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JDie Revolutionskriege hatten gezeigt, dass die Festungswerke der
modernen Kriegstechnik gegenüber unnütz waren; die Erstürmung des
Friedberger Thores durch die verbündeten Hessen und Preussen am
2. Dezember 1792 und die Beschiessung vom 14. Juli 1796 hatten den
Beweis dafür geliefert. Die in den Friedensverhandlungen von 1802 aus-
gesprochene Neutralität der Reichsstädte liess das Bestehen der Befestigungen
fernerhin als zwecklos, ja als gefährlich erscheinen. Der Anstoss zu ihrer
Beseitigung kam von aussen; die französische Regierung war es, die
durch den Frankfurter Gesandten in Paris den Rath auf die Entfestigung
hinwies, um zu verhindern, dass in künftigen Kriegen Frankfurt von den
Feinden Frankreichs als Waffenplatz und Stützpunkt benutzt würde. Der
Wunsch der französischen Regierung traf mit dem Wunsche der Frank-
furter Einwohnerschaft zusammen, welche sich nach der Beseitigung der
Werke sehnte, damit die Stadt in Kriegszeiten als offene behandelt und
damit ihr Luft und Licht und die Möglichkeit der Ausdehnung gegeben
würde. Für die künftige Verwendung des Festungsgeländes war ent-
scheidend, dass schon von 1800 ab einzelne Theile desselben, insbesondere
die Bastionen, an Privatleute zu Gartenanlagen vermietliet worden waren.
In Folge eines Winkes des Gesandten in Paris, der natürlich nur
die Anregung der französischen Regierung wiedergab, beschloss der Rath
am 9. Dezember 1802 die Niederlegung der Festungswerke und forderte
das Bau-Amt zum Bericht darüber auf. Dieses schlug vor, die alte Mauer
der dritten Befestigung zur „Oivil-Verwalirung" als Stadtgrenze beizu-
behalten. Nach längeren Verhandlungen der städtischen Behörden, bei
denen besonders der Syndicus Bachmann als Berather des Rathes hervor-
tritt, wurde Ende November 1803 der kurfürstlich Baden-Rheinpfälzische
Major und Oberbaudirektor Dyckerhoff, der Mannheim demoliert hatte, zu
einem Gutachten nach Frankfurt berufen. Erst am 26. April 1804 be-
stimmte der Rath auf Grund von dessen und des Bau-Amtes, d. h. des
Stadtbaumeisters Hess, Gutachten und der Aeusserung der bürgerlichen
Kollegien, dass die gänzliche Demolition als Grundsatz anzunehmen sei,
und am 21. August 1804 wurde das Bau-Amt beauftragt, auf der Strecke
vom Friedberger bis zum Allerheiligen-Thore, als am höchsten Punkte,
mit der Ebenung der Festungswerke anzufangen. Sie begann am 17. Sep-
tember mit täglich 50—60 Arbeitern unter der Aufsicht des Bürgers von
Welling, aber unter der Leitung des Stadtbaumeisters Hess. Bis Ende
Juli 1805 hatte die Arbeit einen nur langsamen Fortgang genommen,
aber schon 10—11,000 Gulden an Kosten erfordert; man beschloss desshalb,
das Tempo etwas zu beschleunigen. Ende September wurde angeordnet,
das hohe Werk in Sachsenhausen zu demolieren, um auch hier eine Bresche
zu schaffen und die Stadt im Kriege zwischen Frankreich und Oesterreich
als eine offene erscheinen zu lassen. Zum Zwecke der weiteren Beschleuni-
gung wurde am 19. November 1805 die Bürgerschaft um freiwillige,
unbezahlte Hülfeleistung zur Förderung des Demolitionswerkes ersucht.
JDie Revolutionskriege hatten gezeigt, dass die Festungswerke der
modernen Kriegstechnik gegenüber unnütz waren; die Erstürmung des
Friedberger Thores durch die verbündeten Hessen und Preussen am
2. Dezember 1792 und die Beschiessung vom 14. Juli 1796 hatten den
Beweis dafür geliefert. Die in den Friedensverhandlungen von 1802 aus-
gesprochene Neutralität der Reichsstädte liess das Bestehen der Befestigungen
fernerhin als zwecklos, ja als gefährlich erscheinen. Der Anstoss zu ihrer
Beseitigung kam von aussen; die französische Regierung war es, die
durch den Frankfurter Gesandten in Paris den Rath auf die Entfestigung
hinwies, um zu verhindern, dass in künftigen Kriegen Frankfurt von den
Feinden Frankreichs als Waffenplatz und Stützpunkt benutzt würde. Der
Wunsch der französischen Regierung traf mit dem Wunsche der Frank-
furter Einwohnerschaft zusammen, welche sich nach der Beseitigung der
Werke sehnte, damit die Stadt in Kriegszeiten als offene behandelt und
damit ihr Luft und Licht und die Möglichkeit der Ausdehnung gegeben
würde. Für die künftige Verwendung des Festungsgeländes war ent-
scheidend, dass schon von 1800 ab einzelne Theile desselben, insbesondere
die Bastionen, an Privatleute zu Gartenanlagen vermietliet worden waren.
In Folge eines Winkes des Gesandten in Paris, der natürlich nur
die Anregung der französischen Regierung wiedergab, beschloss der Rath
am 9. Dezember 1802 die Niederlegung der Festungswerke und forderte
das Bau-Amt zum Bericht darüber auf. Dieses schlug vor, die alte Mauer
der dritten Befestigung zur „Oivil-Verwalirung" als Stadtgrenze beizu-
behalten. Nach längeren Verhandlungen der städtischen Behörden, bei
denen besonders der Syndicus Bachmann als Berather des Rathes hervor-
tritt, wurde Ende November 1803 der kurfürstlich Baden-Rheinpfälzische
Major und Oberbaudirektor Dyckerhoff, der Mannheim demoliert hatte, zu
einem Gutachten nach Frankfurt berufen. Erst am 26. April 1804 be-
stimmte der Rath auf Grund von dessen und des Bau-Amtes, d. h. des
Stadtbaumeisters Hess, Gutachten und der Aeusserung der bürgerlichen
Kollegien, dass die gänzliche Demolition als Grundsatz anzunehmen sei,
und am 21. August 1804 wurde das Bau-Amt beauftragt, auf der Strecke
vom Friedberger bis zum Allerheiligen-Thore, als am höchsten Punkte,
mit der Ebenung der Festungswerke anzufangen. Sie begann am 17. Sep-
tember mit täglich 50—60 Arbeitern unter der Aufsicht des Bürgers von
Welling, aber unter der Leitung des Stadtbaumeisters Hess. Bis Ende
Juli 1805 hatte die Arbeit einen nur langsamen Fortgang genommen,
aber schon 10—11,000 Gulden an Kosten erfordert; man beschloss desshalb,
das Tempo etwas zu beschleunigen. Ende September wurde angeordnet,
das hohe Werk in Sachsenhausen zu demolieren, um auch hier eine Bresche
zu schaffen und die Stadt im Kriege zwischen Frankreich und Oesterreich
als eine offene erscheinen zu lassen. Zum Zwecke der weiteren Beschleuni-
gung wurde am 19. November 1805 die Bürgerschaft um freiwillige,
unbezahlte Hülfeleistung zur Förderung des Demolitionswerkes ersucht.