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Warum Siidosteinsate?

Von Dr. Franz Höfler, Beauftragter für den Südosteinsatz, gf. Gaustudentenführer Steiermark

Die „Studentischen Tage deutscher Kunst" in
Salzburg fanden in einer großen Kundgebung
ihren Abschluß, bei der Reichsstudentenführer
Gauleiter und Reichsstatthalter Dr. Scheel zum
Kriegseinsatz 1942 der deutschen Studenten
autrief. Neben diesem Kriegseinsatz, der den
Studenten in den Lazaretten, in den Fabriken
und an allen anderen Stellen, wo Not am
Mann ist, während der Sommermonate sehen
•wird, wird aber auch der volkspolitische Ein-
satz an den Grenzen des Reiches weiter durch-
geführt werden. Der Reichsstudentenführer hob
daher in seiner Rede auch den Ost- und West-
einsatz und den erstmalig in diesem Jahre zur
Durchführung kommenden Südosteinsatz der
Reichsstudentenführung hervor.

Umfang des Einsatzes

Dieser Südosteinsatz der Reichsstudenten-
führung ist für uns deshalb von besonderer
Bedeutung, da er einzig und allein Aufgaben-
und Arbeitsgebiet der studentischen Dienst-
stellen der Reichsgaue Steiermark und Kärn-
ten ist, die beide ihren Sitz in der Gaustuden-
tenführung Steiermark in Graz haben. Mehr
als 500 Studentinnen und Studenten werden
von Anfang August bis Anfang Oktober 1942
sich freiwillig dem Südosteinsatz der Reichs-
studentenführung zur Verfügung stellen. Sie
werden damit anknüpfen an eine alte und
stolze Tradition der Studenten unserer stei-
rischen Hochschulen, die besonders in den
Kärntner Abwehrkämpfen schon einmal in
schwerster Zeit ihren Mann gestanden haben
und auch durch Blutopfer bewiesen, daß unsere
Hochschulen nicht nur geistiges Bollwerk an
der Grenze des. Reiches sein sollen, sondern
daß die Jugend an diesen Hochschulen es auch
versteht, durch Kämpfen ihren Mann zu stehen.

Der größte Teil der Studenten, die in den
Südosteinsatz gehen, wird daher von Hoch-
schulen der Steiermark gestellt werden. Da-
neben aber werden auch aus anderen Gau-
studentenführungen über die Gaustudenten-
führung Steiermark, welche die vom Reichsr
Studentenführer beauftragte Stelle ist, Studen-
tinnen und Studenten eingesetzt werden. Der
Einsatz wird sich gliedern in einen volkspoli-
tischen und einen Facheinsatz, in Untersteier-
mark noch in einen zusätzlichen Kindergarten-
einsatz der Studentinnen. Im volkspolitischen
Einsatz werden die Studentinnen und Studen-
ten hauptsächlich im Rahmen der einzelnen
Ortsgruppen mithelfen, organisatorische Auf-
gaben in den heimgekehrten Gebieten zu lösen.
In politischen Schulungen, bei Dorfabenden
und bei freiwilligem Arbeitseinsatz werden
unsere^JCameraden, wc^es^nur gej^ Berührung,

lir'-qr iruDP""'"' -,rxhazd Hev-

•cu.____. Utende Arbeit leisten.___

Facheinsatz wird besonders die höheren Seme-
ster an Stellen sehen, an denen sie schon das
Wissen, das sie sich im Laufe des Hochschul-
studiums erwerben konnten, verwerten können.
Sowohl in der Untersteiermark als auch in
. Oberkrain wurde zur organisatorischen . Vor-
bereitung des Einsatzes je eine Teilstelle des
Südosteinsatzes der Reichsstudentenführung
geschaffen, die der Gaustudentenführung Steier-
mark untersteht. Diese beiden Stellen arbeiten
schon viele Wochen an den organisatorischen
Vorbereitungen. Es soll ihre Hauptaufgabe
sein, aus der in der Zeit der Vorbereitung ge-
wonnenen Erfahrung jeden einzelnen Kame-
raden und jede einzelne Kameradin so zu ver-
wenden, daß sie ihren Platz wirklich ausfüllen
können und daß sie dort, wo sie stehen, die
beste Arbeit leisten. Dadurch soll vermieden
werden, daß der Einsatz durch rein theo-
retische Maßnahmen gefährdet wird. Es soll
somit Gewähr geboten werden, daß den Ge-
gebenheiten an Ort und Stelle wirklich Rech-
nung getragen wird.

In viertägigen Lagern, die sowohl in der Un-
tersteiermark als auch in Oberkrain Ende Juli
durchgeführt wurden, wurden alle Einsatzteil-
nehmer zusammengefaßt und nochmals ein-
gehend für die speziellen Aufgaben, die ihnen
im Einsatz erwachsen, vorbereitet. Dieser Süd-
osteinsatz, der erstmals im Kriege, also unter
sehr erschwerten Bedingungen durchgeführt
wird, soll jedoch nicht eine einmalige oder nur
auf Kriegszeit gedachte Maßnahme darstellen.
Er soll im Gegenteil wertvolle Vorarbeit für
den späteren Einsatz der Kameradschaft unse-
rer Hoch- und Fachschulen sein, der gerade in

diesen Gebieten in von Jahr zu Jahr sich stei-
gerndem Ausmaß durchgeführt werden soll.
Wenn ein friedlicher Aufbau die Kamerad'1
Schaftsarbeit an unseren Hoch- und Fachschu-
len wieder möglich macht, wird jede Kamerad-
schaft ein bestimmtes Einsatzgebiet, das sie im
politischen und im Landdiensteinsatz Sommer
für Sommer zu betreuen hat, als Stammgebiet
zugewiesen bekommen. Für diese spätere, für
beide Teile wertvolle politische Arbeit sollen
jetzt die Grundlagen geschaffen werden.

Für alle Teilnehmer am Südosteinsatz ver-
anstaltet die Gaustudentenführung Steiermark
ein Preisausschreiben, das mit dem 1. Oktober
— dem Ende des Einsatzes — beginnt und zum
Anfang des Wintersemesters, dem 1. November,
abläuft. Als Lösungen können die verschieden-
sten Arbeiten eingesandt werden, und zwar
Lieder und Musikstücke, Gedichte, Schilderun-
gen und Berichte, Photos in Schwarzweiß- oder
Farbtechnik, Bleistift- und Kohlezeichnungen
oder Skizzen.

Mit folgenden Themen sollen sich die Arbei-
ten befassen: Land und Leute oder Geschicht-
liches der Untersteiermark oder aus Oberkrain,
die frühere und jetzige politische Tätigkeit der
dort lebenden Menschen. Weiter kann über die
Leistungen, Arbeiten und Pläne der eingesetz-
ten Altsteirer, Altkärntner und der Angehöri-
gen der verschiedensten Reichsgaue aus Partei,
Staat und Wirtschaft berichtet werden. Auch
freie Themen sind zugelassen, wenn sie einen
Zusammenhang mit der Untersteiermark oder
Oberkrain haben. Jeder Teilnehmer am Einsatz
soll während dieser Zeit oder danach in den
Ferien eine Arbeit machen, zumindest sich aber
an Gemeinschaftsarbeiten beteiligen, die von
den Einsatzführern ausgegeben werden. Als
Preise werden Geldprämien, Plastiken, Bücher
und anderes ausgegeben. Jeder Preisträger
erhält zudem eine Urkunde. Zu richten sind
die Einsendungen unter dem Vermerk „Südost-
Preisausschreiben 1942" an die Gaustudenten-
führung Steiermark, Graz, Leechgasse 5.

E Das Kriegsgeschehen:

Ostkundgebung in Posen

Der diesjährige Osteinsatz von 3000 Studen-
ten und Studentinnen in den neuen Gauen des
Ostraumes wurde am 1. August mit einer gro-
ßen Kundgebung in der Aula der Reichs-
universität Posen eingeleitet. Reichsstudenten-
führer Gauleiter und Reichsstatthalter Dr.
Scheel gab dabei in einer richtungweisen-
den Rede einen Überblick über die bisher ge-,
leistete Ostarbeit deutscher Studenten und
Studentinnen und die Ziele des neuen Ost-
einsatzes, der trotz der Beschränkungen des
Krieges als notwendige Aufgabe auch in die-
sem Jahr wieder aufrechterhalten werden soll,
während Gauleiter und Reichsstatthalter Grei-
ser über die besondere Verpflichtung der
Jugend den neuen, durch das deutsche Schwert
wiedergewonnenen Ostgebieten gegenüber
sprach.

Nachdem der Ostbeauftragte Dr. Streit in
Anwesenheit hoher Vertreter von Partei, Staat,
Wehrmacht und Wissenschaft allen Dienst-
stellen, die an der Durchführung des Einsatzes
beteiligt sind, seinen Dank aüsgesprochen
hatte, ergriff Gauleiter und Reichsstatthalter
Greiser das Wort und erinnerte daran, daß
die Grundforderung an die junge Generation
unserer Zeit die Bewährung im Kampf sei. Nur
wenn unsere Generation kämpferisch bleibe,
werde auch der Osten für weitere Generatio-
nen deutsch bleiben. Nirgends könne sich aber
ein junger Mensch außer mit der Waffe in
der Hand so als Kämpfer bewähren wie unter
1fiterC|',^eTiffii?19en des Ostens. Dieser Bodon sei
i, flf t?mhfirii«r' "Vir" dürfen wiöfifei
P/- ' ' <ier Herr seiu -.. _ep>£ "-«■»-
tumskampf"müsse gewonnen werden, aamit der
deutsche Osten als Schicksalsland unseres Vol-
kes auch das Zukunftsland für unsere Kinder
und die kommenden Generationen werden
Dr. Scheel traf am Freitag, 31. Juli, in Posen
ein. Das Gauorgan des Warthegaues, „Ost-
deutscher Beobachter", würdigte die Bedeu-
tung dieses Besuches in einem Leitartikel, in
der der Freude des Warthelandes Ausdruck
gegeben wurde, in dem Reichsstudentenführer
einen hervorragenden Mitkämpfer unserer
Bewegung zu begrüßen, der nicht nur um die
neue Ausrichtung und Erziehung der deut-
schen akademischen Jugend sich bedeutende
Verdienste erworben habe und durch das
Vertrauen des Führers besonders ausgezeich-
net wurde, als er im vorigen Jahr als Gau-
leiter und Reichsstatthalter des Gaues Salz-
burg zur Lösung weiterer wichtiger Aufgaben
berufen wurde, sondern der darüber hinaus
auch in seiner bisherigen Tätigkeit stets die
Forderung des deutschen Ostens erkannt und
den Einsatz aktivistischer Kräfte im Ostraum
gefördert habe. Diese innere Einstellung zum
Kampf um den deutschen Osten habe sich, so
schreibt das Blatt weiter, bei der Ostarbeit
der deutschen Studentenschaft in den ver-
gangenen Jahren und besonders deutlich auch
jüngst wieder gezeigt, als er anläßlich einer
Rede des Gauleiters und Reichsstatthalters
Greiser vor dem gesamten Führerkorps des
Gaues Salzburg die große Bedeutung ' nach-
drücklich unterstrichen habe. Diese Einstel-
lung äußere sich auch in der Wahl der warthe-
ländischen Gauhauptstadt als Ausgangspunkt
des diesjährigen studentischen Osteinsatzes.

Gesunder Nachwuchs für den Ostraum

In einer Sondervorlesung für die Arbeits-
gemeinschaft Ost der Studentenschaft, die im
Rahmen seiner Vorlesungen über „menschliche
Erblehre als Grundsatz der Rassenhygiene" im
größten Hörsaal der Universität Jena stattfand,
behandelte Staatsrat Prof. Dr. Astel, der
Rektor der Friedrich-Schiller-Universität, das
entscheidende Lebensproblem der deutschen
Zukunft: die Sicherung des Ostraumes im Zu-
sammenhang mit der deutschen Bevölkerungs-
und Rassenpolitik.

Staatsrat Dr. Astel ging aus von der Bevöl-
kerungs- und Rassenpolitik des nationalsozia-
listischen Reiches, die zunächst gar nicht auf
den Osten bezogen war. Die nationalsozialisti-
sche Führung des deutschen Volkes erstrebte
zunächst mit Hilfe der Erb- und Rassengesetze
und einer lebensgesetzlichen Ausrichtung des
gesamten völkischen Lebens die Vermehrung
des gesunden Nachwuchses und die Ausschal-
tung der Minderwertigen aller Art von der
Fortpflanzung. Dieses Ziel war bereits in er-
heblichem Ausmaße erreicht, als der Krieg
begann und das Ostproblem auftauchte, das
den bevölkerungspolitischen Aufgaben noch
entscheidendere Bedeutung gab: von ihrer Lö-

Seite 4 / Die Bewegung / Folge 16

sung, von der Stärkung des deutschen Volkes
nach Zahl und erblicher Beschaffenheit hängt
unsere Zukunft in erster Linie ab!

Die Begegnung mit den Ostvölkern seit Be-
ginn des Krieges hat die unbezweifelbare erb-
liche Überlegenheit des deutschen Menschen
und der deutschen Führung immer wieder
sichtbar gemacht. Aber wir dürfen einen wich-
tigen Punkt trotzdem nicht übersehen: wenn
wir auch nach Leistung, Zuverlässigkeit und
Bewährung und erst recht nach eigentlicher
Kulturbefähigung überlegen sind, so haben die
Ostvölker doch eine ungeheuer robuste Vitali-
tät auf ihrer Seite.

Gegenüber dieser ungeheuren Gefahr kann
uns auf die Dauer nur eins retten: wir müs-
sen als Volk sehr stark sein und ein weites
Siedlungsgebiet geschlossen bevölkern.

Ostfrage und deutsches Bevölkerungsproblem
hängen nicht nur eng zusammen, sondern sind
ein und dasselbe: nur wenn wir als Volk im-
mer zahlreicher und erbtüchtiger werden, kön-
nen wir die Aufgaben meistern, die der Osten
uns und unserer Zukunft stellt. Und mit uns
Deutschen steht und fällt das gesamte Ger-
manentum.

Die Reihe der Veranstaltungen anläßlich der
studentischen Ostkundgebung in Posen wurde
am 31. Juli nachmittags mit einer Presse-
konferenz unter Leitung von Gaupropaganda-
leiter Maul eingeleitet, an der der Reichs-
studentenführer teilnahm. Der Kurator der
Reichsuniversität Posen, Gaustudentenführer
Dr. Streit, der Ostbeauftragte des Reichs-
studentenführers, gab der Presse bei dieser
Gelegenheit Informationen über Sinn und Um-
fang des Osteinsatzes der Studenten, der trotz
des Krieges auch in diesem Jahre durchgeführt
wird. Der größte Anteil entfällt dabei auf den
Reichsgau Wartheland, in dem der Facheinsatz
der Studenten sich besonders bei der Umsied-
lung und den Siedlungsaufgaben hervorragend
bewährt hat. Der Einsatz gliedert sich in den
Landeinsatz, den Facheinsatz, den Wissen-
schaftsdienst und den Fabrikeinsatz. 2000 Stu-
denten und Studentinnen werden innerhalb die-
ser vier Einsatzgruppen im Warthegau Ver-
wendung finden. Dr. Streit kennzeichnete diese
Einsatzgruppen, von denen der Landein-
satz die geistige, kulturelle und praktische
Betreuung der angesiedelten Rücksiedler um-
faßt, während der Facheinsatz die Ver-
wendung der Studierenden auf ihrem Fach-
gebiet als Juristen, Philologen, Architekten,
Ingenieure, Mediziner usw. vermittelt. Beson-
ders hob Dr. Streit den Künstlereinsatz
hervor, in dessen Rahmen 140 Studentinnen
und Studenten der ersten Musik- und Kunst-
hochschulen des F&; ' ;s nach dem Warthegau

konr-^ «Kir | ft-^i?s ^^0" -Tlfm«

^jSjL _T1M ihlu utM, v jity.'UEe/i; -

in den Fabriken Gelege- ' erlaub geben. S
Der Wisse nschaitsuicn st soll den 5
deutschen Studenten mit den Aufgaben und 5
Problemen des Ostens vertraut machen und 5
ihn zum politischen und fachlichen S
Ostaktivisten erziehen mit dem 5
Ziel eines nach dem 0,s ten gelenk - 3
ten Berufseinsatzes.

B

Die politische Erziehungsarbeit I

m

Der Reichsstudentenführer, Gauleiter Dr. ■
Scheel, betonte vor der Presse, daß es Auf- 5
gäbe des N3D.-Studentenbandes sei, die Stu- S
denten zum nationalsozialistischen Akademiker- »
tum zu erziehen. Die Studenten müssen fach- 5
lieh Hervorragendes leisten, aber auch poli- S
tisch ihre Berufung zum Führertum unter Be- 5
weis stellen. Die Studenten müssen sich stets g
dort bewähren, wo ihr Einsatz am nötigsten 3
ist. Die politische Erziehungsarbeit kann nicht 3
besser geleistet werden als hier im Osten., Es «j
muß dahin kommen, daß sich jeder deutsche 3
Student im Osten bewähren muß.

Im Anschluß an die Pressekonferenz nahm 3
der Reichsstudentenführer die Weihe der bei- 5
den bisher an '■der Reichsuniversität Posen be- s
stehenden studentischen Kameradschaften vor. 3
Gaustüdentenführer Dr. Streit betonte , in B
seiner Ansprache, daß der größte Teil der Stu- 5
denten heute ja an der Front sei, er es aber 3
trotzdem für richtig gehalten habe, mit den S
Studierenden, die ihren Fronteinsatz beendet S
haben oder die aus Gesundheitsgründen zu- 5
rückbleiben mußten, zwei Kamerad - ■
schatten mit der Gründung der Reichsuni- S
versitäten Posen ins Leben zu rufen.

Die erste Kameradschaft solle den Namen S
Carl Hermann Pirscher tragen, nach £
dem jungen Volksdeutschen Studenten der ein- 3
stigen polnischen Universität in Posen, der B
trotz seiner Jugend die Führungsaufgabe des 5
deutschen Menschen in diesem Raum erkannt B
habe und auf einem Versohleppungsmarsch im 3
September 1939 von den Polen ermordet wurde. B
Die zweite Kameradschaft soll den Namen a
Wilhelm Ehrlich tragen, der,' in Posen ■
geboren, ein fanatischer Kämpfer für Adolf ;
Hitler war und am 9. November 1923 vor der 5
Feldherrnhalle sein Leben für die Bewegung S
ließ. In einem feierlichen Weiheakt, dem die S
Mutter des Carl Hermann Pirscher beiwohnte, S
gab der Reichsstudentenführer dem Kamerad- £
Schaftsführer die Urkunden mit der Namens- 5
Verleihung. Er gab damit den Kameradschafts- 5
führern die Verpflichtung, die Studenten im 3
Geiste der Männer zu erziehen, deren Namen 3
sie nunmehr tragen sollen.

Danach besichtigte der Reichsstudentenfüh- S
rer, in dessen Begleitung sich sein bevoll- 5
mächtigter Vertreter im Kriege, Dr. G m e 1 i n , B
sein persönlicher Referent Dr. Bruns und S
Stabsführer Thomas befanden, eine in der £
Reichsuniversität untergebrachte Ausstellung, 5
die an Hand von Photos und Kartenmaterial S
den studentischen Osteinsatz ausgezeichnet B
veranschaulicht. 5

Zweite Front?

m

B „Das Problem, ob den Sowjets geholten wird,
B muß eines Tages mit Sicherheit als der Prüf-
st stein iür die Fähigkeit und Klugheit der bri-
B tischen Krieglührung betrachtet werden." Diese
3 versiecitfe Warnung an Churchill steht am
S -Ende einer nüchternen Betrachtung, welche die
B „Times" kürzlich über das Thema „Zweite
S Front" angestellt hat. Man darf sie ebenso
B nüchtern etwa folgendermaßen interpretieren:
S Die zweite deutsche Sommerofiensive im Osten,
S die mit unerwarteter Wucht ein lebenswich-
S figes Industrie- und Wirtschattszentrum der

2 Sowjetunion getroffen hat, legt die Belürch-
5 tung nahe, daß die UdSSR, noch im Jahre 1942
S ihrer effektiven Offensivkralt verlustig geht.
S Das würde den Deutschen erlauben, beträcht-
B liehe Teile ihres Heeres und ihrer 'Luftwaffe —
B was noch im letzten Winter nicht möglich war
B — von der Ostfront abzuziehen und an die
5 europäische Westküste zu verlagern. Damit
B wäre die Chance, eine zweite Front nicht nur
S zu versuchen, sondern mit bleibendem Erlolg
S tatsächlich zu errichten, verschwindend klein
B geworden. Der unwiderruflich letzte und bisher
5 nützlichste englische Festlandsdegen dieses
S Krieges in Europa darf daher — immer in der
s englischen Mentalität — unter keinen Umstän-
S den so schartig werden, daß er militärisch be-
im deutsame Schlägi nicht mehr auszuteilen ver-
5 mag. Die Gefahr ist groß, alarmierend groß.
S Ob es möglich ist und gelingt, sie auf ein er-

3 trägliches Maß zu verkleinern: das ist „mit
5 Sicherheit der Prülstein lür Churchills und
5 seiner Regierung Klugheit und Fähigkeit". Es
3 ist, so dürfen wir zwischen den Zeilen ergän-
B zen, die Schicksalslrage schlechthin lür Eng-
5 land.

S Die Briten haben diese schwerwiegende
S Frage offenbar ziemlich allgemein begriffen. Aus
3 dem undurchdringlichen Dickicht aller Inva-
3 sionsdiskussionen läßt sich das allein mit eini-

■ ger Sicherheit ableiten. Darüber hinaus können
3 uns die Tips des englischen Iniormationsmini-
S steriums, die sich bald in aufreizenden, bald in
B mäßigenden Betrachtungen der Londoner Presse
S spiegeln, die einmal vom Thema ablenken, um
3 dann wieder weit übers Ziel hinauszuschießen,
3 nicht beirren. Herr Bendan Bracken sollte bei
B aller englischen Arroganz wissen, daß er in
S Dr. Goebbels einen hoch überlegenen Gegner
3 besitzt. Und im übrigen: ein Problem wie die-
B ses läßt sich zwar zerreden, aber das ihm inne-
3 wohnende Dilemma — zu großes militärisches
3 Wagnis oder gar kein Wagnis — ist damit
5 nicht aus der Welt geschaht. Herr Churchill

Z senieden.

Z Erscheint ihm die Lage der Sowjetunion
; keines so bedeutenden Einsatzes mehr wert,
» scheut er in Erinnerung an Gallipoli, Dünkir-
S chen und Andalsnes das Risiko, so wird ihn
E die englische Öffentlichkeit von der Verant-

■ wortung für die Folgen niemals freisprechen.
Z Der europäische Westwall war schon 1941

■ sehr stark. Seitdem ist zwischen Kirkenes und
i der Pyrenäengrenze mancher Kubikmeter Erde
Z bewegt und manche neueste Erfahrung des
\ Krieges nutzbringend angewandt worden. Die
\ Männer, die heute hinter meterdickem Beton
: mit allen Vorteilen des Verteidigers auf den
5 Feind warten, haben zum Teil noch vor weni-

■ gen Monaten in Schneelöchern bei 40 und mehr
i Grad Kälte einen Gegner verbluten lassen, der
; als Kämpler ernster zu nehmen ist als die
l Soldaten des Union Jack und des Sternenban-
i ners. Dies alles — und, noch einiges mehr —■
; berechtigt uns zu der festen, leidenschattslosen
[ Überzeugung, daß jede Invasion nur eine kurze
! militärische Episode bleiben könnte. Winston
: Churchill aber, der Mann, der Island, den Irak,
\ Syrien und Iran wider alles Recht vergewaltigt
• hat, wird kaum erwarten, daß man deutscher-
: seiis nicht auch lür seine etwaigen krummen
\ Wege gewappnet wäre.

Die Frage „Zweite Front?" muß offen bleiben.
Daß das Fragezeichen die Engländer in erster
Linie bedrückt, könnte an dem wilden Auf und
Ab deri britischen Erörterungen unschwer be-
wiesen werden. Wir haben uns damit begnügt,
eine der zurückhaltendsten englischen Stim-
men an den Anlang dieser Betrachtungen zu
stellen. Doch selbst sie läßt das unausweich-
liche Dilemma erkennen, unter dem die kom-
menden Entschlüsse der Regierung Churchill
stehen. Deutschland ist — so etwa schrieb noch
kürzlich Dr. Goebbels — hinter seinem euro-
päischen Westwall stark genug, um seins
offensiven Pläne im Osten ungestört v/eit-tr zu
verfolgen. Werner Fuchs.

Leibesübungen;

Deutsche Fußballmeister und ihre Spieler

Das Endspiel um die Deutsche Fußball-
meisterschaft 1942 zwischen Schalke 04 und
Vienna vor über 90 000 Zuschauern im Berliner
Olympiastadion bedeutete nicht nur die Kröi
nung eines Jahres Vereinsarbeit; nein, auch
ein machtvolles Zeichen unserer Gesamtstärke,
die ein solches Sportlest mitten in einem Wel-
tenbrand erlaubt. 1915—19 gab es dagegen
keine Deutschen Fußballmeister; Weltkrieg
und Revolution unterbanden die Spie\e. Da
1904 und 1922 die Kämpte iür ungültig 'erklärt
wurden, kennen wir in den seit 1902/03 ausge-
tragenen Titeltrellen nur 33 Titelträger.
Schalke 04 stellte am 5. Juli durch seinen 2:0-
Sieg über die Wiener den*Rekord des 1. FC.
Nürnberg mit 6 Siegen ein. Fürth und VIB.
Leipzig, der erste Deutschmeister überhaupt,
gewannen das Rennen je dreimal, Viktoria 89,
Berlin, Hertha-BSC. und der Hamburger SV.
je zweimal. Die übrigen der 16 Meistervereine
 
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