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Bulletin du Musée National de Varsovie: [inkl. Index 1975-1997] — 38.1997

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Ziemba, Antoni: Bericht über die Untersuchungen zum Gemälde, seine Geschichte, Probleme mit der identifizierung des Porträtierten und mit der Zuschreibung des Werkes
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https://doi.org/10.11588/diglit.18946#0055
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I. Struktur des Gemäldes

1.1. Technischer Bildaufbau

1.1.1. BILDTRÄGER:

Er besteht aus einer ovalen Elolztafel, 71, 2 x 53 cm, die radial aus einer
über 250 Jahre alten Eiche aus dem Baltikum geschnitten ist. Im Unterschied
zu den Holztafeln, die in der holländischen Malerei üblich waren, weist diese
sehr breite Jahrringe (im Durchschnitt über 2 mm) auf. Für den Bildträger
wurde fast die gesamte Breite des aus dem Baumstamm herausgearbeiteten
Brettes, d.h. fast die gesamte Holzschicht zwischen Mark und Kambium,
genutzt. Erhalten sind bis zu elf Splintholzjahrringen; die rechte Seite des
Gemäldes, die aus einem Streifen Splint besteht, war in größerem Maße
mechanischen Schäden sowie Insekten- und Pilzbefall ausgesetzt. Das Belassen
des Splintstreifens auf dieser Seite und der Umfang, in dem das Brett aus dem
Baumstamm geschnitten wurde, sprechen für eine relativ geringe Qualität des
hölzernen Trägers.

Die Holztafel wurde auf der Rückseite nachträglich (vermutlich zwischen
1895 und 1928 - vgl. Abs. Geschichte des Gemäldes) ganz mit Parkett
versehen, so daß keine Aussage über ihre ursprüngliche Form wie auch die
ursprüngliche Brettstärke und die Art der Abfasung zu machen ist. Weil die
Tafel vor dem Parkettieren abgehobelt worden war, kann man heute nicht
mehr feststellen, ob sie in ihrem ursprünglichen Format und in originalen
Maßen erhalten oder vielleicht beschnitten worden ist (das läßt sich aufgrund
der dendrologischen Untersuchung nicht nachweisen). Die fehlende Abfasung
ist auch darauf zurückzuführen, daß das Brett gedünnt worden ist.

1.1.2. GRUNDIERUNG:

Kreide mit Leim gebunden, geringer Zusatz von Bleiweiß, 0,02 mm stark;
glatt geschliffen.

1.1.3. IMPRIMITUR (nach Carl van Mander: primuersel):

dünn, ockerfarbig, Bindemittel ölhaltig; über den gesamten Malgrund
gezogen, tönt diesen rötlichbraun.2 3

1.1.4. UNTERZEICHNUNG: freie Zeichnung mit dunkler Farbe, um die
wichtigsten, allgemeinsten Konturen der Figur anzudeuten; sie kam im Früh-
schaffen Rembrandts, ab 1630, ’ vor.

2 C. van Mander, Den grondt der edel vry scbilder-const, Haarlem 1604, bearb. und komm, von
H. Miedema, Utrecht 1973, S. 594-595. Siehe auch: H. Miedema, B. W Meijer et ah, „De
mtroduktie van de gekleurde schildergrond en de invloed daarvan op de stilistische ontwikkeling
van de schilderkunst in het bijzonder in de Nederlanden van de 16de eeuw”, Proef 1973,
S. 123-150; J. Bruyn, B. Haak, S. H. Levie, E J. J. van Thiel, E. van de Wetering, A Corpus of
Rembrandt Paintings (im weiteren zit. als Corpus mit der Nr. des Bandes oder der Kat.-Nr.), I, The
Hague 1982, Kap. II: Painting materials and working methods, S. 18-19.

3 Corpus I, S. 21 u. Abb. 8 auf S. 19.

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