Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Brinkmann, Adolf [Bearb.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 33, 2): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Stadt Quedlinburg — Halle, 1923

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41157#0011
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VIII. Pfarrkirche St. Blasii.

1

Die Stadt.
Die im ersten Teile behandelten Bauten haben im geschichtlichen Sinne
mit der Stadt Quedlinburg nichts zu tun; ihre Gründer und Herren standen
über oder neben der Stadt. Diese hat sich an den Mühlgraben genannten
Bodearm als planmäßige Gründung angelehnt, dessen Wasser ihr Lebenselement
von je gewesen ist. Dann hat sie dies Gewässer überschritten und sich nach
Osten ausgedehnt bis an die Wilde Bode, den Hauptarm des Flusses, an dessen
rechtem Ufer der Bahnhof liegt, so daß die Hauptverkehrsstraße in neuer Zeit
hart an der Stadtmauer der Neustadt entlang über die Heiligegeiststraße und
Steinbrücke auf den Marktplatz führt. Die Stadt liegt unter 51° 47' nördlicher
Breite und 11° 9' östlicher Länge von Greenwich, der Bahnhof 122,54 m über
dem Normalnullpunkt der Bode. Wesentlich über den mittelalterlichen Umfang
hinaus erweitert sie sich durch die Süderstadt nach der Mitte des 19. Jahrhunderts
und in jüngster Zeit im Westen durch die Wallstraße, die leider den vor ihrer
Erbauung großartigen Gesamtblick auf Burg und Stadt arg beeinträchtigt hat.
Die Stadt hat vier alte, jetzt evangelische Pfarrkirchen und eine neue katholische
Kirche: 1. St. Blasii, 2. St. Benedikti, 3. St. Ägidii, 4. St. Nikolai, 5. St. Mathildis
(katholisch). Dies ist die geschichtliche Reihenfolge, die wir bei der Beschreibung
auch zugrunde legen wollen.
/ -
VIII. Pfarrkirche St. Blasii.
Literatur: Fritsch,' Geschichte des vormaligen Reichsstifts und der Stadt
Quedlinburg, 1828 und 1829, I, 329 ff., II, 245 ff.).—A. Brinkmann, Älteste Archi-
tekturformen aus Quedlinburg (Zentralblatt der Bauverwaltung 1891, Nr. 24).
Geschichte.
Die kleine Kirche liegt fast am südlichen Ende der Altstadt und von allen
städtischen Kirchen der Burg am nächsten. Schon dieser Umstand spricht dafür,
daß sie nächst dem Münster die älteste Kirche in Quedlinburg ist. Sie hat aber
keine Verbindung mit der Burg. Die Kirche wird jedoch urkundlich erst 1231
erwähnt, wo der dann öfter genannte plebanus Arnoldus S. Blasii zuerst (als
Zeuge) erwähnt wird; ebenso 1239 als canonicus et plebanus S. Blasii; 1305 ward
dominus Johannes S. Blasii und 1308 derselbe als plebanus S. Blasii als Zeuge
genannt; 1320 heißt er de perrer von sinte Blasius; 1325 und 1329 findet sich
Dietrich Stellmacher, 1327 auch Rektor genannt, so daß damals schon ein zweiter
Geistlicher, ein Diakonus, vorhanden gewesen sein muß. 1343 erscheint plebanus
Thidericus dictus Vriso, 1370 aber ein Vizerektor, 1431 Thomas Gerbstet und
1454 als Beneficiatus in ecclesia S. Blasii Albertus Scrader. Dies der letzte
Name vor der Reformation. Diese fand gerade durch einen Pastor an der Blasii-
kirche, Johann Sturk, eifrige Förderung, während die Äbtissin, Anna von
Kreis Stadt Quedlinburg. 2. Teil. 1
 
Annotationen