Etzleben. Frohndorf.
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Etzleben.
Pfarrkirchdorf, 30 Km. nordwestlich von Eckartsbergä, 343 Einwohner, in
dem Thüringischen Archidiaconatsregister aus dem 15. Jahrh. Ettisleben geschrieben.
Das Dorf gehörte zu dem alten Beichlingischen Besitz, und ein Gut in demselben,
welches von den Grafen Friedrich und Hermann dem Jungfrauenkloster in Franken-
hausen geschenkt worden war, wurde von den Prämonstratensern in Vessera in
Anspruch genommen, was Wiclnnan, Propst des Marienklosters zu Magdeburg,
1519 durch schiedsrichterlichen Spruch indess dahin schlichtete, dass die Nonnen
den Mönchen eine Geldentschädigung von 100 Mark für ihre Ansprüche zu geben
hatten. Im Jahre 1289 schenkte Ritter Albert von Harras dem Kloster in Franken-
hansen eine Hufe in der Etzleber Flur.
Die Kirche landesherrlichen Patronats hat kein Interesse.1 Die drei Glocken
von 1,00 0,78 und 0,68“ Durchmesser sind von den Gebr. Ulrich in Apolda bezw.
1814. 1869 und 1856 gegossen.
v Frohndorf.
Pfarrkirchdorf, 26 Km. westlich von Eckartsberga, mit einem grossen Ritter-
gute und Schloss der Familie von Werthern, 430 Einwohner. Die Herrschaft
Frohndorf ging seit 1448 aus dem alten Beichlingischem Besitz zuerst durch Ver-
pfändung, dann durch Verkauf an die Grafen zu Schwarzburg und Stolberg über
und 1505 von diesen an die noch im Besitze befindliche Familie von Werthern,
welcher auch das Kirchenpatronat zusteht.
Die vorhandene alte Kirche wurde 1598 abgetragen und von Grund auf neu
gebaut, dieser Neubau bestand aber nur bis 1721, wo das jetzige 22m lange und
10m breite Gebäude, welches durch zwei Seitenanbaue für die herrschaftlichen Kirch-
stühle die Kreuzform erhalten hat, errichtet wurde; von dem alten Bau blieb jedoch
der westlich stehende und 1861 mit einer neuen Spitze versehene Thurm erhalten.
Unter dem nördlichen Anbau befindet sich die Gruft der Familie von Werthern,
in welcher im Jahre 1800 die letzte Beisetzung stattgefunden hat. In dem für
die Dienerschaft bestimmten Anbau gegenüber sind unten vier Grabsteine aus
dem 16. und 17. Jahrh. aufgestellt; zwei derselben beziehen sich auf Christoph
von Werthern (f 1566) und seine Gemahlin, Anna geh. von Brandenstein (f 1571),
rühren also noch aus der 1598 abgetragenen alten Kirche her. Die beiden anderen
sind durch Feuchtigkeit bis zur Unkenntlichkeit zerfressen. Oben sind die Epi-
taphien des genannten Ehepaares in die Wand gemauert und drei polychrome
Steinreliefs, deren Inschrift durch Kalkputz unleserlich ist. — Von den 3 Glocken
ist die grosse von l,10m Durchmesser, mit dem Wappen des Christian Ferdinand
1 Nach der handschriftlichen Beschreibung des Ortspfarrers Brauer aus dem Jahre 1840
(A. II.) macht die 24,3“ lange und 6,8m breite Kirche den Eindruck des Zusammengeflickton.
Den östlichen Schluss bilden drei Seiten eines Achtecks mit einem rund- und zwei spitzbogigen
Fenstern; hieran schliesst sich der architecturlose Thurm mit einem 1846 erneuerten Dachreiter
und endlich das! mit Spitzbogenfenstern versehene Schiff. Eine Ilauptroparatur hat im Jahre
1699 stattgefunden; das Innere wurde 1868 erneut. — Ein Taufengel wurde 1840 auf der Pfarre
aufbewahrt.
Bau- u. Kunstdenkm. IX. Kr. Eckartsberga.
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Etzleben.
Pfarrkirchdorf, 30 Km. nordwestlich von Eckartsbergä, 343 Einwohner, in
dem Thüringischen Archidiaconatsregister aus dem 15. Jahrh. Ettisleben geschrieben.
Das Dorf gehörte zu dem alten Beichlingischen Besitz, und ein Gut in demselben,
welches von den Grafen Friedrich und Hermann dem Jungfrauenkloster in Franken-
hausen geschenkt worden war, wurde von den Prämonstratensern in Vessera in
Anspruch genommen, was Wiclnnan, Propst des Marienklosters zu Magdeburg,
1519 durch schiedsrichterlichen Spruch indess dahin schlichtete, dass die Nonnen
den Mönchen eine Geldentschädigung von 100 Mark für ihre Ansprüche zu geben
hatten. Im Jahre 1289 schenkte Ritter Albert von Harras dem Kloster in Franken-
hansen eine Hufe in der Etzleber Flur.
Die Kirche landesherrlichen Patronats hat kein Interesse.1 Die drei Glocken
von 1,00 0,78 und 0,68“ Durchmesser sind von den Gebr. Ulrich in Apolda bezw.
1814. 1869 und 1856 gegossen.
v Frohndorf.
Pfarrkirchdorf, 26 Km. westlich von Eckartsberga, mit einem grossen Ritter-
gute und Schloss der Familie von Werthern, 430 Einwohner. Die Herrschaft
Frohndorf ging seit 1448 aus dem alten Beichlingischem Besitz zuerst durch Ver-
pfändung, dann durch Verkauf an die Grafen zu Schwarzburg und Stolberg über
und 1505 von diesen an die noch im Besitze befindliche Familie von Werthern,
welcher auch das Kirchenpatronat zusteht.
Die vorhandene alte Kirche wurde 1598 abgetragen und von Grund auf neu
gebaut, dieser Neubau bestand aber nur bis 1721, wo das jetzige 22m lange und
10m breite Gebäude, welches durch zwei Seitenanbaue für die herrschaftlichen Kirch-
stühle die Kreuzform erhalten hat, errichtet wurde; von dem alten Bau blieb jedoch
der westlich stehende und 1861 mit einer neuen Spitze versehene Thurm erhalten.
Unter dem nördlichen Anbau befindet sich die Gruft der Familie von Werthern,
in welcher im Jahre 1800 die letzte Beisetzung stattgefunden hat. In dem für
die Dienerschaft bestimmten Anbau gegenüber sind unten vier Grabsteine aus
dem 16. und 17. Jahrh. aufgestellt; zwei derselben beziehen sich auf Christoph
von Werthern (f 1566) und seine Gemahlin, Anna geh. von Brandenstein (f 1571),
rühren also noch aus der 1598 abgetragenen alten Kirche her. Die beiden anderen
sind durch Feuchtigkeit bis zur Unkenntlichkeit zerfressen. Oben sind die Epi-
taphien des genannten Ehepaares in die Wand gemauert und drei polychrome
Steinreliefs, deren Inschrift durch Kalkputz unleserlich ist. — Von den 3 Glocken
ist die grosse von l,10m Durchmesser, mit dem Wappen des Christian Ferdinand
1 Nach der handschriftlichen Beschreibung des Ortspfarrers Brauer aus dem Jahre 1840
(A. II.) macht die 24,3“ lange und 6,8m breite Kirche den Eindruck des Zusammengeflickton.
Den östlichen Schluss bilden drei Seiten eines Achtecks mit einem rund- und zwei spitzbogigen
Fenstern; hieran schliesst sich der architecturlose Thurm mit einem 1846 erneuerten Dachreiter
und endlich das! mit Spitzbogenfenstern versehene Schiff. Eine Ilauptroparatur hat im Jahre
1699 stattgefunden; das Innere wurde 1868 erneut. — Ein Taufengel wurde 1840 auf der Pfarre
aufbewahrt.
Bau- u. Kunstdenkm. IX. Kr. Eckartsberga.
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