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' 152 <

Die Erwerbung des Doppelhauses Löwenstein-Wanebacli im Jahre
1596 führte zu weiteren baulichen Umgestaltungen am Römer. Um die
Verbindung des alten Rathhauses mit den neuerworbenen Häusern her-
zustellen, wurde zunächst die Römerhalle im Norden nach dem Höfchen
von Löwenstein durchgebrochen und der Durchbruch als grosses Spitz-
bogenthor, architektonisch mit dem Hallenbau übereinstimmend, her-
gestellt. Die Brandmauer zwischen dem Goldenen Schwan und Wanebach
wurde da, wo sie auf die Nordwand des Kaisersaales stiess, durchgebrochen,
so dass an dieser Stelle die Verbindung zwischen den Obergeschossen
der beiden Doppelhäuser hergestellt war. Der Kaigersaal erhielt seine
jetzige grosse Eingangsthüre; von dieser aus wurde ein Verbindungsgang
hach der alten Treppe hergerichtet, die zwischen Römer und Löwenstein
vom Römerberg aus zum Saale emporführte; die alte Einmündung, dieser
Treppe in der Mitte der Nordwand des Saals, die durch die neue Thüre
desselben überflüssig wurde, blieb noch bis 1741 bestehen, bis sie durch
Anlegung des neuen Aufganges zum Kaisersaale zwecklos wurde. Von
dem neuen Eingänge zum Römersaale wurde dann noch eine Treppe nach
dem Höfchen von Löwenstein-Wanebach geführt, die ebenso wie der
Verbindungsgang von der Saalthüre nach der alten Treppe zum Römer-
berg durch die 1741 errichtete grosse Treppe beseitigt wurde. Wann die
so eben aufgeführten Arbeiten vorgenommen wurden, ist aus Mangel an
Nachrichten nicht näher festzustellen; sie gehören vermuthlich der Bau-
periode an, die 1597 nach der Erwerbung von Löwenstein-Wanebach be-
ginnt, etwa 1604 schliesst und die innere Einrichtung des neuen Besitzes
wie dessen Verbindung mit dem alten bezweckte.
\ Besser sind wir über die Umgestaltung der Facaden der beiden
Seitenflügel im Römerhöfchen unterrichtet, welche in die Jahre 1602—1603
fällt. Die Facade des Schwans nach dem Römerhöfchen zu war, wie wir
sahen, 1562 aus Fachwerk in Stein umgewandelt worden; jptzt werden
die alten Fachwerkbauten in der Nordwestecke des Römerhofes durch
Steinbauten ersetzt. Dieser Umbau wurde in den Jahren 1602 und 1603
durch den Meister Konrad Koler ausgeführt; zu diesem Bau gehören die
beiden mit Säulen geschmückten Portale im Hofe und die so reich aus-
gestatteten Fenstergewände im ersten Stock. 9 Bei der Ausschmückung

wüster König verderbet Land und Leut; wann aber die Gewaltigen klug sind, so
gedeyhet die Stadt. Syr. c. 10.
hotfnVng MILtert geDVLt
, Ueber der Thür der Stiege ist geschrieben:
. . . stantia recti Felices quoscunque sui clementia Christi
. . . rta fori Asseret illius tristis ab igne fori.
9 Ueber den Beginn dieses Baues berichtet die Rathschronik (Chroniken 1 des
Stadtarchivs): „Dinstags den 3. Maij Anno 1603 hat man angefangen, den alten
Bau im Römer vor der Rathstuben und Cantzley abzubrechen, und damit etliche
Tag zuegebracht biß Donnerstags den 19. Maij hora quinta pomeridiana, als-
 
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