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DIE BEFESTIGUNG DES XVII. JAHRHUNDERTS.
Archivalische Quellen: UgbB77A des Stadtarchivs mit othziellem Bericht
über die Anfänge dieser Befestigung.
Aeltere Pläne und Abbildungen: Merians Stadtplan, besonders von der
zweiten Auf tage an; Pläne und Risse Dilichs und Anderer zu dieser Befestigung aus
dem XVII. Jahrhundert im Stadtarchiv.
Litteratur: Battonns Oertliche Beschreibung I, 160 ff.; VII, 59 h'.; Frankfurt
a. M. und seine Bauten S. 72 ff.
Die Befestigungsarbeiten während des Mittelalters und der Refor-
mationszeit wurden nicht in einer Zeitperiode nach einem bestimmten,
bis in die Einzelheiten ausgearbeiteten Programm vorgenommen; eine
einheitliche, planvolle Arbeit lässt sich vielleicht nur bei der Neubefestigung
der Mainfront um 1450 durch. Eberhard Friedberger annehmen; alle sonstigen
Arbeiten, auch zur Zeit der Belagerung von 1552, scheinen mehr Aus-
besserungen und Erweiterungen gewesen zu sein, welche das dringende
Bedürfniss der Zeit erforderte. Erst kurz vor dem Ausbruche des 30jährigen
Krieges, als man die innere Krise, die im Fettmilch-Aufstande zum Aus-
bruch gekommen war, überwunden hatte, konnte sich der Rath der Ein-
sicht nicht verschliessen, dass der alten Stadtbefestigung, die von allen
Kriegsverständigen der Entwickelung der Feuerwaffen und der modernen
Belagerungskunst gegenüber für ungenügend erklärt wurde, mit Her-
stellungen an einzelnen Werken nicht zu helfen sei, dass die neue Zeit
ein neues, planmässig durchgeführtes System der Befestigung der ganzen
Stadt erfordere. Aber vorerst behalf man sich, wohl mit Rücksicht auf
die städtischen Finanzen, immer noch mit Ausflickungen an den be-
drohtesten Stellen, zumal zwischen dem Bockenheimer und dem Friedberger
Thore, zu welcher Arbeit man nicht einmal festungskundige Sachverständige
hinzuzog.
Erst im Jahre 1619, als sich nach dem Tode des Kaisers Mathias
die politische Lage bedrohlich anliess, trat der Rath der Befestigungs-
frage näher. Er berief den kurpfälzischen Baumeister Adam Stapf aus
Mannheim und liess sich von diesem Vorschläge machen — sie wurden
nicht ausgeführt. Stapfs zweite Berufung im Jahre 1621 hatte den gleichen
Erfolg; trotz der Kriegsereignisse, von denen gerade die Frankfurter
Gegend stark mitgenommen wurde, geschah nichts. Im Mai 1626 wurde
Johann Adolf von Holzhausen, der Kapitain in Mannheim gewesen war
und sich auf das Befestigungswesen verstand, von der Stadt in Dienst
genommen, um die geplanten Arbeiten zur Befestigung zu leiten. Er
V.
DIE BEFESTIGUNG DES XVII. JAHRHUNDERTS.
Archivalische Quellen: UgbB77A des Stadtarchivs mit othziellem Bericht
über die Anfänge dieser Befestigung.
Aeltere Pläne und Abbildungen: Merians Stadtplan, besonders von der
zweiten Auf tage an; Pläne und Risse Dilichs und Anderer zu dieser Befestigung aus
dem XVII. Jahrhundert im Stadtarchiv.
Litteratur: Battonns Oertliche Beschreibung I, 160 ff.; VII, 59 h'.; Frankfurt
a. M. und seine Bauten S. 72 ff.
Die Befestigungsarbeiten während des Mittelalters und der Refor-
mationszeit wurden nicht in einer Zeitperiode nach einem bestimmten,
bis in die Einzelheiten ausgearbeiteten Programm vorgenommen; eine
einheitliche, planvolle Arbeit lässt sich vielleicht nur bei der Neubefestigung
der Mainfront um 1450 durch. Eberhard Friedberger annehmen; alle sonstigen
Arbeiten, auch zur Zeit der Belagerung von 1552, scheinen mehr Aus-
besserungen und Erweiterungen gewesen zu sein, welche das dringende
Bedürfniss der Zeit erforderte. Erst kurz vor dem Ausbruche des 30jährigen
Krieges, als man die innere Krise, die im Fettmilch-Aufstande zum Aus-
bruch gekommen war, überwunden hatte, konnte sich der Rath der Ein-
sicht nicht verschliessen, dass der alten Stadtbefestigung, die von allen
Kriegsverständigen der Entwickelung der Feuerwaffen und der modernen
Belagerungskunst gegenüber für ungenügend erklärt wurde, mit Her-
stellungen an einzelnen Werken nicht zu helfen sei, dass die neue Zeit
ein neues, planmässig durchgeführtes System der Befestigung der ganzen
Stadt erfordere. Aber vorerst behalf man sich, wohl mit Rücksicht auf
die städtischen Finanzen, immer noch mit Ausflickungen an den be-
drohtesten Stellen, zumal zwischen dem Bockenheimer und dem Friedberger
Thore, zu welcher Arbeit man nicht einmal festungskundige Sachverständige
hinzuzog.
Erst im Jahre 1619, als sich nach dem Tode des Kaisers Mathias
die politische Lage bedrohlich anliess, trat der Rath der Befestigungs-
frage näher. Er berief den kurpfälzischen Baumeister Adam Stapf aus
Mannheim und liess sich von diesem Vorschläge machen — sie wurden
nicht ausgeführt. Stapfs zweite Berufung im Jahre 1621 hatte den gleichen
Erfolg; trotz der Kriegsereignisse, von denen gerade die Frankfurter
Gegend stark mitgenommen wurde, geschah nichts. Im Mai 1626 wurde
Johann Adolf von Holzhausen, der Kapitain in Mannheim gewesen war
und sich auf das Befestigungswesen verstand, von der Stadt in Dienst
genommen, um die geplanten Arbeiten zur Befestigung zu leiten. Er