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-- ^eitbUäer -

^paiser Franz Joseph hat eine große mehrtägige
Rundreise durch Böhmen gemacht, wobei der greise
Monarch in den deutschen wie in den tschechischen
Landesteilen und Städten Gegenstand begeisterter
Huldigungen war. Anläßlich des Besuches des
Kaisers in Prag fand dort die Einweihung
der neuen Kaiser Fr an zens b r ü ck e statt,
welche die ehemalige Kettenbrücke ersetzen soll und eine
wichtige Verbindung der Altstadt mit der Kleinseite
herstellt. Nach der vollzogenen Eröffnung betrat der
Kaiser von dem Kaiserzelte aus die neue Brücke; er über-
schritt diese als erster Passant, wobei ihm ein glänzen-
des und zahlreiches Gefolge das Geleite gab, und
kehrte dann nach dem Hradschin zurück. Von Prag
begab sich der Kaiser über Theresienstadt und Leit-
meritz nach Aussig, wo er nach der Ankunft mit
dem Dampfschiff zunächst die Front der Krieger-
vereine abschritt. Sein Einzug gestaltete sich zu
einer beispiellosen Huldigungslündgebung der Bürger-
schaft. Vor dem Rnthause, wo der Bürgermeister eine
Ansprache hielt, hatten zahlreiche Abordnungen Auf-
stellung genommen. Der Kaiser sagte in seiner Ant-
wort auf die Begrüßungsrede: „Keinen Wunsch
empfinde ich lebhafter, als daß Friede eintreten möge
unter den Völkern Oesterreichs. Dieses Ziel verfolgt
auch die Regierung mit unausgesetztem Bemühen und







Andrew Carnegie.

als

Magazinraum mit Getreidebehältern im Palast von Knosos.

Vater, einen: armen

Dollars lie-
ferte. Ergrün-
dete in Pitts-
burg eine Ge-
sellschaft zum
Bail eiserner
Eisenbahn-
brücken und
baute die erste
eiserne
Brücke über
den Ohio.
Dann kaufte
er die Home-
stead - Stahl-
werke, führte
das Besse-
mern ein und
errichtete bis
1888 sieben
Stahlwerke,
die jetzt alle

Der Besuch des Kaisers Franz Joseph in Prag: Der Kaiser als erster
Passant der neuen Kaiser Franzensbrücke nach Eröffnung derselben.

Permann Grimm si.

in der Carnegie Steel Co.
lim. begriffen sind. Im
Jahre 1899 konnte sich
Carnegie mit einem Ver-
mögen von 200 Millionen
Dollars von den Geschäften
zurückziehen. Seine Stif-
tungen für philanthropische
Zwecke wie zur Förderung
von Kunst und Wissen-
schaft übersteigeil bereits
den Wert von 12 Millio-
nen Dollars. —
In Berlin starb im Alter
von 73 Jahren der Geheime
Negierungsrat Professor
Dr. Hermann Grimm,
ein Sohn des bekannteil
Altertumsforschers Wilhelm
Grimm und ein Neffe voll
Jakob Grimm. Mit ihm ist
ein vornehmer Geist, ein
hervorragender Aesthetiker,
Kunstgelehrter und Histo-
riker, ein feinsinniger
Dichter aus dem Leben ge-
schieden. Er war am 6. Ja-
nuar 1828 in Kassel gebo-
ren und ließ sich nach lang-
jährigen philosophischen,
juristischen und historischen
Studien zu Berlin nieder,
wo er 1872 zum ordent-
lichen Professor der Kunst-
geschichte an der Univer-
sität ernannt wurde und
seitdem ununterbrochen

und kam 1848 mit seinem
werker, nach Amerika.
Zunächst arbeitete er
als Haspeljunge in
einer Baumwollspin-
nerei Pittsburgs und
später als Laufbursche
in einen:Telegraphen-
bureau, wo er Ge-
legenheit fand, das
Telegraphieren zu ler-
nen. Nun wurde er
Telegraphist in Pitts-
burg, dann bei der
Pennsylvanier Eisen-
bahngesellschaft und
Sekretär von Thomas
A. Scott, der damals
Superintendent jener
Bahn war. Als dieser
Präsident der Gesell-
schaft wurde, ernannte
man Carnegie zu sei-
nem Nachfolger. Mit
Scott führte er die
von Woodrnff erfundenen Schlafwagen ein und legte
Teilhaber an diesem Unternehmen den Grund zu seinem
riesigen Vermögen. 1861 erhielt er die Leitung der Militär-
eisenbahnen und -Telegraphen; nicht lange danach kaufte er
mit anderen eine Farm in Pennsylvanien, auf der man eine
Oelquelle erbohrte, die einen Jahresertrag von einer Million

rechnet hierbei auf die Unterstützung aller friedliebenden, von
Gerechtigkeitssinn erfüllten patriotischen Elemente." —
Der durch seine großartigen Stiftungen in neuerer
Zeit vielgenannte amerikanische Großindustrielle Andrew
Carnegie ist ein Schotte von Geburt. Er wurde am
25. November 1837 in Dunfermline bei Edinburg geboren
Hand-

Der Besuch des Kaisers Franz Joseph in Aussig: Der Kaiser schreitet die Front der Kriegcrvereine ab.

neuen Kaiser Franzensbrücke nach Eröffnung derselben.
als einer der hervorragendsten Vertreter dieses Lehrkörpers
thätig war. 1884 wurde er Geheimer Negierungsrat. Er be-
gann in den fünfziger Jahren
mit dramatischen und no-
vellistischen Arbeiten seine
Laufbahn als Schriftsteller.
In den „Essays" und „Neuen
Essays" betrat er zum ersten-
mal das ihm eigenste Ge-
biet der Kulturbetrachtung,
auf dem er mit seinen: „Le-
ben Michelangelos" ein
Meisterwerk geliefert hat.
Aus seinen Vorlesungen an
der Berliner Universität ging
sein eigenartiges Buch
„Goethe" hervor, während er
seine Homerstudien in dem
Werke „Homer. Ilias 1. bis
9. Gesang" vereinigte.
Grimms hervorragendste Be-
deutung liegt wohl darin,
daß er auf dem weiten
von ihm beherrschten Ge-
biet der Geistes- und Kul-
turgeschichte einer der größ-
ten „Anreger" war, darin
ein 'würdiger Erbe und
Vertreter seines Namens,
der durch das Wirken der
Brüder Jakob und Wil-
helm Grimm schon fast seit
einen: Jahrhundert zu den
besten und teuersten im
deutschen Lande zählt. —
Wichtige und inter-
essante Ergebnisse haben
neuerdings die auf der
Insel Kreta auf jener
Stelle, wo einst Knosos, die
Residenz des Minos, lag,
angestellten Ausgrabungen
ergeben. Der Direktor des
Oxforder Museums, Arthur
I. Evans, hat das be-
treffende Gelände angekauft
und dann den vorgeschicht-
lichen Palast von Kno-
s o s durch den Spaten wie-
der ans Tageslicht gehoben.
Seinen Mittelpunkt bildet
der Thronsaal. Infolge
einer Feuersbrunst, die das
seitdem nicht wieder aufge-
baute Riesengebäude schon
in ältester Zeit einäscherte,
ist von dem auf schlanken
Cypressensäulen ruhenden
Dach nichts erhalten ge-
 
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