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. 318

den ganzen Komplex — die zweite Militärwache im Inneren der Stadt
und die Haupt-Polizeiwache mit Untersuchungsgefängniss. *) Als solche
hat sie in der deutschen Geschichte eine traurige Berühmtheit erlangt.
Beim Frankfurter Attentat am 3. April 1833 erfolglos angegriffen, be-
herbergte sie Jahre lang die in Folge dieses Ereignisses hier in Haft ge-
brachten Theilnehmer an der dadurch hervorgerufenen Bewegung. Als
Gefängniss, Militärwache und Polizeistation hat das düstere Gebäude auch
in den ersten zwei Jahrzehnten der preussischen Herrschaft gedient. Im
Rezess zwischen Staat und Stadt von 1869 wurde es ersterem zugesprochen;
1886 wurde es von den staatlichen Behörden beim Bezug des neuen
Polizei-Präsidiums geräumt und der Stadt wieder zurückgegeben. Noch
im gleichen Jahre wurde der ganze Komplex für 766,000 Mark an die


Bauunternehmer Philipp Jakob und Martin Peter Steitz verkauft, nieder-
gelegt und an seiner Stelle private Geschäfts- und Wohnhäuser errichtet.
Fig. 328 zeigt den Grundriss des Erdgeschosses, wie er aus ver-
schiedenen Plänen des Bau-Amts zusammengestellt ist, aus dem Anfänge
unseres Jahrhunderts, Fig 329 die Ansicht von Osten nach einem Aquarell
Bauers, welches aus derselben Zeit stammt, jedoch von C. Th. Reiffenstein
erst vollendet wurde. Auf letzterem sehen wir im Vordergründe das

') Dr. 0. Speyer hat über die Verwendung als Gefängniss sehr interessante
Erinnerungen in der Frankfurter Zeitung 1897 Nr. 38 und 39 veröffentlicht.
0 Vgl. Strickers Neuere Geschichte von Frankfurt a. M. S. 187.
 
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