1809 das Aden-Thor ; damit war das Hauptwerk gethan. Welch' günstiger
Stern über dem Eschenheimer Thurm waltete, ist bereits oben des Näheren
dargelegt worden.
Es kann nicht genug bedauert werden, dass man damals in aller
Eile nur daran dachte, der Stadt Licht und Luft zu verschaffen und fast
Alles von der alten Befestigung entfernte: Mauern, Thürme, Tliore und
Gräben. Dieser Vorwurf gilt in erster Linie dem Leiter der Demolition,
Guiollett, der, von auswärts berufen, die alten Mauern, Thürme und
Warten ohne Verständniss für ihre Poesie und ihren Kunstwerth lediglich
als Hemmnisse für die Entwickelung der Stadt betrachtete, die nicht
rasch genug entfernt werden könnten. Man hätte interessante Theile der-
selben erhalten können, welche in der heutigen Anlage nicht hinderlich
sein, den landschaftlichen Beiz aber bedeutend erhöhen würden. So
wurden ohne Verständniss die monumentalsten Urkunden willkürlich ent-
fernt und der Nachwelt entzogen; man hielt es nicht einmal für erforder-
lich, Aufnahmen anzufertigen, durch welche die Bauwerke wenigstens im
Bilde hätten erhalten bleiben können. Und was wurde an ihre Stelle
gesetzt! Einfache Zoll- und Wachthäuser in den damals üblichen antiki-
sierenden Formen, welche sich seiten über einen bescheidenen Kunstwerth
erheben. Es entstanden durch den älteren Hess die unten beschriebenen
Gebäude, welche, als immerhin bezeichnend für die Bauweise jener Zeit
und um nicht unvollständig zu werden, hier mit einigen Worten und Ab-
bildungen Aufnahme gefunden haben. Mit Ausnahme des Obermain-,
Untermain- und des Schaumain-Thores, welche nur aus einem Gebäude
mit dem die Strasse abschliessenden Gitter bestanden, waren bei jeder
Anlage zwei einander gegenüberstehende Häuser vorhanden, welche durch
Gitter- und Thorverschluss verbunden waren und als Wachthaus und
Zollhaus dienten. Die Umfassungswände waren massiv, die Dächer mit
Schiefer gedeckt. Die meist aus Sandstein bestehenden Sockel, Säulen,
Pfeiler, Thür- und Fenstereinfassungen wurden gleich den hölzernen Haupt-
gesimsen mit gelber oder silbergrauer Oelfarbe, die äusseren Butzhächen
mit hellgelber Freskofarbe, die Gitter mit schwarzer Oelfarbe gestrichen,
deren Spitzen vergoldet.
Im Jahre 1864 wurden die Stadtthore auf der Landseite beseitigt,
die Wachthäuser zum Theil jedoch stehen gelassen; die Entfernung der
Wasserthore erfolgte 1866. Heute stehen noch das Friedberger Thor, das
Allerheiligen-Thor und das Affen-Thor in Sachsenhausen.
Bei dem Bau des Wachthauses am Galgen- oder jetzt Gallus-Thor im
Jahre 1809 wurde der untere Theil des im vorigen Abschnitt beschriebenen
neuen Galgen-Thores wieder benutzt. Nach der St-adtseite und Feldseite
wurden je zwei Fenster, unter dem Thorweg zweiThüren durchgebrochen,
der obere Theil der Mauer wurde erneuert und ein neues Dach aufgesetzt.
Die Anbringung einer kleinen Brückenwaage und der durch die Eisen-
bahn gesteigerte Verkehr verlangten im Jahre 1841 mehrere bauliche
Stern über dem Eschenheimer Thurm waltete, ist bereits oben des Näheren
dargelegt worden.
Es kann nicht genug bedauert werden, dass man damals in aller
Eile nur daran dachte, der Stadt Licht und Luft zu verschaffen und fast
Alles von der alten Befestigung entfernte: Mauern, Thürme, Tliore und
Gräben. Dieser Vorwurf gilt in erster Linie dem Leiter der Demolition,
Guiollett, der, von auswärts berufen, die alten Mauern, Thürme und
Warten ohne Verständniss für ihre Poesie und ihren Kunstwerth lediglich
als Hemmnisse für die Entwickelung der Stadt betrachtete, die nicht
rasch genug entfernt werden könnten. Man hätte interessante Theile der-
selben erhalten können, welche in der heutigen Anlage nicht hinderlich
sein, den landschaftlichen Beiz aber bedeutend erhöhen würden. So
wurden ohne Verständniss die monumentalsten Urkunden willkürlich ent-
fernt und der Nachwelt entzogen; man hielt es nicht einmal für erforder-
lich, Aufnahmen anzufertigen, durch welche die Bauwerke wenigstens im
Bilde hätten erhalten bleiben können. Und was wurde an ihre Stelle
gesetzt! Einfache Zoll- und Wachthäuser in den damals üblichen antiki-
sierenden Formen, welche sich seiten über einen bescheidenen Kunstwerth
erheben. Es entstanden durch den älteren Hess die unten beschriebenen
Gebäude, welche, als immerhin bezeichnend für die Bauweise jener Zeit
und um nicht unvollständig zu werden, hier mit einigen Worten und Ab-
bildungen Aufnahme gefunden haben. Mit Ausnahme des Obermain-,
Untermain- und des Schaumain-Thores, welche nur aus einem Gebäude
mit dem die Strasse abschliessenden Gitter bestanden, waren bei jeder
Anlage zwei einander gegenüberstehende Häuser vorhanden, welche durch
Gitter- und Thorverschluss verbunden waren und als Wachthaus und
Zollhaus dienten. Die Umfassungswände waren massiv, die Dächer mit
Schiefer gedeckt. Die meist aus Sandstein bestehenden Sockel, Säulen,
Pfeiler, Thür- und Fenstereinfassungen wurden gleich den hölzernen Haupt-
gesimsen mit gelber oder silbergrauer Oelfarbe, die äusseren Butzhächen
mit hellgelber Freskofarbe, die Gitter mit schwarzer Oelfarbe gestrichen,
deren Spitzen vergoldet.
Im Jahre 1864 wurden die Stadtthore auf der Landseite beseitigt,
die Wachthäuser zum Theil jedoch stehen gelassen; die Entfernung der
Wasserthore erfolgte 1866. Heute stehen noch das Friedberger Thor, das
Allerheiligen-Thor und das Affen-Thor in Sachsenhausen.
Bei dem Bau des Wachthauses am Galgen- oder jetzt Gallus-Thor im
Jahre 1809 wurde der untere Theil des im vorigen Abschnitt beschriebenen
neuen Galgen-Thores wieder benutzt. Nach der St-adtseite und Feldseite
wurden je zwei Fenster, unter dem Thorweg zweiThüren durchgebrochen,
der obere Theil der Mauer wurde erneuert und ein neues Dach aufgesetzt.
Die Anbringung einer kleinen Brückenwaage und der durch die Eisen-
bahn gesteigerte Verkehr verlangten im Jahre 1841 mehrere bauliche