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es um 3 Uhr 43 Minuten zu
zwei Explosionen von Pikrin-
säure, welche die schreckliche
Katastrophe verursachten. Das
Feuer verbreitete sich mit un-
heimlicher Schnelligkeit und ent-
zündete die anliegenden Ge-
bäude. Sogar in dem jenseits
des Maines gelegenen Dorfe
Schwanheim gerieten mehrere

^n Griesheim, einem Städtchen von achttausend Einwohnern f
an: nördlichen Mainufer, etwa fünf Kilometer flußabwärts
von Frankfurt a. M., das der Sitz einer sehr bedeutenden
chemischen Industrie ist, hat an: 24. April eine furchtbare
Katastrophe stattgefunden. Das Exp lo s i o n s u n g l ü ck
in der Chemisch en Fabrik Gries hei m-Elektron hat
zahlreiche Menschenleben gekostet, über hundertfünfzig teils
schwere, teils leichtere Verwundungen und einen in die Millionen
gehenden materiellen Schaden verursacht. Ju der, einen
gewaltigen Hnuserkomplex umfassenden, oben genannten Fabrik,

Häuser in Braud. Gegen 5',2 Uhr
erfolgte eine neue, uicht minder
starke Explosion. Tie Unglücks-
stelle wurde nbgesperrt, und die
Einwohner von Griesheim aus-
gefordert, den Ort zu räumen,
um weiteres Unglück zu verhüten.

rückzukehren. In der Nacht um 3 Uhr erfolgte noch eine Ex-
plosion, die aber dank der getroffenen Absperrungsmaßregeln
kein Unglück mehr anrichtete. Von den Baulichkeiten der Fabrik
Griesheim-Elektron wurde etwa der vierte Teil durch die Ex-
plosionen und das Feuer völlig zerstört, der Rest minder schwer
beschädigt. Wie furchtbar die Katastrophe wax, zeigen unsere
beistehenden Bilderi Die Gesamtansicht der Chemischen

Die Explosion in der Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron in Griesheim:
Ansicht der Bureaur nach der Katastrophe.

Die Explosion in der «Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron in
Ansicht der Maschinenhallen nach der Katastrophe.
die dicht am Main liegt und etwa 2200 Arbeiter beschäftigt,
entstand nachmittags gegen 3 Uhr in der Abteilung, in
welcher Granatenfüllungen hergestellt wurden, ein kleiner
Brand. Während die Griesheimer Feuerwehr und Mann-
schaften der Fabrik mit dem Löschen beschäftigt waren, kam

Von Frankfurt wurden Feuerwehr,
Rettungswagen und Sanitätsper-
sonal jeder Art mit einem besonde-
ren Zug nach Griesheim befördert,
wo die benachbarten Feuerwehren
bereits an der Arbeit waren. Auch eine Abteilung Militär
ging ab, um die Absperrung durchzusühren. Das Feuer wütete
bis in die Nacht weiter, nachdem um 7M Uhr abends eine
nochmalige Explosion stattgefunden. Um 8Z2 Uhr wurde den
Bewohnern des Ortes gestattet, wieder in ihre Hauser zu-

Gricsheim:

Fabrik Griesheim-Elektron nach dem Unglück und
A n s ichtend e r Bure a u xundde r M a s ch i n en h a l l e n.
Auch auf die Gebäulichkeiten der Privatfirmen Farbwerk
Griesheim a. M., Nötzel, Jstel L Co., sonne Marx L Müller,
Fabrik chemischer Produkte, hat sich der verheerende Brand
erstreckt. —
Der berühmte norwegische Dichter Björnst ferne
Björnson, der während seines Aufenthaltes auf deutschem
Boden namentlich in Stuttgart und Berlin sehr gefeiert wurde,
ist am 8. Dezember 1832 zu Kvikue in Oesterdalen geboren.


Gesamtansicht der Lbcmiscben Fabrik Griesheim-Llektron in Griesheim nach der Katastrophe. Nach einer phowgraMe von pH. Theobald ^r. in Frankfurt a m.
 
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