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Musikstudentinnen

im Fischer-von-Erlach-Hans

•WSW

Musik hat diese Jungen Menschen zusammengeführt, Ihr weihen sie
neben dem Unterricht auch die freien Stunden

Manchmal gibt es theoretische Fragen oder menschliche Probleme, mit
denen man allein nicht iertig wird. Dann kommt man zur Kameradin — zu
zweien geht's immer besser!

In den Räumen eines ehemaligen Priesterseminars sind Musikstudenten
des Mozarteums Salzburg eingezogen, um dort ihre Studienheimat zu
finden. In weiten, hellen Räumen, die eine notwendige und gründliche
Instandsetzung geschaffen haben, ist junges Leben eingekehrt, das sich
der Musik verschrieben hat. Studenten und Studentinnen, über fünfzig
an der Zahl, bergen die dicken Mauern der früheren Priesterschule.

Längst haben es sich die jungen Studenten in ihren sauberen Zimmern
gemütlich gemacht, und die persönlichen Erinnerungen der fernen Heimat
haben ihren Ehrenplatz an Schreibtischen un,d Wänden erhalten. Jede
der Stuben hat es sich auf ihre besondere Art heimelig gemacht. Daß
das zarte Geschlecht unter den. Musikstudenten selbstredend in der Sau-
berkeit der Männlichkeit, ob Baß, Bariton oder Tenor in jeder Form in
den Schatten stellt, ist'klar, dafür warten aber die männlichen Konkur-
renten mit der beim Barras. gelernten. größeren Ordnung in Schränken
und Kömmöden auf und lassen es. sich nicht, entgehen, zur rechten Zeit
so einen unversperrten Kasten weiblicher Großzügigkeit genau anzu-
sehen, um den Ausschlag zu eigenen Gunsten wieder herzustellen.

Im Stn<Jentenhaus ist die Musik die ferste Pflicht, und niemand nimmt
daran Anstoß, wenn die Tonn zu laut durch die Ritzen quellen oder gar
zu Dissonanzen ausarten, wenn die Partitur noch nicht so sitzt, wie sie
am nächsten Morgen der Lehrer gerne, zu hören wünscht.

Das Studentenwerk, dem die Leitung des Studentenhauses übertragen
wurde, sorgt aber nicht hur für das Wohnen, sondern auch für das leib-
liche Wohl seiner Pensionisten., Im eigenen Bau gibt es Frühstück, Mit-
tag- und Abendessen, das In der monatlichen Pauschale von 90 RM. in-
begriffen ist. Der Monatswechsel wird auf diese zuvorkommende Art be-
deutend gestreckt, wie auch der ,,Katzensprung" zwischen Heim und
Hochschule als äußerst' angenehm empfunden wird.

Besonders kameradschaftlich ist die .Bindung mit den ausländischen
Studenten, die aus den Deutschland befreundeten Staaten kommen. Wo
d>ie nötigen Sprachkenritnis'se fehlen und Schwierigkeiten aufkommen', da
hilft die Gemeinschaft , mit vereinten Kräften, um dem Gast das Leben
leichter zu machen und er sich schneller in seiner zweiten Heimat wohl
fühlt, als er es sich je hätte träümen lassen. Hugo Friedrich Engel

Auch von den Hausfrauenpflichten bleiben die jungen Studentinnen nicht verschont, aber-in Gemeinschaft mit
einem lustigen Lied auf den Lippen finden selbst diese schwierigen Dinge ihre Meisterinnen

Unermüdlich wird in diesem Hause gesungen und musiziert, und die Kameraden und Kameradinnen bilden ein

Strenges und kritisches Publikum (Sämtliche Aufnahmen: Hugo Friedrich Engel.)

Seite 10 / Die Bewegung / Folge 25/26

überall begegnet .man heute im ehemaligen Priesterseminar Jungen,
frohen Gesichtern, denen das Studium zur Freude wird
 
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