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Brinkmann, Adolf [Bearb.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 33, 2): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Stadt Quedlinburg — Halle, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.41157#0170
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Dccjei'i 10-IS
Abb 247. Die Steinbrücke.

160


Kreis Stadt Quedlinburg.

Gesamtlänge der Brücke ist 103 m. Abb. 247 zeigt
den heutigen Zustand. Im Mittelalter stand an jedem
Ende ein Wehrturm, auch einer in der Mitte (s. unter
Stadtbefestigung Nr. 19, 20, 21). Wann die Brücke
ihre Bedeutung als solche verlor, steht nicht fest; es
muß spätestens im 13. Jahrhundert geschehen sein, da
das Stadtbuch von 1310 die Steinbrücke schon als ge-
wöhnliche Straße behandelt. Die Entsumpfung der
Gegend gelang gut, und die Brückenbogen sind heute
durchaus trockene Kellerräume.

XIY. Facliwerkbaiiten.
Literatur: H. v. Arnsberg, Die altertümlichen
Holzbauten Quedlinburgs. Handschrift im Besitze des
Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde. —
Ad. Brinkmann, Geschichte der Holzbaukunst in
Quedlinburg, HZS. XXVII. — Lachner, Geschichte der
Holzbaukunst in Deutschland. Leipzig 1887.
In Quedlinburg läßt sich die Entwickelung des
Eachwerkbaues fast von der Urstufe an verfolgen.
Denn eine einfachere Form kann es nicht geben, als
wenn man auf einer Grundschwelle senkrechte Stämme,
Stiele, errichtet, die man durch Querriegel verbindet
und dann auf diese Stiele die Dachsparren legt. Es
bleibt dann nur noch die Ausfüllung der so ent-
standenen Fächer mit Lehm oder Steinen übrig. Diese
Urform findet sich Wordgasse 3. (Abb. 248.) Die
Dachsparren ruhen, mit Schlitzen versehen, unmittelbar
auf den Stielen. Es fehlen also zwei Bauteile, ohne
die heute überhaupt kein Fachwerkhaus denkbar ist,
nämlich die Oberschwelle, d. h. der Längsbalken,
der je nach der Lage Dach- oder Saumschwelle heißt
und in alter Zeit auf den Stielen ruhte, im Gegensatz
zu der Grundschwelle, in welche die Stiele eingezapft
sind, und das Rahm holz, das später, vom Füllholz
verdeckt, zwischen Saumsctnvelle und Stiele ein-
geschoben zu werden pflegt, um diese zunächst zu ver-
binden. (Abb. 249.) Dies einfache Holzgerüst würde
nun bloß durch die Kehlbalken, welche die einzelnen
Sparrenpaare Zusammenhalten, einigen Halt gewinnen,
wenn nicht Querbalken dazukämen, welche in die
Stiele eingezapft oder vielmehr durch sie hindurch-
 
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