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- - —- Teitbiläer -

—Lin Garten der Marineakademie zu Kiel fand die Ent-
hüllung eines Denkmals des Großen Kur-
fürsten statt, das der deutsche Kaiser seinem Vorfahren als
dein Begründer der deutschen Flotte an'dieser Stelle hat
errichten lassen. Bei
der Feier, die natur-
gemäß einen vorwiegend
militärischen Charakter
hatte, hielt Kaiser Wil-
helm eine längere, zün-
dende Rede, in welcher
er der wunderbaren Ge-
schicklichkeit und Energie
gedachte, durch die es
dem Kurfürsten gelungen
war, einem bei seinen:
Regierungsantritt ver-
armt und verwüstet vor-
gefundenen Lande in
verhältnismäßig kurzer
Zeit geordnete Verhält-
nisse und eine sichere
Grundlage für gedeih-
liche Weiterentwickelung
zu schaffen. „Möge die
Jugend stets auf diesen
Fürsten ihren Blick rich-
ten," schloß der Kaiser
seine Ansprache, „gottes-
fürchtig und unerbittlich
streng gegen sich und
andere, wie er. Dann
werden wir jede schwere
Phase in der Entwicke-
lung des Vaterlandes
und der Marine über-
winden!" —
Weit über die Kreise
der interessierten Sport-
freunde hinaus erregte

Freunden auf den Schultern zum Richterzelt hinausgetragen,
von wo ihn Graf Schönborn-Wiesentheid weiter geleitete.
Eine enthusiastische Begrüßung wurde auch den mutigen
französischen Damen zu teil, die sich trotz der damit ver-

Trauerfeier verbunden. Der Zollrevifionssaal der Lloyd-
Halle war durch schwarze Draperien und Blattpflanzen ent-
sprechend dekoriert worden. Hierhin wurden unter den
Klängen des von der Matrosen-Artilleriekapelle gespielten
Chorals „Was Gott
thut, das ist wohlge-
than" die mit einer
Fülle kostbarer Kränze
geschmückten Särge ge-
tragen und am Süd-
ende der Halle neben-
einander aufgestellt. Der
Garnisonprediger Klei-
ne-Lehe hielt die Trauer-
rede. Unmittelbar nach
der Einsegnung erfolgte
die Ueberführung der
Leichen zum Eisenbahn-
zuge, wobei die auf
dem Perron aufgestellte
Matrosen - Artillerieab-
teilung eine dreimalige
Ehrensalve nbgab. Ei-
nige Tage später er-
folgte dann unter aber-
maligen entsprechenden
Feierlichkeiten die Bei-
setzung des General-
majors v. Schwarz-
hoff in Berlin und
die des Oberstabsarztes
Or Koh lsto ckin Span-
dau. —
In einem Coups
des Orient-Expreßzuges
zwischen Orsova und
Herkulesbad in Ungarn
starb an einem Herz-
schlage plötzlich der Gene-
ral Viktorv. Grumb-


für eine Reihe von Ta-
gen die Automobil-
fernfahrt von Pa-

Die Enthüllung des Denkmals des Großen Kurfürsten im Garten der Narineakademie zu Riel.

kow Pascha, ein ver-
dienstvoller, aus der
Moltkeschen Schule her-

ris nach Berlin die Teilnahme des Publikums. Der
Sieg in diesem interessanten Wettrennen, das als ein bedeut-
samer Beweis für die Leistungsfähigkeit eines in Deutsch-

bundenen Strapazen und Gefahren an der Fernfahrt be-
teiligt hatten. Namentlich FrauGobron, die ihr Fahrzeug
sogar selbst gelenkt hatte, wurde mit allgemeinem Hüte-
schwenken und nut bewundernden Zurufen

vorgegangener Offizier, der auf Wunsch des Sultans in
türkische Dienste getreten war, um die osmanische Artillerie
zu reorganisieren. Er hatte sich dieser Aufgabe nut glänzen-
dem Er-


empfangen, auf die sie um ihrer Kühnheit
und Geschicklichkeit nullen allerdings wohl-
gegründeten Anspruch hatte. —
Die Leichen des bei der Feuersbrunst
im Hauptquartier zu Peking ums Leben
gekommenen Generalmajors v. Groß, ge-
nannt v. Schwarz hoff, und des an:
Typhus verstorbenen Oberstabsarztes Vv.
P. Kohlstock haben jetzt ihre Ruhestätte in
deutscher Erde gefunden. Mit dem Dampfer
„Wittekind", der gleichzeitig 415 beurlaubte
Chinakrieger in die Heimat zurückbrachte,
waren die Metallsärge, in welche inan die
irdischen Ueberreste der beiden wackeren
Männer gebettet hatte, in Bremerhaven
angelangt, und ihre Ausschiffung war mit
einer würdigen und sehr eindrucksvollen

folge unter-
zogen und
war durch
hohe Aus-
zeichnun-
gen von
feiten des
Großherrn
dafür be-
lohnt wor-
den. Ge-
sundheits-
rücksichten
hatten ihm
jetzt den
Wunsch
eingegeben,

! _I_
Die Tourenfahrerin Frau
Gobron, welche ihr Auto-
mobil von Paris nach Berlin
selbst lenkte.
land bisher wenig gewür-
digten neuen Verkehrsmit-
tels angesehen werden kann,
ist den Franzosen zugefallen,
deren Kraftwagenindustrie
bereits auf einer ziemlich
hohen Stufe steht. Der
erste Schnellfahrer, der nach
einer Fahrzeit von 16 Stun-
den 56 Minuten am Ziel
in Westend bei Berlin ein-
traf, war Fournier, der
frühere Champion Frank-
reichs im Nadrennsport und
Sieger der Fernfahrt Bor-
deaux—Paris. Er wurde
von dem zahlreich ver-
sammelten Publikum mit
brausendem Jubel begrüßt
und von seinen begeisterten

Fournier auf seinem Auto-
mobil.
sich aus dem Dienste zurückzu-
ziehen, und auf der Reise in
die Heimat überraschte ihn ein
schneller, schmerzloser Tod. —
Im zweiundsiebzigsten Jahre
ihres reich gesegneten Lebens
verstarb zu Tübingen Frau
Mathilde Weber, eine un-
ermüdliche Vorkämpferin auf
den: Gebiete der öffentlichen
Wohlthütigkeit und der Frauen-
bewegung. Am 16. August
1829 zu 'Schweizerhof im würt-
tembergischen Oberamt Ell-
wangen geboren, war sie seit
mehr als dreißig Jahren in
Tübingen ansässig gewesen und
hatte dort eine ganze Reihe
von Anstalten gegründet, die
der Fürsorge für die Armen

Don der Automobilfernfahrt Paris—Berlin: Fournier, der Siege im Rennfahren, wird auf der Trabrennbahn IDeftend
bei Berlin von seinen Freunden a> den Schultern getragen.
 
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