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DIE EHEMALIGE STADTWAAGE.

Archivalische Quellen: Hgb B 66 Nr. Bbbb (Bauprogramm von 1508) im
Stadtarchiv I; ReiRensteins Text zu seiner Sammlung im Historischen Museum;
Akten des Senats im Stadtarchiv II.
Aeltere Pläne und Abbildungen: ReiRensteins Sammlung im Historischen
Museum.
Litteratur: Batt.onns Oertliche Beschreibung III und IV; Lotz, Die Bau-
denkmäler im Reg.-Bez. Wiesbaden S. 167; Frankfurt a. M. und seine Bauten S. 31.

Im Jahre 1502 beabsichtigte der Rath das alte Waagenhaus auf dem
Weckmarkt nebst dem gerade angekauften Hause Klein-Wolkenburg im
folgenden Sommer abreissen und an deren Stelle ein neues Gebäude er-
richten zu lassen; in einer Sitzung am 17. November stellten die Raths ver-
ordnten mit den städtischen Werkleuten, Zimmermann Hans Feltman und
Steinmetz Wigel Sparre, das Programm fest, wenige Tage später wurden
die Arbeiten an die Handwerker vergeben. Man zog es aber vor, beide
Häuser an das Bartholomaeus-Stift zu verkaufen, um sie niederzulegen und
den gewonnenen Raum zur Erweiterung des Domkirchhofes zu benutzen.
Dieser Verkauf erfolgte am 1. Juni 1503; schon am 6. Juni stellten die
Rathsverordneten das neue Programm für „das nuwe wagen huss uff dem
Recken der alten Juddenschule" fest; man hatte sich also rasch entschlossen,
das neue Gebäude etwas weiter südöstlich an die Stelle der seit 1462 un-
gebraucht dastehenden alten Synagoge der an den Wollgraben versetzten
Judenschaft zu legen. Am 23. Mai war schon mit dem Ausgraben des
Fundamentes begonnen worden; die Meister des Baues sind wohl die oben
genannten Bauleute gewesen. Das Programm gibt dem Gebäude eine
Länge von 100, der unteren Mauer eine Höhe von 20, dem Saal im Ober-
geschoss eine solche von 16 Schuh; es sieht 3 Säulen in der Erdgeschoss-
halle, zwei Thore mit Adlern darüber und drei Speicher im Dach vor. Von
der alten Judenschule wurde nur der nördliche Theil durch den Neubau
beseitigt; der südliche blieb noch längere Zeit bestehen.*)
*) Vgl. Battonn IV, 18, 19. — Ueber den Beginn des Baues sagt das Rechen-
meister-Buch unter dem 23. Mai 1503: „Item 300 gülden gehen den buwemeistern,
 
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