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Brinkmann, Adolf [Bearb.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 33, 2): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Stadt Quedlinburg — Halle, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.41157#0076
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66

Kreis Stadt Quedlinburg.

subsidiis Superintendente Ernesto Erid. Kettnero, Diacono M. Dan. Otto
Kegelo, Aedilibus Christian. Henneberg et Anton Will. Klopstock campana
haec major excitata a Chr. Ludw. Meier Brunsv.
Sie ist die Nachfolgerin einer 1646 umgegossenen Glocke, die 1304 gegossen
war. Schon 1708 versagte sie und am 14. Juni dieses Jahres ward sie mit
bestem Erfolg erneuert. Der Guß kostete 1646 304 Tlr. 16 Gr. 4 Pf., 1708 aber
769 Tlr. 23 Gr. 5 Pf. (Gewicht etwa 100 Zentner).
[2.] Die Sonntagsglocke, Dm. 1,66 m. Sie ist 1862 vom Stückgießer
J. Gottl. Große in Dresden gegossen und ersetzte ihre auch 1708 gegossene Vor-
gängerin, die ebenfalls von Meier in Braunschweig gegossen worden war, freilich
nachdem der erste Guß völlig mißlungen war. (Kosten damals 352 Tlr. 15 Gr.
3 Pf.) An der Südseite Christus. Sie wurde im Weltkriege eiugesclnnolzen.
3. Die Taufglocke, Dm. 1,34 m. Sie trägt den englischen Gruß in
schönen gotischen Majuskeln: ÄVC Q1RRIR - 6RÄCIÄ - PLGIIÄ • DO^QIKVS.
Unter der Inschrift auf der Außenseite befindet sich in verziertem Kähmen eine
thronende Madonna mit dem Kinde; der Rahmen ist oben 12 cm, unten 13 cm
breit, 17 cm hoch. Diesem Bilde gegenüber ist ein Medaillon mit einem Reiter,
dessen Pferd nach rechts schreitet; hier die Umschrift: S. BCI?6D1C,TVS. Sie
gehört dem Ende des 13. Jahrhunderts an, kann aber auch die von Winnigstädt
als 1301 gegossen verzeichnete sein.
4. Dm. 1,12 m (13. Jahrhundert). Die Krone hat mit Flechtbändern verzierte
Bügel. Um den Hals zieht sich eine ungeschickt in den Lehmmantel geritzte
Inschrift, zwischen deren Worte zweimal dieselbe Darstellung eingeschoben ist,
nämlich die kleine Kreuzigung. Diese und die Inschrift steht zwischen zwei
gedrehten Schnüren. Die Inschrift lautet: VUHI jtj 8G€ ff] 2PIRITV2- Nach
dem Turmbrande 1901 ist sie im Dachreiter aufgehängt und nicht mehr zu-
gänglich.
[5.] Die Stimmglocke im Nordturm, Dm.0,57 m. Diese kleinste Läute-
glocke mit gefälligem Blattornament am Hals, 1709 von Chr. L Meier in Braun-
schweig umgegossen (für 24 Tlr. 3 Gr. 4 Pf.). Sie wurde täglich früh 4 Uhr,
vormittags 11 Uhr und nachmittags 4 Uhr vor dem dreimaligen Anschlägen mit
der großen Glocke, dem Zeichen zum Gebet, geläutet. Inschrift: CHRISTIAN
LUDEWIG MEYER GOT MICH ZU BRAUNSCHW. ANNO 1709. 1917 ein-
geschmolzen.
Verschwundene Kapellen. [1. Die Marienkapelle vor dem Südportal
wurde bei der Erneuerung der Kirche 1868 ff. beseitigt. Sie wird 1459 erwähnt
(„eyn hus up deine kerkhove sancti Benedicti tegen unser levenfruwen cappellen;
ÜB. Nr. 438).]
[2. Die Kapelle S. Andreae lag (nach UB. Nr. 608) in der Kirche selbst; in
ihr sollen alle Woche drei Messen gehalten werden. Ihre Lage ist nicht fest-
zustellon.]
Siegel. 1. Pfarrkirchensiegel, spitzoval. Schutzpatron S. Benediktus bar-
häuptig mit Pilgerstab und Buch ohne Nimbus. Umschrift: Hb S’ - PÄRROCdilöl ■
SÜI BÖDKISI IQVGDLI6QBVRI1 - Um 1400. Bez. 1450.
(2. Pfarrsiegel des Vikars Ludolf gehört nach Quenstedt.)
 
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