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Die Bewegung: Zeitung d. dt. Studenten — 12.1944

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Nr. 9 (September 1944)
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https://doi.org/10.11588/diglit.6620#0098
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Je

verstanden hat, wenn er nur seine Gesetze nennt und nicht
dazusagt, wie Kepler sie gefunden hat. Das letztere ist frei-
lich schwerer zu sagen; die Formel der Gesetze hinzuwerfen
ist so billig, aber eben deshalb so leer.

Viel wichtiger ist es, zu sagen, aus welchen inneren Grün-
den Kepler auf die Ellipsenbahn der Planeten gekommen ist,
aus welchen apriorischen Annahmen ihm der Flächensatz zu-
strömte, und aus welchen Untergründen er den Zusammen-
hang der Umlaufszeiten mit den Abständen der Planeten von
der Sonne erschaute. Dabei muß man seine Mathematik der
Musik studieren und seine „Harmonielehre" ganz gründlich
kennen, um dies zu sehen. Und niemand wird behaupten
wollen, daß die Findung des Gesetzes weniger wichtig sei
als das Gesetz selbst.

Diese Behauptung konnte tatsächlich nur einem flachen
Rationalismus westlicher Prägung, einem schalen Empirismus
englischer Provenienz und einem öden Positivismus unter-
laufen und nur sie konnten versuchen, Gründe dafür beizu-
bringen, die sämtlich Scheinbeweise waren. Auch bei Dürer
kann das Werk nur im Zu-
sammenhang mit der über-
greifenden Geistesformung
verstanden werden, die er
selbst in seinen schriftlichen
Zeugnissen dafür gegeben
hat. Wer sie beiseite schiebt
und als für sein Werk un-
wesentlich und wenig .bedeut-
sam anspricht, der begeht
eine Einseitigkeit der Wer-
tung dieses großen Deut-
schen, die zu den schiefsten
Urteilen über ihn Veranlas-
sung geben kann.

Die Wahrheit kann nur aus
einem Erdreich wachsen, das
ihre Keime bereits enthält.
Und die Schönheit kann nur
aus einem Boden dringen,
der ihr alle Nährstoffe gibt
und ohne unser Zutun immer
neu zukommen läßt. Sollte
dies heute anders sein?
Haben die Doktrinen, die das
Mathematische und das
Künstlerische auf die ratio
einzuengen versuchten, von
der Empire ableiten wollten,
als nomina auszugeben be-
liebten, wirklich recht? Dann
wären wir am Ende der
deutschen Kultur; und ihrer
Geistigkeit angekommen. Er-
kenntnis kann nur sein, wo
Geist und leben ist; Kunst
nur da, wo die Erhöhung des
Lebens noch einen Wert dar-
stellt und kein Name ge-
worden ist. Sollten Positivis-
mus und Materialismus die
Urkräfte von Mathematik
und Kunst verschüttet
haben? Sollten sie mit ihren
einseitigen Scheinprospek-
ten in der tage gewesen
sein, Urquellen des Geistes
schlechthin zum Versiegen
zu bringen?

Niemand kann und wird
das glauben, als höchstens .
einige Doktrinäre, die auch
jetzt noch glauben, diesen
westlichen Philosophemen,
die uns auch im Politischen
nur Unglück gebracht haben,
anhängen zu müssen.

Diese Urkräfte werden sich wieder melden, je mehr wir
Deutschen gezwungen werden, die Idee des Reiches überhaupt
zu verteidigen und damit unsere geistigen Werte allesamt
und unseren germanischen Urbesitz schlechthin als die eigent-
liche Substanz unseres völkischen Seins. Bestimmend, führend
und leitend ist die Idee, die aus den Tiefen der Seele und aus
den Höhen des Geistes kommt-, aus Tiefen, in die kein Lot
hinabreicht, und aus Höhen, in die kein Flug vordringen kann.

Kein Licht nur-rationaler Verstandeserkenntnis wird in diesem
inneren Gemeinsamkeiten von. Mathematik und Kunst je hellen
können. Sie bedürfen auch keiner nur-begrifflichen Auf-
klärung, weil sie gerade ohne sie als lebendige schöpferische
Kräfte trotzdem durch das Kunstwerk selbst oder durch das
mathematische Sinngebilde in einer Weise bewußt und damit
auch gewußt werden, die als solche von keinen anderen
Schöpfungen des Geistes und der Seele in ihrer lebendigen
Konkretheit übertroffen wird.

Und gerade in diesem eigenen Wesen und in dieser höchsten
Funktion ihres geistigen Seins gehen sie auch — unabhängig
und ohne Rücksicht auf die sogenannte „Krilik" der Zeit-
genossen — in das Bewußtsein der Zeiten selbst ein und ver-
tiefen sich in dem Wissen der Völker bis zum unveräußer-
lichen geistigen Besitz aller, die wirklich Kultur haben. Daran
kann kein Mensen etwas ändern, und es ist das Signum des
Schöpferischen überhaupt, wenn einem Kunstwerk oder einem
mathematischen Sinngebilde diese Ergreifung seines Seins
durch alle Einsichtigen und Berufenen widerfährt. Es ist dies
kein consensus omnium contra omnes, sondern eine Begnadung
Insoferne, als das Volk spürt, was wahr und was schön ist.
Auch diese Tugend ist nicht lehrbar; sie kann aber durch
Lehren sehr verbogen werden, wie uns das 19. Jahrhundert
und die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts zeigen.

Im Denkverfahren der Mathematik wird die Idee schließlich
zum vollständig reinen, widerspruchsfreien Begriff, der dem
prineipium identitalis indiscernibilium in seiner anschaulichen
Seite 4 / Die Bewegung / September 1944

Korrelation untersteht, "(fem sich "die Ideelle Bedeutung also

unter dem Gesichtswinkel der Idee der Gleichheit und damit
sub specie aeternitatis, der Sinn, weitgehend und möglichst
entsprechend nebenzuordnen sucht, um aus Begriff und sinn-
erfüllter Geistgestalt eine Einheit des Mathematischen und
seines Wesens zu konstituieren. Im Gestalten und Schaffen
der Kunst wird die Idee zum eigentlichen wesenhaften Träger
der künstlerischen Form selbst und damit auch einer Ordnung,
die die Teile sinnvoll zum Ganzen des Kunstwerkes fügt. Dort
ist es eine Ordnung der Gedanken in Begriffs- und An-
schauungsreihen und ihrem Sinn; hier ist es eine Ordnung der
Einzelformen zur vollendeten künstlerischen Ausdrucksform
und Eindrucksgestalt als Ganzes schlechthin. In beiden ist das
Ganze mehr als die Summe seiner Teile.

Beide, Mathematik und Kunst, umschließt und eint die Ge-
stalt, die im Mathematischen im rein gedanklichen, der Welt
des Denkens und Anschauens angehörenden Sinngebilde, in
der Kunst im vollendeten, nachher der Welt der Wirklichkeit
angehörenden Kunstwerk vorliegen. Vorher aber steht auch
das Kunstwerk im Bereich des reinen mundus intelligibilis.

Wesensgesetze der Forschung

_ 1 e heller und klarer in einem Menschen das Bewußtsein die Anschauung der Welt ist, desto mehr wird
sich ihm das Rätselhalte des Daseins auldrängen, desto stärker wird das Bedürlnis gelühlt werden, irgend-
einen Aulschluß, eine Rechenschalt vom Leben und Dasein überhaupt zu erhalten; desto weniger wird man
zufrieden sein, eben nur zu leben, ohne je ernstlich über das Leben nachzudenken.

Zur Wissenschalt sind die zwei ersten Ertordernisse diese: erstlich, daß man den Mut habe, keine
Frage auf dem Herzen zu behalten-, und zweitens, daß man alles das, was sich von selbst versteht, sich
zum deutlichen Bewußtsein bringt, um es als Problem aulzulassen. Wahrlich, die uneigennützigste Aul-
richtigkeit des Strebens, der unwiderstehliche Drang nach Enträtselung des Daseins, der Emst des Tiel-
sinns, der in das Innerste der Wesen einzudringen sich anstrengt, und die echte Begeisterung für die
Wahrheit — dies sind die ersten und unerläßlichen Bedingungen zu dem Wagestücke, von neuem hinzu-
treten vor die uralte Sphinx, mit einem abermaligen Versuch, ihr ewiges Rätsel zu lösen, auf die Getahr
hin, hinabzustürzen, zu so vielen Vorangegangenen, in den finsteren Abgrund der Vergessenheit. —

Wenn ich mich besinne, so ist es der Weltgeist, der zur Besinnung kommen will, die Natur, die sich
selbst erkennen und ergründen will. Es sind nicht Gedanken eines anderen Geistes, denen ich auf die
Spur kommen will: sondern das, was ist, will ich zu einem Erkannten, Gedachten
umwandeln; denn die Philosophie ist eine Erkenntnis vom eigentlichen Wesen dieser Welt, in der
wir sind und sie in uns ist; eine Erkenntnis davon im ganzen und allgemeinen, deren Licht, wenn sie ge-
faßt ist, nachher auch alles einzelne, das jedem im Leben vorkommen mag, beleuchtet und ihm dessen
innere Bedeutung aufschließt.

Meine Lehre maßt sich aber nicht an, das Dasein der Welt aus seinen letzten Gründen zu erklären:
vielmehr bleibt sie bei dem Tatsächlichen der äußeren und inneren Erfahrung, wie sie jedem zugänglich
sind, stehen, und weist den wahren und tielsten Zusammenhang derselben nach, ohne jedoch eigentlich
darüber hinauszugehen zu irgend außerweltlichen Dingen und deren Verhältnissen zur Welt. Sie macht
demnach keine Schlüsse aul das jenseits aller möglichen Eriahrung Vorhandene, sondern lielert bloß die
Auslegung des in der Außenwelt und dem Selbstbewußtsein Gegebenen, begnügt sich also damit, das
Wesen der We 11, seinem inneren Zusammenhange mit sich selbst n a ch, zu
begreifen.

Wie Odin am Höllentor die alte Seherin in ihrem Grabe immer weiter ausfragt, ihres Sträubens und
Wcigerns und Bittens um Ruhe ohngeachtet, so muß der Philosoph unerbittlich sich selbst ausfragen. Dieser
Mut aber, der eins ist mit der Treue und Redlichkeitdes Forschens, läßt sich nicht durch Vorsätze erzwingen,
sondern ist angeborene Richtung des Geistes.

Die Freude, das Allgemeine und Wesentliche'der Well, von irgendeiner Seite, unmittelbar und anschau-
lich, richtig und schart autzulassen, ist so groß, daß der, dem sie wird, alle anderen Zwecke vergißt; auch
dar! es dabei, so sehr auch der Kopt oben zu bleiben hat, doch nicht so kaltblütig hergehen, daß nicht am
Ende der ganze Mensch, mit Herz und Kopt, zur Aktion käme und durch und durch erschüttert würde.

Oft steht er plötzlich am Abgrund und sieht unten das grüne Tal: dahin zieht ihn der Schwindel ge-
waltsam hinab; aber er muß sich halten und sollte er mit dem eigenen Blut die Sohlen an die Fersen kle-
ben. Dalür sieht er bald die Welt unter sich, ihre Sandwüsten und Moräste verschwinden, ihre Uneben-
heiten gleichen sich aus, ihre Mißtöne dringen nicht hinaul, ihre Rundung offenbart sich. Er selbst steht
immer in reiner, kühler Alpenlult und sieht schon die Sonne, wenn unten noch schwarze Nacht liegt.

SCHOPENHAUER

An der Gestalt bauen beide, der Mathematiker und der Künst-
ler. Sie umgreifen die Konturen des Geistes und der Seele
im Verfahren ihrer geistigen Formungen. Denn sie schaffen
nach dem Vorbild der Idee, das sie in sich tragen. Das Wahre
ist in der Mathematik sebön; das Schöne ist in der Kunst
wahr. Es ist schon so, daß sich in Mathematik und Kunst
Wahrheit und Schönheit in einer höheren Verbindung koppeln,
in einer Einheit vollziehen, die nicht ungestraft gesprengt wer-
den, kann, ohne an die tiefsten Bezüge des schöpferischen
Werkes selbst heranzugehen, diese anzutasten und damit die
Ganzheitlichkeit des Schöpferischen, das dabei als Haupt-
gestalt innen steht, zu zerstören.

Mögen sich Positivismus und Materialismus wie auch der
mathematische Formalismus und die Logistik bewußt werden,
daß sie Zerstörungsarbeit geleistet haben, wenn sie für ihre
„Systeme" und „Philosopheme" den Anspruch erhoben, das
Ganze zu sein und das Ganze zu geben, wie sie es taten und
noch immer tun.

Was zu tun bleibt — und diese, Auf gäbe ist allerdings sehr
schwer, aber des Schweißes einer kommenden Forschergene-
ration wert — ist eine gesamtmorphologische Schau und Dar-
stellung der ideellen Gemeinsamkeiten von Mathematik und
Kunst, die wir leider bis heute als großangelegte Zusammen-
schau und in ihren Einzelheiten auch bildmäßig belegte Dar-
stellung entbehren. Aus ihr wird eine neue, ganzheitliche
Ästhetik erstehen und erwachsen müssen, die allen Bezügen
und Stamminhalten des Geistes und der Seele gerecht wird,
die insbesondere allen Regungen der Seele aufgeschlossen ist.

Ohne sie ist es unmöglich, von der spezifischen Eigenart
und Eigenständigkeit der Werke eines Künstlers sowohl wie
auch des Gesamt der schöpferischen Werte eines Volkes zu
sprechen. Es ist — allgemeiner gesagt — ohne sie unmöglich,
die Notwendigkeit und das Nicht-anders-sein-Können der
künstlerischen Gestaltung auf- und damit nachzuweisen. „Die
Geometrie hat Gott die Urbilder für die Erschaffung der Welt

geliefert;, und mit "dem Bild Gottes Ist sie In den Menschen
übergegangen, also nicht erst durch die Augen in das Innere
aufgenommen worden... Die Geometrie nämlich, ewig wie
Gott und aus dem göttlichen Geist hervorleuchtend, hat Gott
die Bilder zur Ausgestaltung der Welt geliefert, auf daß diese
die beste und schönste, dem Schöpfer ähnlichste würde. Gottes
des Schöpfers Ebenbild aber sind sie nun alle, die Geister,
Seelen, Vernunftwesen, die über ihre Körper gesetzt sind,
um diese zu lenken, zu bewegen, zu vergrößern, zu erhalten
und auch fortzupflanzen", so heißt es bei Kepler.

Es sind die inneren Gesetze, die das Kunstwerk als solches
erkennen lassen; es sind die inneren Gesetze, die der mathe-
matischen Aussage erst Sinn und Bedeutung verleihen. Es Ist
die Harmonie des Seienden, die zum Ausdruck drängt. Warum
empfinden wir die Werke der klassischen Musik weitgehend
als zwangsläufig in ihrem gesamten Aufbau, warum empfinden
wir den Stimmungsgehalt und die Metrik echter Lyrik weit-
gehend als notwendig, warum wissen wir bei einem Gemälde
oder einer Plastik, ob sie wahr sirid oder Machwerke?

Würde man dabei nicht auf die mathematische Denk- und

Anschauungsweise achten
und auf die symmetrische
Struktur als das integrie-
rende Element des Geistes,
die sich unmißverständlich
im Kunstwerk ausprägen und
zu erkennen geben, so würde
man in den bisherigen Glei-
sen der Kunstbetrachtung
bleiben, die vielfach zu blo-
ßer Rhetorik geworden ist.
Die Kunst gehörte nicht dem
Volke, wenn es nicht ge-
länge, ihre einfachsten Ele-
mente jedem verständlich
darzulegen. Und in der
Mathematik steht es nicht
anders. Gerade weil die
mathematische Denk- und An-
schaungsweise als eigent-
liche Struktur der Innenwelt
des Geistes, der Seele und
einer schöpferischen höheren
Vernunft im echten Kunst-
werk in einer Weise durch-
bricht, die nur derjenige
nicht zu sehen vermag oder
sogar abstreiten will, für den
sowohl die Mathematik als
auch die Kunst nur isolierte
Sonderformen schöpferischer
menschlicher Tätigkeit ge-
blieben ist, gerade deshalb
müssen wir alle ihre volk-
lichen und ideellen Bindun-
gen, in denen wir Deutschen
seit jeher unsere Freiheit
gesucht haben und suchen,
wieder aufsuchen und total
zu ergreifen und mitzuteilen
imstande sein.

Wem nur an einem einzl-
zigen Beispiel einmal klar
ward, daß auch das Kunst-
werk einer strengen inneren
Gesetzlichkeit untersteht und
einer Sehform folgt, deren
symmetrische Struktur im
wesentlichen durch die Ge-
dankengestalten und Sinn-
gebilde der Mathematik be-
reitgestellt wird und erfaßt
werden kann, der wird die
ideellen Gemeinsamkeiten
von Mathematik und Kunst
nicht länger übersehen und
vor allen Dingen nie mehr
abstreiten können. Er wird vielmehr von diesen Standorten aus
befähigt sein, sie ihrem Wesen nach zu verstehen.

Er wird imstande sein, diese Gemeinsamkeiten in ihrer
eigentlichen inneren und grundsätzlichen Bedeutung und Sub-
stanz für beide, für die Mathematik und für die Kunst, zu
werten. Und Wertung ist Sichtung und Sichtung tut not! Was
wir überkommen haben, muß gesichtet werden. Dabei wird
in der Mathematik und in der Kunst die Spreu.vom Weizen zu
sondern sein! Die Maßstäbe liegen klar und sie liegen auch
unverrückbar fest. Sie sind dort zu finden, wo wir die Idee
adäquat anschauen und den Begriff nach seinen allgemeinsten
Möglichkeiten erfassen.

Indem wir werten und sichten, wachsen wir hinein in eine
neue Welt, die uns bisher verborgen geblieben ist. Und aus
der Wertung muß das Neue kräftig und eigenständig erstehen.
Das hat ein junges Geschlecht in der Mathematik und in der
Kunst zu leisten. Möge die Sichtung und Wertung daher die
Umkehr bringen und uns wieder einer großen Mathematik,
in der lauter neue Anschauungen entdeckt werden, und einer
geheiligten Kunst, die das Leben selbst adelt, entgegenführen!
Die Ziele sind hoch und weit gestecktl Es sind Aufgaben, die
die Fortsetzung einer lex continui im deutschen Geistraum als
höchsten Idealismus im Geistigen in sich bezirken. Möge die
Zeit die Menschen formen, die aus der Mathematik und aus
der Kunst das gute Alte bewahren können, um daraus mit
ihren eigenen Gestalten das ewig Neue und Junge zu formen.
Der Stempel unseres Jahrhunderts, durch kriegerische Aus-
einandersetzungen bedingt, trägt doch alle Zeichen einer welt-
anschaulichen Wende, die er den Menschen und damit der
Zeit aufprägt. Möge das Wachs nicht zu weich und die Prä-
gung tief genug sein, daß alle die, die sich für die Fortsetzung
der Kultur der Deutschen verantwortlich und berufen fühlen,
einem jungen Geschlecht die Schlüssel in die Hand geben, da-
mit es die Schatzkammern des Geistes öffne und uns in die
Tempelräume der Kunst führt, die von der Mathematik gebaut
worden sind!
 
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