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528

Das Buch für Alle.

Heft 22.

H u in oristisches.


Folgerung.
Examinator: Herr Kandidat! Nachdem wir klar gelegt haben,
daß das Leben als ein Verbrennungsprozeß der Stoffe des Körpers zu
betrachten sei, frage ich Sie, was folgt daraus?
Kandidat: Sehr einfach, daß der Menfch gut thut, den Brand
recht oft und tüchtig zu löschen!


Fachmännischer Rath.
Ich bin gelernter Schneider, fühlte mich aber berufen für die dra-
matische Kunst. Meine Bestrebungen scheiterten jedoch an der merk-
würdigen Geschmacksrichtung des Publikums und so bin ich genöthigt,
wieder zu meinem früheren Metier zurückzukehren. O, wenn ich mein
Inneres der Menschheit zeigen könnte, man würde mir noch heute den
Lorbeer um's Haupt flechten!
— So lassen Sie sich doch wenden!


Reflexionen der Vergangenheit.
Ja, theurer Gatte, zur Zeit als die Raubritter hier noch hausten,
die so häufig schöne Frauen entführten, hätte Dein Weibchen hier nicht
so ruhig stehen können.
— Du befürchtest wohl, daß sie Dich dann, der schönen Aus-
sicht wegen, sortgcjagd hätten?


Ein unpraktischer Dieb.
Ein Knecht gestand seinem Beichtvater, daß er seinem Herrn ein
paar alte Säcke gestohlen hätte.
— Ei, das ist aber doch zu schlecht, meinte der Pater.
Ja, antwortete der Knecht, das sagte meine Mutter auch; ich hätte
lieber ein Stück Leinen nehmen sollen!

Wäthset-Sonett.
Das erste Wort ist ost erklungen
Dem Höchsten, was der Geist nur wagt;
Doch auch, was unser Herz beklagt,
Hat tief ergreifend es besungen.
Wer in das Zweite eingedrunge»,
Ihm hat, war auch sein Sinn verzagt,
Sein kühler Schatten meist behagt.
Der grün und duftig ihn umschlungen.
Das Ganze kann wohl nie vergessen.
Wer je in Baden oder Hessen
Geschauet seine Herrlichkeit.
Ja suchen mag er weit und breit:
Nie wird, wohin er auch sollt' gehen,
Er solchen Katzenbuckel sehen.
Auflösung folgt im nächsten Heft.

M. Paul.

Logogriph.
Mit v geht's an der Spitze,
Mit b erquickt's bei Hitze,
Mit z ist es gefährlich,
Mit k Wohl unentbehrlich.
Mit h trägt's manches Thier,
Mit d bringt's Schmerzen Dir.
Auslösung folgt im nächsten Heft.

Fr. Patrzck.

Mitder-Wätlisel.


Auslosung des Mildcr-Ziäthsels vom 21. Keft:
Pruß freuet den Gast und ehret den Wirth.

^ttflösinig dcs großen Lildcr-Uäthscls vom 19. Heft:
Was ist Humor und welches sind seine wohlthätigen
Folgen?
Mit dem Worte Humor bezeichnet man eine Seelenstimmung des
Menschen, von deren verhältnißmäßigem Vorhandensein nach den älteren
Aerzten das körperliche und geistige Wohlbefinden bedingt sein sollte;
also gute Stimmung, heitere Laune. Seit etwa hundert Jahren be-
zeichnet man mit dem Namen Humor auch speziell diejenige Form der
Komik, die über die Thorheiten der Menschen mit theilnehmender Gut-
müthigkeit, also nicht in verletzender Weise lacht. Der Anblick humo-
ristischer Semen und Bilder, wie sie jedes unserer Hefte bietet, regt
zum Lachen an, bekanntlich die gesündeste aller Leibesbewegungen. Das-
selbe erschüttert Körper und Seele zugleich, befördert Verdauung und
Blutumlauf und ermuntert die Lebenskraft in allen Organen. Man
möge also auch hierin wieder einen neuen Beweis erblicken, wie sehr
das Wohlbefinden und die Gesundheit der vcrehrlichen Abonnenten
unseres Blattes der Redaktion dcs Buches für Alle am Herzen liegt.
Lucke.

Auslösungen vom 21. Kest:
der dreisilbigen Charade: Schuhwichse;
des Palindroms: Amme — Emma;
des Arithmogriphs: Brasilien;
des Näthsels: Wachs.
Alle Nechte Vorbehalten.
Redaktion, Druck und Verlag von Kermann Schönlein
in Stuttgart.
 
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