Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
271

Urlaub für ihn und stellte ihn am 19- April 1740 mit einem monatlichen
Gehalt von 100 Thalern an. Seine Vorschläge wurden von Ulfenbach
unterstützt; seine Gegner waren die einheimischen Zimmer- und Maurer-
meister, welche ganz besonders darüber erbost waren, dass Pauli 24
hessische Bergknappen bei der Arbeit anstellte, und nicht zuletzt der
städtische Baumeister Samhammer. Im Frühjahr und Sommer 1740 liess
Pauli die hölzerne Nothbrücke über die drei unbrauchbar gewordenen
Bogen errichten; am 6. September wurde der Spruch darüber gesprochen.*)
Sie war von Tannenholz und wurde von Sachverständigen viel bewundert,
während die Einheimischen das Hängewerk viel zu theuer fanden. Pauli
erhielt auch den Auftrag zu einem Riss für die endgültige Wiederherstellung
der drei Bogen mit ihren Pfeilern und reiste im Juli 1740 nach Franken
zur Besichtigung von Steinbrüchen. Am 11. Oktober erhielt er den Auf-
trag, die einheimischen Handwerker unter seiner Leitung die schadhaften
Pfeiler abbrechen zu lassen. Der Winter 1740—1741 verging, ohne dass
die Vorarbeiten zum Wiederaufbau viel gefördert wurden ; Pauli machte
sich durch übertriebene Ansprüche bei der Bürgerschaft missliebig und
lebte in beständigem Zwist mit den hiesigen Meistern. Man berief den
Fürstbischöflich Würzburgischen Wasserbaumeister Balthasar Naumann
zu einem Vorschlag für den Brückenbau: er wurde abgelehnt. Pauli und
Samhammer reichten Anfang 1741 Risse ein; Ulfenbach, zum Gutachten
aufgefordert, gab Paulis Plan den Vorzug, obgleich er von diesem als
Baumeister nicht gerade hoch dachte, ihm „Bergmanns Handgriffe" und
sein „natürliches Mundstück" vorwarf. Am 22. Juni 1741 wird das Bau-
Amt beauftragt, mit der Abdämmung des Wassers unter Paulis Leitung
zu beginnen, die Ausgrabung der Fundamente und die Einrammung der
Pfähle vorzunehmen. Die bürgerlichen Kollegien und die Handwerker
wurden Pauli immer feindlicher; man ärgerte sich über seine faulen Berg-
knappen , über seine auswärtigen Bestellungen, über seine Geldver-
schwendung. Am 25. Juli 1741 wurde Pauli nach langem Hader von der
Leitung des Brückenbaus enthoben und seine Bergknappen entlassen; die
interimistische Aufsicht ging auf den Stadtbaumeister Samhammer über,
bis am 19. September Johann Friedrich von Ulfenbach, der langersehnte
Kandidat der bürgerlichen Kollegien, mit der Leitung betraut wurde.
Pauli betrachtete seine Entlassung als vertragswidrig: er sei nicht nur
für die Nothbrücke, sondern auch für den deßnitiven Bau angestellt
worden, was man jetzt in Frankfurt mache, sei schlecht und Stückwerk —
so klagt er in einer Schrift über seine Frankfurter Erlebnisse, mit der
er 1742 an die Oeffentlichkeit trat. In demselben Jahre verklagte er die
Stadt beim Reichshofrathe in Wien; 1747 kam es zu einem Vergleich,
nach welchem Pauli für seine Ansprüche mit 1000 Thalern abgefunden

9 Mittheilungen des Vereins für Geschichte etc. Bd. II, 233; der Inhalt ist ohne
Bedeutung.
 
Annotationen