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dasDümpel-Pförtchen, nach dem benachbarten Dümpelborn
genannt; es war anscheinend schon im Beginne des XV. Jahrhunderts
zugemauert, aber seine Gestalt noch im Anfänge dieses Jahrhunderts in
der Mauer zu erkennen;
eine grössere Pforte, ebenfalls schon im Anfänge des XV.
Jahrhunderts vermauert, aber in ihren Besten noch im Anfänge unseres
Jahrhunderts sichtbar;
die F r a u e n - P f o r t e , nach dem benachbarten Frauenhause ge-
nannt; sie wurde 1456 umgebaut, ging aber schon bei Errichtung des
Schneidwalles im Anfänge des XVI. Jahrhunderts ein. Reste derselben
wurden 1896 aufgefunden, an Ort und Stelle belassen und für das Historische
Museum aufgenommen.
Mainzer Thurm.
Der Mainzer Thurm schloss die Mainfront ab und erötfnete zugleich
die Westfront. Er wird schon 1357 erwähnt, mehrfach als der „runde"
Mainzer Thurm, und diente im XV. Jahrhundert auch als Gefängniss. 1524
und 1528 wurde er durch Feuer vernichtet Er wurde 1809 niedergelegt,
nachdem er die verschiedenen Veränderungen, welche die Befestigung um
ihn herum im Laufe der Zeit erlitt, überdauert hatte. Denn schon 1411,
als der Erzbischof von Trier vor der Stadt lagerte, verwendete diese nicht
unbeträchtliche Mittel auf die Verstärkung der durch das vorliegende
Jache Galgenfeld dem Angritfe sehr ausgesetzten westlichen Front vom
Maine bis zum Bockenheimer Thore; bei diesen Arbeiten wirkte auch der
Meister Madern Gertener mit. 1466 und 1467 wurde dann die Mainzer
Pforte etwas nordwestlich vom Thurme neu erbaut; sie wurde, da sie nur
den Verkehr dem Wasser entlang vermittelte, ziemlich einfach ausge-
stattet. Die stärkste Veränderung erfuhr aber diese ganze Ecke der Be-
festigung in den Jahren 1519 und 1520, als Franz von Sickingen die
Stadt mit Fehde bedrohte. Damals wurde das runde Bollwerk an der
Mainzer Pforte errichtet und 1526 an der Mainseite das Bollwerk unter-
halb des Weinmarktes angefügt. Beide Bollwerke fasste man später nach
einer dort beRndlichen Schneidmühle unter dem Namen Schneidwall zu-
sammen. Dieser wurde 1818 niedergelegt.
Der Thurm stand auf der Ecke der Mainmauer und der westlichen
Landmauer und war ein starker, runder Thurm mit einem auf Bund-
bogenfries ausgekragten Zinnenkranz und offenem Wehrgang. Das hier-
über beJndliche, stark zurückgesetzte oberste Geschoss wmr achteckig und
mit einem glockenförmigen Dache bedeckt, welches eine Laterne trug.
Wenden wir uns nach Norden und folgen der Linie der Land-
mauer, so Jnden wir zunächst das Mainzer Pförtchen; es liegt auf
der Strecke der ersten Bingmauer, gleich neben dem Mainzer Thurm, war
ursprünglich ein grösseres Thor und diente seit der Errichtung des runden
Mainzer Bollwerkes nur noch als kleine Pforte zum Ein- und Ausgehen.
 
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