatz bei der An-
siedlung mithalfen, unterrichten heute nach Ab-
schluß ihres Examens in ihren alten Dörfern
die Kinder und sind mit zu Führern der Dorf-
gemeinschaft geworden.

Der Aufbau des Ostens darf für das deutsche
Studententum kein leeres Wort sein. Jeder
muß an der Verwirklichung dieser
politischen Idee in harter und ver-
antwortungsvoller Arbeit mithel-
fen und muß die Verpflichtung für
diese große Aufgabe in sich fühlen.

Hauptschriftleiter: Dr. Heinz W o 1 f f. Stellvertreter: Dr.
Carl Fink (z. Zt. im Felde). Anschrift der Hauptschrift-
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Redaktionsschluß für letzte Meldungen Montag abend.

VMkpfomntwMmn und die Rolle der SMR.

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