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jLJie in der Ueberschrift genannten Denkmäler, beide von hoher
künstlerischer Bedeutung, beide Stiftungen Frankfurter Bürger und damit
Zeugen des zu ihrer Entstehungszeit hoch entwickelten Bürgersinnes, ent-
stammen auch beide dem ersten Jahrzehnt des XVI. Jahrhunderts. Dass
wir sie hier gemeinschaftlich betrachten, wird gerechtfertigt erscheinen
dadurch, dass sich im Laufe der folgenden Untersuchungen die nicht an-
zuzweifelnde Thatsache ergeben wird, dass sie beide aus der Werk-
statt eines und desselben Künstlers hervorgegangen sind,
dass aber jene des Dom-Kirchhofes die früher errichtete ist.
Im Interesse möglichst klarer Darstellung besprechen wir jedoch die Gruppe
des Peters-Kirchhofes (Fig. 376, Tafel XVIII) zuerst.
Sie besteht aus drei überlebensgrossen Figuren: dem Gekreuzigten,
der Maria, die zur Rechten Christi steht, und Johannes, der die ent-
sprechende Stelle zur Linken auf der Deckplatte des grossen, altarähnlichen
Unterbaues einnimmt, dessen mittlerer Theil, auf welchem sich das Kreuz
erhebt, etwas erhöht ist. In diesem erhöhten Theile ist in der Vorder-
wand des Unterbaues eine kleine, oben im Eselsrücken abgeschlossene
Nische angebracht, die für ein ewiges Lämpchen bestimmt war und ver-
mittelst eines Gitters abgeschlossen werden konnte.
Bei der Versetzung des ganzen Denkmales im September 1895 von
seinem ursprünglichen Platze, an welchem es, nach Osten gerichtet, um
ein Bedeutendes weiter nach Südwesten stand,*) auf die Stelle, welche es
gegenwärtig auf dem Kirchhofe einnimmt, wurde der ganze Unterbau
erneut und dabei um die Höhe des jetzt an demselben angebrachten Basalt-
sockels, d. h. um 0,29 m, erhöht. Dass ein solcher Sockel vorher nicht
vorhanden war, können wir aus der Abbildung des Denkmales in seinem
alten Zustand bei Battenberg S. 229 erkennen. -
Der alte Unterbau war in einfachster Weise aus Kalkbruchsteinen
gemauert und mit Mörtel beworfen; die Deckplatten und die Umgebung
der Lampen-Nische bestanden aus rothem Sandstein; die senkrechten
Kanten des Mauerwerksockels waren gleichfalls mit solchem eingefasst.
Bei der Erneuerung wurden diese Einfassungen aus Basalt, das Mauerwerk
sorgfältiger aus Bruchsteinen hergestellt und unverputzt belassen. ^) Das
Kreuz und die Figuren sind aus Heilbronner Sandsteinen gearbeitet.^)
*) Diese Stelle ist vollkommen richtig angegeben auf dem Belagerungsplan von
1552 und auf dem Merianschen Stadtplan; nach beiden abgebildet bei Battenberg
S. 172 und 173.
2) Die Abmessungen betragen gegenwärtig: Höhe des Unterbaues incl. Basalt-
sockel: 1,64: Länge der Deckplatte: 5,12; Breite derselben: 1,47; Länge des Unterbau-
Kernes: 4,92; Breite desselben 1,25. Maria und Johannes vom Scheitel bis zur Ferse: 1,90.
2) Dies wurde festgestellt durch die Untersuchungen des als Geologen rülimlichst
bekannten Dr. Kinkelin, Dozenten der Geologie am Senckenbergianum in Frankfurt a. M.,
die derselbe auf Wunsch des Bildhauers Karl Rumpf zum Zwecke der Restaurierung
im Material des Originales an abgefallenen Stücken desselben vornahm. — In den
jLJie in der Ueberschrift genannten Denkmäler, beide von hoher
künstlerischer Bedeutung, beide Stiftungen Frankfurter Bürger und damit
Zeugen des zu ihrer Entstehungszeit hoch entwickelten Bürgersinnes, ent-
stammen auch beide dem ersten Jahrzehnt des XVI. Jahrhunderts. Dass
wir sie hier gemeinschaftlich betrachten, wird gerechtfertigt erscheinen
dadurch, dass sich im Laufe der folgenden Untersuchungen die nicht an-
zuzweifelnde Thatsache ergeben wird, dass sie beide aus der Werk-
statt eines und desselben Künstlers hervorgegangen sind,
dass aber jene des Dom-Kirchhofes die früher errichtete ist.
Im Interesse möglichst klarer Darstellung besprechen wir jedoch die Gruppe
des Peters-Kirchhofes (Fig. 376, Tafel XVIII) zuerst.
Sie besteht aus drei überlebensgrossen Figuren: dem Gekreuzigten,
der Maria, die zur Rechten Christi steht, und Johannes, der die ent-
sprechende Stelle zur Linken auf der Deckplatte des grossen, altarähnlichen
Unterbaues einnimmt, dessen mittlerer Theil, auf welchem sich das Kreuz
erhebt, etwas erhöht ist. In diesem erhöhten Theile ist in der Vorder-
wand des Unterbaues eine kleine, oben im Eselsrücken abgeschlossene
Nische angebracht, die für ein ewiges Lämpchen bestimmt war und ver-
mittelst eines Gitters abgeschlossen werden konnte.
Bei der Versetzung des ganzen Denkmales im September 1895 von
seinem ursprünglichen Platze, an welchem es, nach Osten gerichtet, um
ein Bedeutendes weiter nach Südwesten stand,*) auf die Stelle, welche es
gegenwärtig auf dem Kirchhofe einnimmt, wurde der ganze Unterbau
erneut und dabei um die Höhe des jetzt an demselben angebrachten Basalt-
sockels, d. h. um 0,29 m, erhöht. Dass ein solcher Sockel vorher nicht
vorhanden war, können wir aus der Abbildung des Denkmales in seinem
alten Zustand bei Battenberg S. 229 erkennen. -
Der alte Unterbau war in einfachster Weise aus Kalkbruchsteinen
gemauert und mit Mörtel beworfen; die Deckplatten und die Umgebung
der Lampen-Nische bestanden aus rothem Sandstein; die senkrechten
Kanten des Mauerwerksockels waren gleichfalls mit solchem eingefasst.
Bei der Erneuerung wurden diese Einfassungen aus Basalt, das Mauerwerk
sorgfältiger aus Bruchsteinen hergestellt und unverputzt belassen. ^) Das
Kreuz und die Figuren sind aus Heilbronner Sandsteinen gearbeitet.^)
*) Diese Stelle ist vollkommen richtig angegeben auf dem Belagerungsplan von
1552 und auf dem Merianschen Stadtplan; nach beiden abgebildet bei Battenberg
S. 172 und 173.
2) Die Abmessungen betragen gegenwärtig: Höhe des Unterbaues incl. Basalt-
sockel: 1,64: Länge der Deckplatte: 5,12; Breite derselben: 1,47; Länge des Unterbau-
Kernes: 4,92; Breite desselben 1,25. Maria und Johannes vom Scheitel bis zur Ferse: 1,90.
2) Dies wurde festgestellt durch die Untersuchungen des als Geologen rülimlichst
bekannten Dr. Kinkelin, Dozenten der Geologie am Senckenbergianum in Frankfurt a. M.,
die derselbe auf Wunsch des Bildhauers Karl Rumpf zum Zwecke der Restaurierung
im Material des Originales an abgefallenen Stücken desselben vornahm. — In den